RE: ⤠Echoes of the past⤟ - 3

Mein Mund ging auf und zu wie der von einem Fisch. Ich erinnerte mich nur vage an den Abend davor und verstand nicht auf Anhieb, das ich bei Eric im Bett lag.
Hatte ich etwa doch so viel getrunken, das ich mich nun nicht mehr erinnern konnte, wie ich hier her gekommen war? Ich beobachtete ihn und nuschelte dann leise "Morgen....Ich weiß nicht..."
Noch immer versuchte ich mit den Gedanken hinterher zu kommen und vor allem diese Lücken, welche nur schwarz waren, zu füllen.
Ich wusste noch das ich gestern mehr getrunken hatte vom Champagner und das mir davon wärmer wurde, als mit jedem Glas Rum oder Whisky.
Aber mehr war mir nicht geblieben. Wie waren wir hier her gekommen und....ich hob die Decke an und schluckte kurz. Ich war nackt. Was war passiert?
Wieso waren meine Sachen nass und warum musste er sie waschen? Hatte ich mich übergeben?
Gott mir dröhnte der Schädel von diesen viel Fragen, weshalb ich meinen Kopf mit der Hand an der Stirn zurück ins Kissen sinken ließ.
Ach verdammt. Egal, warum ich hier war und wie es zustande gekommen war, das ich ausgerechnet in Erics Bett gelandet war.
Aber ich hatte gerade größere Sorgen. Ich hatte einen Kater und das war einer der wenigen, die ich je in meinem Leben gehabt hatte.
Nachdem er ein weiteres Mal ins Zimmer gekommen war und meine Sachen auf den Nachttisch legte, setzte ich mich vorsichtig auf und hielt mir den Kopf.
Für mich hatte er eindeutig zu gute Laune. Mürrisch stand ich auf und suchte nackt wie ich war das Bad. Aber wie schon letzte Nacht fand ich dieses nicht auf Anhieb und öffnete fast jede Tür, die verschlossen war und mir nicht sofortigen Einblick gewährte.
Als ich es endlich gefunden hatte stellte ich mich unter die Dusche und versuchte noch einmal zusammen zu bekommen, wie ich bei Eric gelandet war.

Das schmale Frühstück war angerichtet. Neben paar Scheiben Brot und Knäckebrot, gab es noch Rührei, Aufschnitt sowie frisch gepressten O-Saft mit einem Spritzer Zitrone. Natürlich gab es noch Kaffee und Tee. Eigentlich machte ich mir nie so eine große Mühe, wenn ich Morgens alleine aufwachte und schon gar nicht für jemanden, der mit mir die Nacht verbracht hatte. Diesen ließ ich eigentlich eher selten die ganze Nacht in meinem Bett bleiben, sondern orderte diesen nach dem Akt aus meiner Wohnung. Doch Ethan war eine andere Nummer.
Ich bückte mich, um die zwei Näpfe von Lucifer aufzusammeln und diese neu zu befüllen. In dem schwarzen Napf bekam er sein frisches Wasser, in dem roten Napf sein Futter. Für den Morgen entschied ich mich für Fleisch. Rindfleisch mit Gemüse umzogen mit Gelee. Teures Fraß, für einen Stubenkater. Er führte ein verdammt gutes Leben. Ich stellte die beiden Näpfe auf den Boden zurück und setzte mich dann auf einen Hocker, wartete auf Ethan, während ich die erste Tasse Kaffee trank.

