RE: Der Teufel trägt Beretta - 17

Für Agero war das Ganze erstmal erschreckend- ja, er war es gewöhnt, dass ihm jemand vertraute, aber aus Liebe ganz sicher nicht. Und es war bei Shiro fast greifbar, wie gern er ihn hatte. Vorsichtig zog er den Jungen näher an sich und legte sich auf die Matratze auf dem Boden. "Das... ist grade ziemlich überwältigend, das weißt du schon?",meinte er leise und drückte ihn an sich. "Ich... glaube das habe ich davor noch nie erlebt. Gibt mir... einfach ein bisschen Zeit, damit ich mich daran gewöhne okay?", murmelte er leise und schloss die Augen. Er merkte langsam, wie erschöpft er noch war und Shiros warmer Körper machte es noch angenehmer...

"Klar..." Shiro hielt still. Er beobachtete Agero in Gedanken versunken. Shiro war komischerweise hellwach. Nachdenklich sah er sich um. Was sollte er jetzt machen? Erst jetzt nahm er die Einrichtung des Raumes wahr. Er kam sich vor wie in einem alten Hotel. Auf einem kleinen Tisch stand ein Fernseher, es gab hier zwei Matratzen. Shiros Hand glitt zu seiner Wunde. Sie fühlte sich ganz gut an, nur ein leichtes Pochen hatte sich nun bemerkbar gemacht. Doch er wollte Agero keine Sorgen bereiten. Sein Blick glitt wieder zu ihm zurück. Er verstand, dass es für Agero ungewohnt war. Vorsichtig löste er sich von ihm und erhob sich. Shiro hatte mitbekommen, dass das Badezimmer nebenan war. Leise verschwand er in diesem. Er schloss die Tür zu. Ungewollt kehrten seine Erinnerungen zurück. Der Junge schüttelte den Kopf, dann entkleidete er sich und stieg unter die Dusche. Er wollte Agero nicht jetzt schon verlieren. Shiro beschloss, sich zurück zu halten.

Erleichtert atmete auf auf und lächelte ihm zu. "Ich... bin froh dass das jetzt passiert ist. Es hilft mir bei der Sache zu bleiben." Er musste Shiro beschützen, jetzt noch mehr den je- und er würde Takeo töten sollte er es wagen ihm zu nahe zu kommen. Er ließ ihn ins Badezimmer gehen und fing langsam an seine Portion die auf dem Teller lag zu essen. Es schmeckte nicht wirklicch großartig, aber es war essbar und besser als alles was er in den letzten Tagen gehabt hatte. Als er fertig war rollte er sich auf der Seite zusammen und schloss müde die Augen. Er war immer noch völlig erschöpft, aber wenn Takeo seinen Teil der Abmachung einforderte, musste er gesund sein. Sonst war das hier sehr schnell sein Tod.

Shiro entspannte sich in der Dusche. Er vergaß die Zeit und versank mal wieder in Gedanken. Nach einer gefühlten Ewigkeit beendete er die Dusche. Er wickelte sich in ein großes Handtuch und verließ das Bad. Unschlüssig stand er nun da und war sich nicht sicher, was er tun sollte. Shiro blickte sich um. Sein Blick blieb auf dem Teller hängen. Er zögerte, dann griff er danach und begann still zu essen. Sein Magen dankte es ihm. Doch dann hielt er inne. Er sah an sich herab. Zweifel überkamen ihm und er stellte den Teller beiseite, wobei er ignorierte, dass dieser noch fast unberührt war.

Benommen wurde Agero wach und beobachtete den Jungen beim Essen. Er sagte erst nichts dazu und genoss einfach nur die Ruhe- es war gefühlt ewig her dass sie nicht auf der Flucht waren. Zufrieden lächelnd sah er dem Jungen zu wie er aß- aber sehr bald schon stoppte und den Teller wegstellte. "Schmeckt es dir nicht?",fragte er heiser und sah zu Shiro hinüber, "keine Sorge, ich hab es auch gegessen und ich lebe anscheinend noch. Es ist nicht giftig." Er lächelte ermutigend und streckte sich langsam und genüsslich. "Bist du auch müde?"

