RE: Model gesucht - 4

Jaryth verfiel ebenso wie Kay in eine Art Trance, er zeichnete, war teils nur Milimeter von der Leinwand entfernt. Immer wieder sah er Kay an, musterte seinen Gesichtsausdruck und zeichnete weiter. Es waren nur seine groben Züge. Bei einem so realistischen Portrait wie diesem würden sie wirklich mehrere Sitzungen haben müssen. Erst nach etwa 5 Stunden legte er den Bleistift ab und trat einen Schritt zurück. Er musterte, was er bisher geschafft hatte und nickte leicht. Strich sich die Haare zurück und erst dann blickte er zu Kay, der sich noch immer nicht gerührt hatte. "Wir machen eine Pause." kündigte er an und ging auf ihn zu. Trotz der angekündigten Pause musterte er ihn nun eingehend und zog die Brauen zusammen "Worüber hast du nachgedacht?" wollte er wissen.

Kay erhob sich und streckte sich. "Über dich!" gestand er. Kay sah zu ihm. "ich fühle mich wohl bei dir!" fügte er hinzu und lächelte schüchtern. "So wohl fühle ich mich selten." Kay setzte sich wieder und musterte ihn weiterhin. "Und du? Woran denkst du?"
Es hatte zu regnen begonnen. Ein Donner erklang. Kay sah auf und blickte hinaus.

Es war nicht so, dass Jaryth sich unwohl fühlte bei dem Gedanke, doch etwas überrascht war er doch über diese ehrliche Antwort "Ach ja?" er musste schief grinsen. "Das hat noch keiner gesagt." er blieb bei ihm am Stuhl stehen und tastete seine Taschen ab, um nach seinen Zigaretten zu suchen, die er aber nicht bei sich trug. "Die meisten halten sich nach ein paar Tagen von mir fern. Spätestens, wenn ich ein Tief habe." heute war er kurz davor gewesen in eines zu rutschen. Doch im Moment war er durchaus zufrieden mit sich. Die Frage, woran er gedacht hatte, lies ihn für einen Moment schweigen. "Dass du verdammt verträumt aussiehst, wenn du mich ansiehst." meinte er dann eher abwehrend, als wolle er nicht verraten, woran er wirklich gedacht hatte. Das Donnern lenkte ihn nicht ab.

Kay sah wieder zu ihm. "Aber jeder hat doch mal ein Tief!" Er lächelte aufmunternd. "Das ist doch kein Grund, sich von dir fern zu halten." Kay war überrascht darüber, dass der Künstler seinen verträumten Blick bemerkt hatte.
"Ich finde dich sehr nett...und ich freue mich, dass du mein Boss bist!" Er konnte sich keinen besseren Boss vorstellen.

Jaryrh steckte schließlich die Hände in die Hosentaschen. "Du hast mein Tief ncoh nicht erlebt" er grinste etwas freudlos, bevor er schonwieder so eine Nettigkeit von ihm hörte. "Naiv.." kam es ihm unbewusst über die Lippen und er sag ihn intensiv an. Dann löste er den Blick. "Ich hol mir Zigaretten." und damit wandte er sich ab

Naiv? Er nickte nachdenklich. "Da hast du vielleicht Recht! Aber so bin ich eben!" Abermals legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. "Ich kann nichts dafür. Sorry!" fügte er hinzu. Kay sah wieder aus dem Fenster. Der Regen hatte an Intensität zugenommen.

Wirklich Naiv. Jaryth stieg die Treppe hoch und kam kurz darauf mit einer Packung Zigaretten wieder. Er lauschte dem Regen und steckte sich eine Zigarette an. "Wie lange hast du heute Zeit?" wollte er wissen und zog den Raum genießerisch in seine Lungen. "Es regnet ja eh.." da konnten sie vielleicht noch etwas mehr machen, als gestern.

"Noch Ewigkeiten! Ich habe morgen ohnehin nichts vor!" Er setzte sich wieder auf den Hocker und wartete. Kay war entspannt. Er sah still nach vorne. Kay war entschlossen, nicht noch naiver zu scheinen. Irgendwie störte es ihn. Er wollte nicht wie ein naiver kleiner Junge wirken.

Als sich Jaryth mit seiner Kippe wieder an die Leinwand stellte und sich Kay besah, musste er wieder schmunzeln "Und an was denkst du jetzt?" wollte er wissen und zeichnete langsam, aber mit einem nicht ganz so konzentrierten Blick. Eher amüsiert aufgrund der veränderten Haltung, die Kay ihm gegenüber an den Tag legte. "Komm mit dem Hocker etwas näher. Ich zeichne nun mehr Details." erklärte er und wartete rauchend auf sein Model.

Er rückte näher. "Ach...an dies und das..." Er klang gelassen. Kay sagte die Wahrheit. Er dachte an vieles. "Nah genug?" wechselte er das Thema und deutete auf den Hocker.
Kay setzte sich wieder und wartete.

Jaryth betrachtete ihn "Ja, nah genug." meinte er und zeichnete weiter. Der junge Kerl war naiv, aber spannend. Allein, dass er ihm nun nicht wirklich sagte an was er dachte. "Denkst du vielleicht an deine Freundin?" wollte er wissen und schmunzelte. Beinahe erwartete er, dass Kay nun rot anlief.

"Freundin?" er lachte amüsiert. "Ich habe keine Freundin." Kay lächelte. "Ich weiß gar nicht ob-" er brach ab und zögerte. Er konnte es nicht sagen. Konnte nicht sagen, was ihm durch den Kopf ging. Viel zu groß war seine Angst, dass Jaryth ihn verspottete und auslachte...oder noch schlimmer; ihm den Job nahm.

Jaryth hielt inne und besah sich das Lachen des jüngeren. Er schmunzelte selbst und besah ihn sich, sah zu, wie er abbrach und die Stimmung kippte. Beinahe unsicher saß er da, ängstlich? Jaryth legte den Kopf langsam auf die Seite. "Ob?" wollte er wissen und schmunzelte weiter. "Bist du verliebt, und weißt nicht, ob die Person auf dich steht?" wollte er wissen und drückte sich nun mit Absicht Genderneutral aus.

"V-verliebt?" wiederholte Kay. "Ich weiß es nicht!" gestand er nachdenklich. "Ganz ehrlich? Ich war noch nie wirklich verliebt. Ich hatte noch nie eine Freundin!" Oder Freund...fügte er ihn Gedanken hinzu. "Ich fühle mich in der Nähe der Person wohl. Ich will nicht mehr alleine sein; will immer in der Nähe der Person sein." Er sah ihn offen an. "Ist das denn Liebe?" wollte er schließlich wissen.

Jaryrh zog langsam eine Linie und hörte ihm zu. Er sah erst auf als die Frage gestellt wurde. "Das hört sich mehr so an als wäre dir jemand sehr sympathisch." er legte den Stift weg und sah ihn an "Liebe ist, wenn man mehr will, wenn man immer zu an jemanden denken muss. Wenn man ihn berühren will, ihn so nah es geht bei sich haben will. Ihn küssen will." er musterte den naiven jungen Mann "Mit ihm Sex haben will." Er lächelte sachte. "Hast du denn die berüchtigten Schmetterlinge km Bauch?" fragte er und besah sich nun wieder seine Leinwand