Ich lehnte mich gegen die kalten Fliesen und schloss die Augen. Das warme Wasser das meinen Körper umspülte tat gut und war um einiges angenehmer, als die kühle Dusche von letzter Nacht. Langsam erinnerte ich mich wieder und woran ich mich erinnerte ließ mich mich schütteln. Scheinbar hatte der Champagner eine fatale Wirkung gehabt und ich hatte mich übergeben.
Der Gedanke daran, das er mich dann so hatte duschen müssen und mich dann ausgezogen hatte, ließ mich seufzen.
Er hatte sich nur um mich gekümmert und natürlich wollte ich auch nicht sein Bett voll sauen, aber das er mich nackt gesehen hatte, war schwer zu verdauen.
Was war es nur, das mich das Schicksal zur Zeit so quälen musste? Nicht nur das er mich nackt gesehen hatte. Er hatte auch halb nackt neben mir geschlafen.
Und er hatte nichts von seiner Attraktivität eingebüßt seit damals. Er war noch immer der heiße Mann, in den ich mich verliebt hatte und das obwohl es heute das erste Mal gewesen war, das ich ihn nackt gesehen hatte.
Bevor sich auf Grund dessen noch mehr bei mir regen konnte riss ich den Hebel rum und ließ eiskaltes Wasser über meinen Kopf fließen.
Das ließ mich kurz aufkeuchen, aber es zeigte schnell seine Wirkung. Als ich mich auf die Suche nach ihm machte, hatte ich mich beruhigt und fragte ihn, während ich noch meine Haare trocken rubbelte "Wie lange braucht die Waschmaschine für meine Sachen?"
Das ich hier vor ihm und in seiner Küche nackt da stand, störte mich nur geringfügig. Zumal ich genügend Abstand zu ihm hielt um keinerlei Reaktion darauf zu zeigen.

Als ich mich herum drehte, schmunzelte ich Ethan an und zugleich schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen.
"Da bist du ja endlich." sagte ich und stand auf. Ich lief auf Ethan zu, beugte mich hinunter und hob Lucifer auf meinen Arm und schmuste mit meinem Kater.
"Ich hab die Maschine auf 2 Stunden gestellt. Vielleicht solltest du dir was anziehen, schonst friert dir noch etwas ab." neckte ich ihn und lief mit meinem Tierchen auf dem Arm zurück in die Küche. Ich setzte mich zurück auf den Hocker und kraulte Lucifer über seinen kleinen Kopf und hintern den Öhrchen. Er schnurrte tief und schmiegte sich an meinen nackten Oberkörper. Als Lucifer genug hatte, ließ ich ihn wieder zu Boden gleiten und fing danach an zu Frühstücken.
"Iss etwas, dann geht es dir gleich auch schon viel besser." riet ich ihm, während ich mein Toast belegte

Mein Körper spannte sich an, als Eric auf mich zu kam und für einen kurzen Moment erwartete dieser sogar mehr.
Die Gänsehaut die sich auf meinem Körper ausbreitete, in seiner Anwesenheit, war deutlich sichtbar.
Und ich kam nicht umhin mir tatsächlich zu wünschen, das er mich berührte. Als ich jedoch merkte, was für Gedanken ich hatte, schüttelte ich schnell den Kopf und trocknete weiter meine Haare ab. Mit pumpendem Herzen und schnellem Pulsschlag setzte ich mich jedoch einfach nackt neben ihn und grollte ihn an.
"Ich friere mir eher selten was ab. Zwei Stunden also? Und trocknen ist mit inbegriffen?" fragte ich dann noch und nahm mir, nachdem ich das Handtuch auf die Stuhllehne geworfen hatte, ein Toast. Ich nahm mir eine Scheibe Butterkäse und biss genüsslich in das Toast, während ich einen Blick zu ihm rüber warf.
"Warum hast du mich mit zu dir genommen? Und wieso willst du Nacktbilder von mir?" fragte ich ihn dann und sah ihn abwartend an.
Als nicht sofort eine Antwort kam, schüttete ich mir Kaffee ein und sah dann wieder zu ihm rüber. Ob ihn das aus dem Konzept gebracht hatte?

