RE: Der Teufel trägt Beretta - 19

James lächelte nur leicht, er strich über Shiros Kopf und sah genüsslich zu wie seine Augen glasig wurden. Dann ignorierte er den immer schwächer werdenden Jungen und trat zu dem ehemaligen Mafiaboss hinüber, der sich wie ein Berserker wehrte. "Ganz ruhig, du hast sowieso keine Chance. Weißt du was? Du hast Glück dass du hübsch bist, sonst hätte ich dich wieder in die Arena geschickt." Er zog eine zweite Spritze auf und hielt Agero an den Haaren fest um ihm das Beruhigungsmittel zu indizieren. Leicter hätten sie es ihm nicht machen können.

Shiro hatte keine Chance gegen das Mittel. Sein Blick war leer. Er wehrte sich noch ein paar Sekunden, dann hielt er ganz still. Sein Blick zeigte keine Gefühle. Er stand ruhig da und wartete. Er würde sich nun nicht mehr verteidigen können. Er verfolgte mit seinen Augen Agero. Innerlich wehrte er sich weiterhin, doch er war zu schwach...Nein...er durfte Agero nicht aufgeben. Seine Gedanken kreisten um seinen Freund, doch er schwieg. Dann wurden auch seine Gedanken wurden schwächer, bis er nur noch da stand und auf James wartete.

Agero zitterte, er musste zusehen wie Shiro aufhörte sich zu wehren und sich anscheinend langsam fügte. Es machte ihn so wütend, den Jungen so wehrlos und ohne Hoffnung zu sehen. Aber die Droge vernebelte seinen Kopf und bald merkte er wie ihm schwarz vor Augen wurde. Sein ganzer Körper wehrte sich instinktiv dagegen, er bäumte sich auf und schüttelte sich verzweifelt aber dann brach er schwach auf dem Boden zusammen und atmete immer schwächer.

James lächelte triumphierend, er legte Shiro ein einfaches Lederhalsband an und zog ihn hinter sich her, Agero würdigte er keines Blickes, er gab nur seinen Leuten ein Zeichen den Schwarzhaarigen mitzunehmen.

Shiro bekam kaum etwas mit. Widerstandslos ließ er sich mit ziehen. Er sprach weiterhin nicht, wartete richtig auf einen Befehl. Er war im Moment nicht in der Lage, sich zu wehren.
Sie verließen kurz darauf das Gebäude und steuerten auf einen großen, schwarzen Transporter zu, dessen Scheiben verspiegelt waren. Somit kam keiner auf die Idee, dass hier eine Entführung stattfand. Innerlich sträubte sich Shiro, doch ihm fehlte nach wie vor die Kraft, sich los zu reißen oder um Hilfe zu schreien. Selbst dies hätte nichts genützt, da hier niemand außer ihren Entführern war.
Es regnete stark und der Himmel war Wolkenverhangen. Niemand würde freiwillig unterwegs sein.

James schleifte den Jungen hinter sich her zu seinem Auto, das in der Nähe der Arena geparkt hatte. Shiro schien sich irgendwie zu widersetzen, aber die Droge betäubte seine Gedanken und machten ihn zu träge um größer darüber nachzudenken. So war es ein Leichtes ihn in den Kofferraum zu verfrachten und ihn mit Kabelbinder zu fesseln, für den Fall dass er doch wach wurde. Agero ließ er durch seine Männer getrennt von Shiro transportieren, er wollte nicht dass der Junge wusste wo der Schwarzhaarige war. Irgendwie hatte er langsam den Eindruck, dass sich die beiden gegenseitig etwas bedeuteten... das irritierte ihn schon ziemlich- aber andererseits war so etwas auch gut möglich.

Shiro bemerkte kaum, dass sie los fuhren. Er lag reglos da. Seine Gedanken waren vernebelt, er schloss langsam die Augen.
Agero! Shiro schlug die Augen auf. Er musste zu ihm...er brauchte den Älteren einfach. Was zum...? Er bemerkte, dass seine Hände gefesselt waren. Der Junge fluchte unterdrückt. Er biss sich verzweifelt auf die Unterlippe, Shiro schmeckte sein eigenes Blut. Wegwischen konnte er ebenso nicht. Ein leises Knurren entkam ihm. Shiro sah sich um. Es war dunkel, er konnte nichts erkennen. "Agero?" flüsterte er, hoffte, dass sein Freund ihn hören konnte. Doch er erhielt keine Antwort. Shiro schluckte schwer. Es war Zeit, ruhig zu bleiben. Bestimmt konnten sie fliehen...nur wie? Und wo zum Teufel war er hier überhaupt?

James war mehr als zufrieden damit wie einfach die Sache gelaufen war. Der Junge folgte ihm widerstandslos und so wie er jetzt im Kofferraum lag hatte er keine Chance zu entkommen, vor allem da Agero ja getrennt von ihm transportiert wurde. Umso besser... Shiro würde der Mafioso behalten und Agero... für einen wie ihn gab es sicher einen Platz- auch wenn er dort wohl nicht sonderlich lange überlebte.
Bei seiner Villa angekommen ließ er Shiro aus dem Kofferraum holen, doch dem Jungen wurden sofort die AUgen verbunden. Agero würde einen anderen Weg durchlaufen- ob sich die Beiden jemals widersahen? Das lag ganz an James' Stimmung...

Agero hatte pochende Kopfschmerzen, er stöhnte auf als er langsam die Augen öffnete und verzweifelt versuchte etwas um sich herum zu erkennen. Alles was er herausfinden konnte war, dass er gefesselt auf einem harten und sehr unbequemen Gitter lag- aber um ihn herum war es stockfinster. Wo war Shiro???

