RE: Der Teufel trägt Beretta - 16

Shiro hatte natürlich von all dem nichts mitbekommen. In Gedanken versunken schritt er durch die Gänge- und stieß gegen einen großen Mann. Herausfordernd sah er diesen an. Shiro fühlte sich stark genug um frech zu sein. "Hast du Tomaten auf den Augen?" fauchte er vorlaut.
Der Mann knurrte. Shiro sah ihn unverwandt an. Vielleicht würden sie so hier raus kommen...immerhin wollte keiner einen frechen, vorlauten Jungen in seinem Haus haben. Shiro hörte Schritte, dann erblickte er Agero. Sofort begann sein Herz wieder zu rasen. Diese Gefühle waren immer noch neu und ungewohnt für ihn.

Agero machte sich auf die Suche nach Shiro und wurde schneller, als er dessen gereizte Stimme hörte. Er bog um die Ecke und spannte sich an, als er den Riesen sah, der sich vor Shiro im Gang aufgebaut hatte. Er packte den Jungen am Handgelenk und zog ihn zurück, dann sah er dem Größeren fest in die Augen. "Wir sind nicht hier um Ärger zu machen. Aber du wirst ihn nicht anfassen sonst werde ich wütend.", knurrte er leise, dann zog er Shiro mit sich, zurück in den Raum in dem sie aufgewacht waren. Jetzt standen zwei dampfende Teller auf dem Boden. "Hör zu- es gibt einiges was wir besprechen müssen: Aber was als erstes dazu gehört. Mach hier keinen Ärger, das können wir uns nicht leisten. Ich weiß, du willst hier raus, das will ich auch. Aber so einfach wird das nicht."

Shiro hatte sich widerstandslos mit ziehen lassen. "Was ist passiert?" fragte er, als sie den Raum betraten. Etwas stimmte nicht. Sonst hätte Agero doch bestimmt nichts dagegen gehabt, dass Shiro ein wenig Ärger machte. Irgendwas hatte der Typ von vorhin gemacht, weswegen Agero so...anders war. Shiro legte den Kopf schief. Die beiden Teller ignorierte er, auch, wenn er großen Hunger hatte. Wer sagte denn, dass das Essen nicht vergiftet war? Viel mehr machte der Junge sich um Agero Sorgen. Was war bloß in ihn gefahren? Er schien Angst zu haben. Aber warum?

"Also, hör zu... wir haben keine Möglichkeit hier rauszukommen,zumindest noch nicht. Dieser Takeo... er hat mir versprochen dich in Ruhe zulassen wenn ich etwas für ihn tue. Und... ich bin Schuld, dass du hier bist, also sorge ich zumindest dafür, dass dir nichts passiert okay?" Agero setzte sich langsam hin und musterte das Essen nachdenklich. "Iss ruhig... ich glaube nicht, dass er uns was antun wird- er will schließlich dass ich für ihn... kämpfe. Und das werde ich nur so lange tun wie er dich beschützt." Ohne Shiro wäre er ein größeres Risiko eingegangen um hier raus zu kommen. Aber... irgendetwas hielt ihn zurück. Ein merkwürdiges warmes Gefühl, wenn er den Jungen ansah.

"W-was...?" fassungslos sah Shiro ihn an. Agero musste für ihn kämpfen? Der Junge senkte den Blick. "Ich bringe dich immer nur in Gefahr!" sagte er leise. Shiro fühlte sich schuldig. Er wollte nicht, dass Agero sein Leben für ihn riskierte. Shiro wagte es nicht, ihn anzusehen. "Ohne mir...hätte James dich nicht gefangen gehalten, du hättest nicht fliehen müssen und dieser Takeo würde dich nicht erpressen!" Shiro war verzweifelt. Die ganze Situation machte ihn fertig...und dann waren da ja noch seine Gefühle für Agero. Verdammt, was war hier nur los? Shiro wagte es immer noch nicht, ihn anzusehen. Er biss sich unruhig auf die Unterlippe, spürte kaum, dass er sich diese aufbiss. Es musste einen Weg hier raus geben.

"Hey, es ist nicht deine Schuld okay? Ich... habe ja schließlich beschlossen dich zu entführen und du bist deswegen nicht mal mehr so richtig wütend..." Agero legte vorsichtig die Hand unter sein Kinn und hob seinen Kopf an. "Du wolltest das alles nicht, okay? Es ist wirklich nicht deine Schuld, denk das nicht. ich versuche auf dich aufzupassen und alles zu tun damit dir nichts passiert. Und... das wäre vielleicht früher oder später sowieso so gekommen. Ich habe schließlich ziemlich mächtige Feinde." Aus einem Impuls heraus zog er den Jungen näher und strich vorsichtig über seinen Rücken.

Abermals begann sein Herz zu rasen. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Shiro genoss die vorsichtige Berührung. War das denn Liebe? War Shiro tatsächlich in Agero verliebt? Doch selbst wenn...Agero empfand bestimmt nichts. Für ihn war Shiro doch immer noch nur ein Sklave...dachte Shiro zumindest.
Shiro war nicht bewusst, dass er jetzt völlig unschuldig wirkte. Er stand da, mit großen Augen, geröteten Wangen und rasenden Herzen. Seine Gedanken kreisten um Agero. Er war so...zärtlich und sanft. Konnte es denn sein...? Nein, unmöglich. Er empfand bestimmt nicht daselbe wie Shiro für ihn.