"Nein, nur waschen." sagte ich und biss von meinem Brötchen ab. Ich ließ mir mit der Beantwortung dieser Frage, Zeit.
Genüsslich aß ich mein Brötchen auf, trank meinen Kaffee und fing an ein weiteres Toastbrot zu schmieren.
"Wie soll ich den sonst Zeit mit dir verbringen? Wenn du schon persönlich nichts mehr von mir wissen wolltest, da kann ich dich ja einfach buchen. Geld ist kein Problem und so kann ich dich wiedersehen." erklärte ich ihm und lächelte ihn an. Als Lucifer an meinem Bein rumwanderte, nahm ich ihn auf meinen Schoss und streichelte ihn mit einer Hand, während die andere mein Toast schmierte.
"Wie gesagt, wenn dir das zu lange dauert, kannst du dir auch was von mir nehmen. Du bist nicht gezwungen hier zu bleiben. Kannst die Sachen irgendwann abholen." schlug ich ihm vor, wenn es ihm so eine Last war hier zu sitzen.

Nur waschen also! Verdammt! Ich wollte keine Sachen von ihm anziehen, denn das ergab nur noch einen Grund mehr, warum ich ihn wieder sehen musste. Ich schuldete ungern jemandem etwas. Das heißt ich würde seine Sachen waschen und sie ihm wieder bringen.
Und zwar nicht zu einem Termin mit ihm. Es musste ja nicht jeder wissen, das ich seine Sachen anhatte und vor allem warum.
Vor allem nicht irgendwelche Personen, die diese Neuigkeit eventuell verkaufen würden. Darauf konnte ich gerne verzichten.
Ich schüttelte den Kopf und murrte nur "Ich werde warten bis die Sachen trocken sind."
Als er dann jedoch auf meine Frage auf diese Art und Weise antwortete, verdunkelte sich mein Blick und ich knurrte ihn wütend an, nachdem ich aufgestanden war und mich zu ihm vorgebeugt hatte.
"Wenn man das so hört, könnte man meinen du willst mich nun öfter buchen. Und warum gefällt mir nicht, das sich das so anhört, als würde ich mich prostituieren und du mich für meine Gesellschaft bezahlen?"
Mein Brustkorb hob und senkte sich heftig und mein Arm mit dem ich mich aufstützte zuckte unter einem heftigen Muskelspiel, da ich mich verspannt hatte.
Die anderen Hand bildete eine Faust und ich war kurz davor ihm eine rein zu hauen.
Beim Blick in seine Augen musste ich jedoch schlucken. Fuck. Ich musste hier weg.
Mein ganzes Sein sträubte sich dagegen zuzugeben, das ich noch immer auf ihn stand. "Ich will meine Zeit nicht mit dir verbringen."
Meine Stimme hatte nicht die härte oder kühle mit der ich das hatte sagen wollen. Sie klang nur wenig überzeugt davon, was ich da von mir gab. Als würde ich selbst nicht daran glauben.

"Interessante Ansicht, aber nein. Ich bezahle natürlich für deine Bilder und während der Arbeit verbringe ich Zeit mir dir, dass ist was völlig anderes. Außerdem würdest du dich nie darauf einlassen und ich würde es auch niemals von dir verlangen, denn für dich würde mein ganzes Geld nicht reichen. Du bist viel mehr Wert als Geld alleine." schmierte ich ihm Honig ums Maul, um Ethan zu besänftigen. Er musste sich nicht immer so aufregen.
"Hm... irgendwie kann ich dir das leider nicht glauben, weil du das vielleicht denkst, aber dein Herz und dein Körper wollen da was völlig anderes, was auch vollkommen okay ist. Ich würde gerne mit dir Zeit verbringen. Egal, was wir in der Zeit machen würden. Kino, Essen gehen, Tanzen, ... einfach nur Reden. Mir wäre alles Recht, solange du mir einfach noch eine Chance geben würdest." gestand ich und drehte mich auf dem Hocker zu ihm herum und erhob langsam eine Hand und legte diese vorsichtig und zögernd auf seine Wange.
"Ich will dir nichts böses. Ich möchte einfach eine zweite Chance. Du bist mir nie aus dem Kopf gegangen und wirst es wohl auch niemals tun. Aber ich würde verstehen, wenn du es einfach nicht kannst. Damit muss ich dann eben Leben und irgendwie verarbeiten, damit ich von dir los komme. Aber verzeih, dass ich jede Chance nutze, um dich einfach neu kennenzulernen." sagte ich ehrlich und ernst.

