RE: Der Teufel trägt Beretta - 20

"Was er wohl vorhat..." überlegte Shiro mit unguten Gefühl im Magen. "Bestimmt nur etwas mieses!" Er versuchte sich bequemer hin zu setzen. Doch es gelang ihm nicht. Missmutig knurrte Shiro. "Er hätte uns in gemütlichere Käfige sperren können..." murmelte er wütend. "Das ist ja selbst für Tiere die pure Quälerei...Aber..." Er lächelte sarkastisch. "Das passt ja zu ihm. Scheinbar will er uns damit erniedrigen oder so." Shiro schloss unter der Augenbinde die Augen und überlegte, wie sie hier raus kommen konnten.

Agero konnte nicht anders als zu lachen, auch wenn er sich am liebsten nicht ausmalen würde was James noch mit ihnen vor hatte. Er war müde und fühlte sich zerschlagen. "Das will er vermutlich... aber mir tut langsam alles weh.", gab er zu und trat gegen das Gitter. "Hat er dir irgendwas getan? Ich weiß nicht wie lange ich hier schon sitze ehrlich gesagt."

Shiro entspannte sich. Es tat gut, Agero lachen zu hören. Auch, wenn die Situation nicht wirklich gut war. Shiro hatte Angst davor, dass James ihnen etwas antat. Er hörte ein dumpfes Klirren, seufzte leise. "Nein...zumindest nicht, dass ich es mitbekam..." Er erschauderte, als er daran dachte, was James alles tun hätte können, da der Junge ja eigentlich völlig wehrlos gewesen war. "Und...dir?"

Agero lehnte sich langsam an die kühlen Gitterstäbe. "Nein, hat er nicht... zumindest nicht viel. Ich bin ehrlich gesagt völlig ratlos wie wir hier rauskommen sollen. Klar, wenn wir auf Zeit spielen könnten würde uns sicher was einfallen aber ich glaube kaum, dass er uns Zeit lassen wird."

Shiro überlegte. "Ich habe da ne Idee..." sagte er leise und zögernd. Er hob den Kopf und drehte ihn in Ageros Richtung. "Ich werde den 'braven Sklaven' spielen. Und du wirst uns Verbündete suchen." Shiro hatte immer noch Angst vor James, doch er würde alles tun um wieder frei zu sein. Nervös wartete er auf eine Antwort seines Freundes.

Agero erstarrte auf den Vorschlag hin ungläubig. "Du denkst das funktioniert? Ich meine... dir ist klar was er tun wird, wenn du mitspielst und... ich will nicht, dass sowas mit dir passiert..." Er konnte Shiro incht in die Augen sehen, er hätte es gern getan um seine Reaktion lesen zu können.

"Fällt dir etwas anderes ein?" murmelte Shiro. "Ich würde alles tun, um uns hier raus zu holen." fügte er hinzu. "Mach dir keine Sorgen. Wir schaffen das!" Der Junge versuchte, nicht an das zu denken, was James ihm antun würde...Er drehte den Kopf in die Richtung, aus der plötzlich Schritte erklangen. Ein kleiner Lichtstrahl fiel durch die sich öffnende Tür, den Shiro natürlich nicht sehen konnte. Ein Schatten erschien, dann wurden die Schritte lauter.

"Nein, leider nicht. Aber wenn du drauf bestehst und dir sicher bist, dann halte ich mich an deinen Plan." Agero sah sich nachdenklich um, er wollte noch etwas hinzufügen, aber dann wurden die Schritte lauter und er zuckte zusammen. "Still",zischte er noch leise, dann lehnte er sich gegen das Gitter und schloss die Augen.

Shiro schwieg nun gehorsam, dann ließ er den Kopf sinken und zwang sich, ruhig zu bleiben. Er war nervös, hatte Angst, dass etwas schief ging. Sein Herz raste, er befürchtete schon, es würde zerspringen oder man könne es hören. Shiro gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Unter der Augenbinde hatte der Junge die Augen geöffnet. Er wünschte, er könne Agero einmal noch sehen.

Agero hielt still und tat so als würde er noch schlafen. Es fiel ihm nicht besonders schwer, die Droge schwächte ihn noch immer mehr als er zugeben wollte. Langsam lehnte er den Kopf an das Gitter und hielt die Augen geschlossen.
Am liebsten hätte er Shiro beschützt, aber er wusste dass er damit ihren Plan gefährden würde. Wenn die Ideen des Jungen nicht aufgehen würde... das wäre wohl ihr Tod. Oder zumindest seiner. Shiro würde ein furchtbares Leben vor sich haben, sie durften nicht scheitern.