Verwundert sah Shiro zu ihm. Er hatte erst nicht bemerkt, dass Agero wach geworden war und ihn beim Essen beobachtet hatte. "Ich habe keinen Hunger mehr..." erklärte Shiro gespielt fröhlich. Erst jetzt fiel ihm richtig auf, wie erschöpft und müde er war. Shiro gähnte und sah sich um. Am liebsten würde er neben Agero schlafen, doch er hatte Angst, ihm zu nahe zu kommen. Der Junge wollte es nicht übertreiben. Zögernd setzte er sich auf die andere Matratze. Er lächelte immer noch. Er blickte Agero mit auf die Seite gelegten Kopf an. "Du hast Recht...bin total erledigt." Wie um seine Worte zu bestätigen, gähnte Shiro.

"Verstehe...",murmelte Agero leise, er war sich ziemlich sicher, dass Shiro etwas beschäftigte, aber er bedrängte ihn deswegen nicht. Der Junge hatte schon genug hinter sich. Als Shiro sich auf die zweite Matratze setzte, sagte er nichts dazu. Er hätte auch gern neben ihm geschlafen, aber er konnte verstehen, wenn er ein wenig Abstand brauchte. "Dann ruh dich aus... morgen ist auch noch ein Tag, Kleiner.",meinte er nur und lächelte ihm zu. Für ihn würde morgen auf jeden Fall erstmal ein ziemlich anstrengender Tag werden...

Am liebsten hätte Shiro sich an Agero gekuschelt, doch er hatte Angst vor seiner Reaktion. Er wollte ihm nahe sein, doch Shiro hatte das Gefühl, Agero würde sich belästigt fühlen. Er wollte dieses Vertrauen zwischen ihnen nicht zerstören. Shiro wollte nicht, dass Agero sich unwohl fühlte. Zudem hatte der Junge Angst, dass Agero morgen etwas passieren würde. Alles nur wegen ihm...weil er sich nicht verteidigen konnte. Shiro war verzweifelt. Agero schützte ihn doch immer. Shiro hatte keine Ahnung, wie er Agero dies zurück geben konnte. Er wollte für ihn da sein...ihn so schützen, wie Agero ihn.

Agero bekam von Shiros Hinundhergerissenheit nichts mehr mit, er schlief schon so erschöpft war er. Trotzdem... der Gedanke an die nächsten Tage machte ihn trotzdem nervös und das verfolgte ihn auch in den Schlaf. Er war unruhig und immer noch müde, als er am nächsten Morgen wach wurde und sich etwas benommen und desorientiert umsah. Er brauchte ein paar Minuten bis er erkannte wo er sich befand. Was dieser Takeo vor hatte... genau wusste er es auch nicht, auch wenn man vermutlich dämlich sein musste um es zu übersehen. Gähnend streckte er sich und war froh zumindest auf einer bequemen Matratze liegen zu können.

Shiro war bereits wach, als Agero aufwachte. Der Junge legte den Kopf schief, als er sah, dass sein Freund noch müde war. "Schlecht geschlafen?" fragte er leise. Er hatte nicht einschlafen können, daher war er in Gedanken über eine mögliche Flucht gemacht. Zögernd setzte er sich auf und sah ihn unschuldig an. Eine Nacht ohne Schlag konnte er schon aushalten, doch es sollte nicht zur Gewohnheit werden. Das wäre wohl eher nicht von Vorteil. Er wollte immer noch Agero beschützen. Immerhin wollte er ihm zeigen, dass er auch Ideen hatte und nicht völlig unnütz war. Ob Agero ihn 'unnütz' fand oder nicht, war ihm nicht klar, doch er fühlte sich einfach so. Gerade wollte er ihm von dem Plan erzählen, als die Tür sich öffnete und Takeo eintrat. "Guten Morgen, ihr Turteltäubchen!" grüßte er gut gelaunt. Shiro legte seine Stirn in Falten. "Turteltäubchen?" wiederholte er fragend und blickte zu Agero.