Mir fiel der Mund auf und meine Wangen färbten sich bei seinen Worten dunkel rot.
Das war jetzt nicht wirklich sein Ernst oder? Was bezweckte er bitte damit? Dachte er wirklich, damit konnte er wieder gut machen, was damals kaputt gegangen war?
Nur seinetwegen war meine Welt zerbrochen und ich hatte meine Familie 5 Jahre nicht gesehen.
Das war nur seine Schuld. Seine Hand auf meiner Wange, riss mich aus den Gedanken an damals und ließ mich ihm wieder in die Augen sehen.
Ein kleines Beben ging durch meinen Körper und ich fluchte innerlich, das ich diesen Mann nicht einfach vergessen konnte.
Warum konnte ich ihn nicht einfach aus meinem Leben streichen und ihn nie wieder sehen. 5 Jahre hatte das geklappt und ich hatte kaum an ihn gedacht.
Und nun war er wieder da. Wie aus der Versenkung wieder aufgetaucht.
Und das schlimmste daran, war das es mich nicht kalt lies. Ich hatte mich nicht mehr verliebt.
Und zwar weil ich diesen Mann noch immer liebte. Aber egal wie sehr er es bereute. Er hatte mein damaliges Leben zerstört. Ich hatte kämpfen müssen um bis hierher zu kommen.
Er verstand das sicher nicht. Nicht bei dem Sorgenfreien Leben das er bisher geführt hatte.
Und wenn ich jetzt keine Reißleine zog, dann würde mein Leben wie es bisher war zerbröckeln.
Er würde wieder alles kaputt machen und das nur durch seine bloße Anwesenheit in meinem Leben.
Wenn er in der Nähe war, konnte ich nicht ich selbst sein. Er machte mich wahnsinnig und das würde sich auswirken. Da war ich mir sicher.
Zu hundert Prozent. Aber dennoch dachte mein Herz anders und versuchte meinen Verstand zu überlisten.
Ich sollte ihn prüfen. Prüfen wie weit er gehen würde. Wie weit er für mich gehen würde.
Mit einem kühlen Blick richtete ich mich auf und sah ihn prüfend an.
"Du willst eine zweite Chance? Ok. Aber ich habe da ein paar Bedingungen." Ich kniete mich mit einem Bein zwischen die seinen und lehnte die Unterarme auf seine Schultern, bevor ich kurz vor seinem Gesicht hauchte.
"Gib dein Leben wie du es kennst auf. Überschreib mir deine Wohnung und dein Geld." Ich wollte all das nicht. Es war mir nicht wichtig.
Schon damals war es mir nicht wichtig gewesen. Aber ich wollte wissen, ob er damit klar kam, so wie ich mit so gut wie nichts dar zu stehen.
Mein Atem strich sanft über seine Lippen, während ich auf eine Antwort von ihm wartete.

Ich legte meine Hände auf seinen unteren Rücken und ging auf seinen Test ein. Geld, die Wohnung, Kleidung und Wohlstand... was brachte mir dass, wenn mein Herz einfach nicht Zuhause war.
"Okay. Was möchtest du noch? Mein Auto, mein Aktienfound. Du bekommst, was du willst, wenn du mir mein Herz wieder gibt." hauchte ich ihm zurück und zog eine Hand zurück und strich damit durch sein Haar.
"Ich brauch diesen ganzen Luxus nicht. Damit werde ich schließlich auch nicht glücklich. Was ich wirklich will, ist einen Mann in meinem Leben. Ein Mann, den ich liebe kann und der auch mich liebt und nicht wegen meinem Vermögen bei mir ist." gestand ich und umfasste nun mit meinen Händen sein Gesicht.
"Und dich hätte ich gerne in meinen Leben, denn ich bin nicht nur auf deine Hülle aus, sondern auch auf dein Inneres." gestand ich und legte ihm meine ganzen Gefühle vor die Füße.