Shiro knurrte wütend, als ihm die Augen verbunden wurden. Er fühlte sich hilflos, da er nichts ausrichten konnte. Verzweifelt rief er nach seinem Freund, wollte wissen, ob es diesem gut ging. Der Junge wollte ihn in Sicherheit wissen. Ihm war egal, was nun geschah, ihm war nur wichtig, dass Agero eine Chance auf Freiheit hatte. Er erhielt jedoch keine Antwort. Da er nichts sehen konnte, stolperte Shiro seinen Entführern hinterher. Einige Male wäre er fast gestürzt, wurde jedoch immer aufgefangen. Warum nur sie? Warum wollten diese Mistkerle bloß Agero und Shiro? Der Kleine fand keine Antwort. Er wollte hier weg. So schnell wie möglich. Warum konnten Agero und er nicht glücklich zusammen leben? Ohne Entführungen oder Kämpfe? Was hatten sie denn so schlimmes getan um so betraft zu werden?

James knurrte gereizt und nickte einem seiner Männer zu, der den Jungen in die Seite boxte damit er aufhörte das ganze Haus zu wecken. "Halt den Mund Junge! Du strapazierst meine Geduld.",knurrte der Ältere gereizt und ging voraus zur Haustür.Wo sollte er den Jungen hinbringen? AM liebsten hätte er ihn ja sofort in sein Bett geholt aber die Stimme der Vernunft in seinem Kopf sagte ihm, dass das jetzt keine gute Idee war. Er hatte gesehen wie angriffslustig der kleine Kerl sein konnte. Nicht, dass ihm sowas nicht gefiel- aber er konnte auf eine gebrochene Nase verzichten.

Er hörte Schritte den Gang entlang kommen... also war er in einem Kellerraum? Alles hallte und die Stimmen draußen klangen merkwürdig dumpf. Wo zur Hölle war er hier gelandet? Vermutlich hatte James ihn in die Lagerräume gesteckt in denen seine Sklaven auf ihren Verkauf warteten. Aber worauf wartete er dann?

Shiro zuckte vor Schmerzen zusammen. Er wimmerte leise, dann hörte er auf, nach Agero zu rufen. Immerhin hatte er Angst, dass seinem Freund etwas geschah. Der Junge wusste, wie grausam James sein konnte. Lieber nichts riskieren. Orientierungslos senkte er den Blick. Es war ungewohnt, weil er ja nichts sah. Er wollte zu seinem Freund, mit ihm fliehen. Doch zunächst konnte er nichts tun und musste gehorchen. Nur so hatte er eine Chance, Agero zu befreien und mit ihm die Flucht zu ergreifen. Unschlüssig biss er sich auf die Unterlippe.

James beschloss ihn in einen der Kellerräume zu sperren, sollte er doch wissen dass Agero genau wie er in einem Käfig hockte und sie beide unmöglich entkommen konnten. Das war ihm so mehr als recht. Er schickte einen seiner Männer nach unten, der die Tür aufschloss und Shiro in einen der Käfige stieß. Hinter ihm wurde wieder abgesperrt, dann verschwand die Wache aus dem Raum und ließ Shiro in einem engen Käfig zurück in dem er sich nicht im Ansatz aufrichten konnte.

Plötzlich öffnete sich die Tür und jemand kam herein. Es mussten zwei Leute sein, einer war eindeutig James' Wache, seine Stiefel klangen typisch dafür... der andere wurde in einem Käfig geschubst und nur durch den Lichtstreifen der durch die Tür hereinfiel konnte Agero Shiro erkennen- er war es wirklich! Seine Augen waren verbunden, er wurde Agero also vermutlich nicht erkennen... aber er war hier.

Shiro stolperte in den Käfig, erschauderte ein wenig. Es war kühl hier. "H-hallo....?" wisperte er. War er alleine? Er versuchte sich aufzusetzen, doch es war echt eng hier. Zum ersten Mal seit langem hatte der Junge panische Angst. Shiro spürte irgendwie, dass er nicht alleine war. Er war immer noch gefesselt, konnte daher die Augenbinde nicht abnehmen.
Er war angespannt, wusste ja noch nicht, wer da war. Shiro lehnte sich an die Eisenstangen, die ihn umgaben.
Was hatte James nur vor? Und vor allem; wo war Agero? Ging es ihm gut? War er verletzt?

Agero wartete bis sich die Schritte entfernten und versuchte durch die Gitterstäbe zu fassen, aber es passten nicht einmal zwei Finger durch die Stäbe. "Shiro? Bist du verletzt? ich bins...",flüsterte er dem zusammengesunkenen Jungen zu,der sich erschöpft an die Gitterwand lehnte. "Ich dachte schon ich sehe dich nie wieder..."

Erleichtert atmete Shiro aus. Es war wirklich Agero. Er drehte den Kopf in die Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte. "Nein...bin ich nicht. Was ist mit dir?" fügte er besorgt hinzu. Wieder fragte der Junge sich, was James vor hatte. "Ich wünschte...ich könnte das auch sagen...aber ich sehe leider gar nichts..." versuchte ich zu scherzen.

Vor Erleichterung atmete Agero auf und lächelte matt. "Gut... wenigstens das.Mir gehts gut nur ein bisschen flau im Magen..." Er schnaubte leise auf den Witz hin und lächelte matt. "Also ich fürchte ich komme nicht ran und ich denke auch nicht dass das besonders gut wäre." Er seufzte leise und überlegte was sie tun sollten. "James hat uns wohl beide in der Hand, ich weiß ehrlich gesagt nicht was wir tun sollen."