Einer von James' Männern betrat den Kellerraum und schloss wortlos Shiros Käfig auf. Mit einem kurzen Blick auf den anscheinend bewusstlosen Agero, zerrte er den Jungen heraus und auf die Beine.
"Mitkommen- und mach keine Dummheiten.", befahl er knapp und stieß ihn vor sich hier.

Shiro zuckte zusammen, als ihn jemand auf die Beine und aus dem Käfig zerrte. Er verbarg seine Panik, blieb stumm und ließ sich vorwärts stoßen. Am liebsten hätte er nach Agero gerufen, doch dies wäre ein Fehler gewesen. Sie mussten erst einmal James in Sicherheit wiegen. Nur so hatten sie eine Chance zu fliehen. Shiro erschauderte ein wenig, dann riss er sich zusammen und ging weiter. Fast hätte er geknurrt, geflucht oder auch geschrieen. Er schluckte schwer, dann senkte er den Blick und tat so, als hätte er aufgegeben.

Agero musste sich genauso zusammenreißen um nicht die Beherrschung zu verlieren. Sie brachten Shiro weg und er hatte eine böse Vorahnung wohin sie den Jungen schickten. James würde ihn wohl sehen wollen, immerhin war Shiro sein neuester Fang.
In seinem Magen zog sich alles zusammen, hoffentlich war Shiros Opfer nicht völlig umsonst.

James' Gefolgsmann schob den Jungen durch die Gänge zu einer Tür, die er umgehend aufstieß und Shiro hinein gehen ließ. Dahinter lag ein gefliestes Badezimmer das recht spärlich mit einer Dusche und einem Waschbecken eingerichtet war. In einer Ecke stand eine Toilette. Er deutete auf die Dusche und blieb in der Tür stehen, damit Shiro weder fliehen noch Dummheiten anstellen konnte.

Shiro war inzwischen die Augenbinde abgenommen worden. Er blinzelte, da ihn das Licht kurz blendete. Er sah sich um. Sie befanden sich in einem kleinen Bad. Shiro sah unsicher zu dem Mann. Dann atmete er tief durch und entkleidete sich. Wortlos trat er unter die Dusche und stellte das Wasser an. Unter dem warmen Wasserstrahl gelang es ihm ein wenig, sich zu entspannen. Er würde all das überstehen. Für Agero... bei dem Gedanken an seinen Freund wurde ihm noch wärmer. Er schloss kurz die Augen und dachte an Ageros Lächeln, an seine Stimme. In Gedanken versunken vergaß er alles um sich herum. Doch dann spürte er einen kalten Blick auf sich ruhen. Verunsichert drehte er den Kopf zu dem Mann.

Der Junge wirkte zu entspannt für seinen Geschmack. Entweder war er wirklich dumm und wusste nicht was mit ihm passieren würde oder er hatte einen Plan...
Ihm war das grundsätzlich egal, sollte sich sein Boss darum kümmern wenn es so weit war. Als sich die schlanke Gestalt zu ihm umwandte, deutete er auffordernd auf ein Handtuch, das neben der Dusche lag.
Er hatte schließlich nicht den ganzen Tag Zeit für so etwas.
Er wartete ab bis sich Shiro wieder angezogen hatte, dann packte er ihn an der Schulter und schob ihn vor sich hier, den Gang entlang zu einem Aufzug. Die Tür war durch einen Kartenleser gesichert und wurde von dem Wachmann geöffnet, dann trat er ein und drückte den Knopf für das oberste Stockwerk.

Shiro ließ sich durch die Gänge schieben. Sein Blick ruhte auf dem Boden, doch er war aufmerksam und versuchte sich den Weg zu merken. Dies war jedoch schwerer als gedacht, da das Gebäude verwinkelt war und sie viele Türen durchschritten. Sie hielten vor einem Aufzug.
Alles wirkte gut gesichert. Shiro hatte ein ungutes Gefühl bei alle dem.
Er sah, wie der Mann den Knopf fürs oberste Stockwerk drückte. Verdammt, Shiro hatte keine Möglichkeit zu fliehen, da er keine Karte hatte.
Unsicher sah er den Mann an. Immer noch schwieg dieser. Nicht sehr nett..., dachte der Junge sich missmutig.
Seufzend sah er an die Aufzugstür. Der Aufzug war riesig. James musste gut verdienen... und das als Verbrecher.