Ok. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und es überforderte mich ein wenig. Er würde für mich Arm gehen?
Nichts mehr haben? Vor dem absolutem Nichts stehen? Würde er das aber wirklich? Oder sagte er das nur so? Versuchte er mich mit Lippenbekenntnissen zu bestechen?
Verwirrung machte sich in mir breit und ich konnte mich nicht gänzlich konzentrieren. Seine Hände waren überall.
Erst an meinem Rücken und dann mit einem Mal in meinem Gesicht.
Und immer Haut auf Haut. Mein Herz schlug wie wild und pumpte mein Blut durch meinen Körper. In meinen Ohren rauschte es leicht und ich hörte ihm nicht mehr gänzlich zu.
Was ich allerdings verstand, war, das er alles aufgeben wollte. Und das er mich wollte. Aber wieso war er so selbstsicher? Wieso dachte er, ich wollte ihn? Ich meine ich wollte ihn.
Da hatte er schon Recht. Aber woher wusste er es? Konnte man mich lesen? Mir ansehen, was ich wollte?
Ich zog mich zurück und richtete mich auf.
Dabei schob ich mein Knie leicht vor und drückte es gegen seinen Schritt. "Und du bist dir sicher? Sicher das du wirklich mehr von mir willst, als nur meinen Körper? Du...du bist alt. Vielleicht bekommst du auch nur Torschluss Panik und denkst, du bekommst sonst niemanden ab. Und nutzt nun aus, das ich dich vielleicht wollen könnte, weil ich es schon damals wollte. Weil ich auf dich stand. Weil ich schon immer auf ältere Männer stand. Aber wieso bist du dir so sicher, das ich noch immer auf dich stehe? Wieso denkst du das ich dich noch immer will?"
Mein Atem ging schwer und ich hatte keine Ahnung wie sehr man mir mein Verlangen nach ihm anmerkte. Verdammt ich wollte ihn.
Er war noch immer der Traum aller Männer. Aber was war, wenn es alles nur Lippenbekenntnisse waren und er es nur sagte um mich zu haben? Er war ein Mann. Ich verstand wie Männer tickten, wenn sie etwas wirklich haben wollten. Sie konnten dann alles sagen.