Er zuckte leicht die Schultern und zog Shiro an sich um seine Nähe und Wärme zu genießen. "Hm... naja ich hätte besser schlafen können und du?",fragte er sanft und strich über Shiros Seite. Er wusste nicht wie es weiter gehen würde, ob er Takeos Bedingungen überleben würde aber er musste einfach alles tun um den Jungen zu beschützen. "Was auch immer passiert, sei vorsichtig okay? Lass dich nicht provozieren Kleiner.",mahnte er sanft und zuckte leicht zusammen als sich plötzlich die Tür öffnete. Er ließ Shiro los und stand auf, in Takeos Nähe saß er nicht freiwillig, er wollte kampfbereit sein. "Was willst du?",fragte er scharf, die Andeutung gefiel ihm nicht- er mochte Takeo grundsätzlich nicht, was auch nicht unbedingt verwunderlich war.

Takeo lachte. "So misstrauisch?" grinste er. Shiro erhob sich ebenso. Sein ganzer Körper war angespannt. Dennoch schwieg er. Takeo musterte den jüngeren nachdenklich. Er hatte keineswegs vor, Shiro vor allen zu beschützen. Dies wäre zu viel Arbeit. Nein, er würde ihn verkaufen- immerhin war er sozusagen ohnehin sein Besitz, mit dem er machen konnte, was er wollte. Und wie der Zufall es wollte, hatte er schon einen Abnehmer. Dieser würde ihn heute abholen. Und um Shiros Sicherheit in seinem neuen 'Zuhause' gewähren konnte. Zur Not würde er Agero weiter bedrohen. Shiros Käufer war einer von Takeos besten Verbündeten. Somit hatte Agero dann die Chance, seinen kleinen Freund so oft er wollte zu sehen. Zurück bekommen würde er ihn jedoch nicht. Auch, wenn Takeo ihm natürlich das Gegenteil erzählen, ihm Hoffnungen machen...

Er riss sich aus seinen Gedanken. "Es wird Zeit..." sagte er grinsend. "Dein Können ist gefragt!"

"Wer wäre das nicht?",gab Agero scharf zurück, er bemerkte dass Takeo über irgendetwas nachdachte, der Kerl hatte einen Plan von dem er nichts wusste. Er musste auf der Hut sein und durfte sich nicht über den Tisch ziehen lassen. Leute wie Takeo taten den ganzen Tag nichts anderes als zu betrügen und zu lügen. Er musste also vorsichtig sein, vor allem um Shiros Willen. Der Junge war schließlich sehr hübsch, dieser Kerl könnte versuchen ihn zu behalten. Er nickte nur knapp und schob den Jungen sanft aber nachdrücklich hinter sich. "Was soll ich mahcen? Spuck es schon aus."

Shiro sah Agero mit großen Augen an. Was hatte er denn? Ageros Verhalten machte den Jungen nervös. Dennoch ließ er sich nichts anmerken. Sein Blick ruhte auf Takeo.

"Ach...einfach ein bisschen jemanden auf die Fresse schlagen. Das kannst du doch gut, nicht wahr?" Takeo lachte. "Dein Süßer kann dir dabei doch zusehen!" schlug er amüsiert vor. Shiro sah unsicher auf. Er sollte sehen, wie sein Freund sich prügelte? Wollte er das denn? Aber...was sollte er denn sonst tun? Immerhin würde er sich sonst nur Sorgen machen...und er musste auf Agero doch auch aufpassen, oder nicht? "Ich...komme mit!" sagte er leise. Kurz drückte er sich an Agero, sah ihn entschlossen an.

Agero knurrte nur als Antwort auf diesen Kommentar und verschränkte die Arme. "Nerv mich nicht mit deinem Gerede. Ich will es wenn dann hinter mich bringen, also langweile mich nicht." Er musste trotzdem kurz lächeln, als Shiro leise aber entschlossen verkündete, dass er mitkommen wollte. "Gut, Takeo- sag ihm wo er sich hinsetzen kann. Sollte ich deine oder sonst irgendjemandes Finger an ihm finden werde ich so richtig wütend."drohte er leise und folgte dann Takeo nach unten, er fragte sich was auf ihn zukommen würde, er war zwar stark und ziemlich erprobt in ziemlich vielen Arten von Kämpfen aber trotzdem... es gefiel ihm nicht.