"Du hast Recht. In allem. Du bist vorsichtig und nicht naiv. Du musst mir vertrauen, mehr kann ich dir nicht sagen. Wenn du willst, setzte ich einen Vertrag auf und überschreibe dir die Wohnung, mein Auto, meine Founds und beschenke dich mit meinem Geld. Natürlich bin ich älter geworden, aber du weißt ja wie das ist wenn ein Wein immer älter wird und dabei reift. So ist es auch mit Männern. Ich kann mich vor Angeboten kaum retten, aber ich bin nicht mehr auf Spielchen aus. Ich will was richtiges, etwas festes und wenn du mir das nicht geben willst oder kannst, dann gib mir wenigstens mein Herz zurück, denn ohne dieses Ding, kann ich mich schlecht in einen anderen Mann verlieben." gestand ich und strich mit einem Finger über seine warme Haut. Ich trug immer noch Lucifer auf meinen Schoss, der jedoch allmählich die Schnauze voll von mir hatte und vom Hocker sprang und das weite suchte. Ich fand diese Gespräch erregend.
Ethan wollte mich, dass wusste ich, weil ich seine Gesten und Mimik deuten konnte. Er verhielt sich einfach wie früher, wenn er etwas wollte. Er testete nur, ob ich es ernst meinte. Was verständlich war.
"Du bist einfach der schönste und klügste Mann, der mir schon seit langsam begegnet ist. Manche Jünglinge waren von meinem Geld und Beruf fasziniert und wollten dies ausnutzen, andere waren mir charakterlich zu wild. Wahrscheinlich habe ich immer so über alle Gedacht, weil ich einfach nicht von dir los kam. Du hast mich von jenem Moment an verzaubert, als ich dich in dem Restaurant sah. Ich konnte mich einfach nicht bändigen, mich zurückhalten. Ich wollte dir nah sein, um jeden verflixten Preis. Das du dafür mit bestrafst wurdest, wusste ich nicht und konnte ich nicht erahnen. Ich kann es nicht wieder gut machen, wenn du mich nicht lässt. Aber wahrscheinlich willst du das gar nicht, alles einfach nur vergessen sogar mich.... bis das Schicksal dir ans Bein pisst und ich wieder in dein Leben trete.
Vielleicht bedeutet das ja einfach, dass wir noch eine zweite Chance bekommen, wenn du dafür bereit wärst." sagte ich und erhob mich von meinem Stuhl, schlang meine Arme um seinen Rücken und drückte ihn an meine Brust. Ich wisperte ihm ins Haar, genoss den Moment und spürte, dass mir genau dieser Moment in meinem Leben fehlte.
"Du fehlst mir~" flüsterte ich ihm ins Ohr.

Noch immer sagte er mir das er mir alles geben wollte was er hatte. War er sich etwas nicht bewusst, das er danach nichts mehr hätte. Gar nichts mehr?
War ihm bewusst, das ich ihn auch täuschen konnte und ihn dann einfach hängen lassen könnte? Das ich ihm nur etwas vor spielte um an sein Geld zu kommen? Ich meine ich könnte das tun. Aber so war ich nie und so bin ich noch immer nicht.
Mich interessierte Geld nicht. Nicht einmal das meiner Eltern. Schon damals interessierte mich mehr, was zwischen den Menschen ablief. Und auch jetzt war es nicht anders. Aber trotzdem könnte ich ihn doch nach Strich und Faden verarschen. Und dennoch glaubte er daran, das ich ihn wollte. Als er die Angebote erwähnte schnaubte ich nur abfällig und presste die Lippen aufeinander.
Sein Finger bescherte mir eine Gänsehaut und ich überlegte kurz ob ich mich von ihm entfernen sollte.
Zumal mir jetzt wieder richtig bewusst wurde, das ich noch immer nackt war. Ich hätte mir doch etwas von ihm anziehen sollen, denn wenn er aufmerksam genug war, dann würde er es bemerken.
Die knisternde Stimmung zwischen uns.
Als er vom Schicksal sprach musste ich grinsen, denn genau so hatte ich gedacht. Das das Schicksal mir ans Bein pisst und mehr für uns auf Lager hatte.
Aber eine zweite Chance? Für einen kurzen Moment war ich in Gedanken gewesen und erst seine Arme um meinen Rücken, deuteten davon, das er aufgestanden war und ich nun splitterfasernackt in seinen Armen lag. Meine Lippen öffnete sich leicht und ich sog scharf die Luft ein, während er mir ins Ohr flüsterte.
Jetzt bereute ich wirklich das ich nichts anhatte, denn mein Ohr war empfindlich. Ich ließ niemanden je daran.
Es sollte niemand wissen. Und nun hatte ich durch meine Tagträume nicht mitbekommen, wie seine Lippen sich meinem Ohr genähert hatten und keuchte leise auf.
"Lass mich los. Ich....das.....du hast mir noch nichts überschrieben....wie soll ich dir glauben das das nicht nur Lippenbekenntnisse sind?" Meine Stimme zitterte und ich klammerte mich an ihn, anstatt ihn von mir zu drücken.

"Du bist ein kluger Mann, Ethan." lobte ich ihn und löste mich von ihm, auch wenn es mir verdammt schwer viel. Ich gab ihm den Abstand, den er sich vielleicht wünschte, doch nicht äußern konnte, weil er die Nähe noch ein bisschen mehr brauchte. Aus dem Wohnzimmer holte ich einen Block, meinen Kugelschreiber und setzte mich zurück an den Tressen und verfasste ein paar Zeilen.

Hiermit vermache ich Eric Coleman, mit sofortiger Wirkung, mein gesamtes Vermögen von 3.5 Mio Dollar, aufgeteilt in meine Eigentumswohnung im Wert von 1.2 Mio Dollar, meinen Jaguar im Wert von 70.000 Dollar, meine Aktienfounds im Wert von 580.000 Dollar, mein Einkommen auf 2 verschiedenen Bankkonten. National Bank - 800.000 Dollar, Rotshield Bank - 750.000 Dollar sowie meine Lebensversicherung in Höhe von 100.000 Dollar, an Ethan Donaghan.

Mit Datum und Unterschrift unterschrieb ich das Schreiben und überreichte es Ethan.
"Wenn du möchtest, können wir nachher noch zu einem befreundeten Notar. Der wird es beglaubigen und dann ist dieses Schreiben auch rechtskräftig." erklärte ich ihm und wendete mich von dem Platz ab und trat wieder vor Ethan.
"Du hast dir das mehr als verdient. Geld kann ich mir immer und überall besorgen. Meinen Job habe ich ja noch. Deswegen ist es mir egal, was ich wirklich will, steht vor mir und sieht so bezaubernd aus." gestand ich und lächelte ihn an.

Mein Atem stockte als ich begriff, was er da gerade geschrieben hatte. Für einen kurzen Moment verstand ich nicht, warum er mich überhaupt los lies und warum er dann überhaupt etwas schreiben musste in dieser mehr als skurrilen Situation, in der wir uns befanden.
Aber als er mir dann tatsächlich ein handschriftliches Dokument überreichte, in dem er mir sein ganzes Vermögen überschrieb, verstand ich es. Meine Hand fing an zu zittern und mein Atem stockte. Ich bekam nicht richtig Luft und verstand nicht, warum dieser Mann vor mir so weit gehen wollte. Wieso?
Warum nach all diesen Jahren? Ich meinte gut. Ich hatte damals jedweden Kontakt abgebrochen, aber warum?
Wieso wollte er mich noch immer so sehr, das er das tun wollte? Und warum wollte ich ihn? Seinetwegen, war meine Familie zerbrochen. Zerbrochen und kaputt.
Das war es was meine Familie auch heute noch war. Und dennoch war ich kurz davor seine Entschuldigung zu akzeptieren.
Darüber hinweg zu sehen, das er das damals nicht anders angegangen war. Meine Hand zitterte mittlerweile so stark, das ich das Blatt Papier in meiner Hand nicht halten konnte und es fallen ließ. Ich hob den Blick und schüttelte den Kopf. "Das....das ist...ist nicht dein Ernst?" fragte ich und trat einen Schritt zurück.
Vorbei war es mit meinem selbstsicherem Auftreten, was ich mir bisher gewahrt hatte. Plötzlich kam ich mir nicht mehr nur körperlich nackt vor.
Er hatte mich komplett ausgezogen. Und das gefiel mir nicht. Es verunsicherte mich. Denn plötzlich war mein Vorhaben mich nie wieder in einen Mann zu verlieben in weite ferne gerückt.
Denn ich hatte mich erneut in diesen Mann vor mir verliebt. Und nicht nur das er mich anzog wie das Licht die Motten.
Ich spürte wie eine nie da gewesene Erregung in mir stieg und sich langsam auf meinem Körper zu zeigen begann.