So wie Shiro ihn anstarrte... und so niedlich wie er aussah- Verdammt, er musste sich zusammenreißen, er durfte es nicht noch komplizierter machen, als alles schon war. Aber andererseits...wieso eigentlich nicht? Diese Lippen wirkten so verführerisch, dass der Schwarzhaarige sich nicht zurückhalten konnte. er beugte sich vor und küsste den Jungen vorsichtig, sein Herz raste und ihm schoss alles mögliche durch den Kopf. Aber bei dieser Berührung wurde alles ganz still. Er hatte eine Hand unter Shiros Kinn, die andere wanderte langsam über seinen Rücken und er genoss es seine Nähe so zu spüren.

Shiro wurde schwindelig. Diese Gefühle, die immer stärker wurden...sie waren der Wahnsinn. Zaghaft erwiderte er den Kuss. Alles um ihn herum verschwamm, für ihn gab es nur noch Agero. Er spürte seine Hand, die über seinen Rücken strich und ein angenehmes, prickelndes Gefühl durchfuhr ihn. Dieser Moment sollte für immer andauern...das wünschte sich Shiro zumindest. Er schloss genussvoll die Augen und schmiegte sich an Agero. Er wollte für immer in seiner Nähe sein. Doch...dachte Agero ebenso? Klar, warum sollte er ihn sonst küssen? Die letzten Zweifel wischte Shiro beiseite und gab sich voll und ganz seinen Gefühlen hin.

DIe letzte Anspannung fiel von ihm ab, als Shiros Körper sich vorsichtig an seine Brust schmiegte. Er legte den Arm fester um ihn und verstärkte den Kuss ein wenig. Es war schwer für ihn sich dann doch von ihm zu lösen. "O-okay... was zur Hölle...w-war das?" Irritiert sah er den Jüngeren an und strich mit der freien Hand über seine Wange. "Ich... verstehe nicht ganz wieso du mich mögen solltest- also wenn du mich überhaupt magst."
er hatte Shiro entführt, ihm weh getan und ihn hierher verschleppt- wieso mochte der Junge ihn trotzdem? Das begriff er wirklich nicht.

Shiro errötete noch ein wenig mehr. "ich...mag dich nicht nur..." sagte er leise. "Ich glaube...ich habe mich in dich...verliebt!" Sein Gesicht glühte nun wie eine Tomate. Er sah ihm in die Augen. "Am Anfang...habe ich dich gehasst." gestand er. "Aber...du hast mich immer beschützt. Ohne dich wäre ich schon längst nicht mehr am Leben. Meine Gefühle für dich wurden immer stärker...intensiver. Bis ich mir eingestand, dass dies Liebe sein musste. Ich wollte dir wichtig werden...habe aber immer gedacht, ich sei nur dein Sklave...ein Spielzeug, dass du je nach Verlangen nehmen und dann vernichten kannst..." Shiro genoss seine Berührung. "Bitte...sag mir, dass ich kein Spielzeug für dich bin..." Er hatte Angst, dass Agero ihn nun verstieß, oder ihm kalt ins Gesicht sagte, dass das alles nur ein Spiel war.

Agero war erstmal völlig irritiert- und das mochte schon etwas heißen. "Du.... was? Weil ich dir geholfen habe?",stotterte er erstmal ziemlich überfahren und musterte Shiro dann nachdenklich. "Nein, das bist du nicht... du hast mehr Mut als die meisten Leute die ich kenne- obwohl ich dich so behandelt habe, hast du dich getraut mir die Meinung zu sagen. Und... du hast mehr verdient als das Leben als Sklave, Kleiner." Er wusste nicht genau was ihn da ritt, aber irgendetwas sagte ihm, dass das was er tat richtig war. Vermutlich der letzte Rest seines Gewissens. "Deswegen will ich dich ja beschützen, weil ich dich liebe... glaube ich. Sowas ist mir davor noch nie passiert", gestand er und setzte sich neben Shiro auf die Matratze.

Er wollte ihn beschützen, weil er...glaubte ihn zu lieben? Wieder raste Shiros Herz. "Für alles gibt es ein erstes Mal!" entkam es Shiro und er lächelte unsicher. "Ich will...dich niemals verlieren!" fügte er hinzu. "Versprich mir, dass du auf dich aufpasst! Ich könnte mir ein Leben ohne dir nicht vorstellen...du bist immerhin immer da!" Shiro nahm verlegen seine Hand. "Ich...will für immer bei dir sein." Der Junge fühlte sich wohl und geborgen bei Agero. Ein Gefühl, dass er niemals mehr vermissen mochte. Doch...waren sie jetzt ein richtiges Paar?

Noch war das alles wirklich ziemlich neu für ihn. "Ich... versuche es, Kleiner. Glaub mir, alles was ich kann. ABer dieser Idiot hat mich wohl in der Hand und das macht fliehen nicht gerade einfach. Trotzdem... ich denke wir haben eine Chance es zu schaffen." Er zog den Jungen vorsichtig näher an sich und streichelte seine Seite. "Wie geht es deiner Schulter? Du scheinst munter zu sein,nachdem du dich erholt hast." Er musste sich erst an das Gefühl gewöhnen, aber es gab ihm irgendwie neue Kraft, dass er hier nicht nur abhauen wollte um wieder an seinen Schreibtisch zurückzukehren. Es ging ja uach um Shiro...

Shiro entspannte sich unter Ageros Berührung. "Alles wieder gut!" versicherte er ihm lächelnd. Er zögerte kurz, dann kuschelte er sich wieder an ihn. "Danke...dafür, dass du bei mir bist!" Shiro wusste, dass er sein Leben Agero zu verdanken hatte. Es fühlte sich einfach klasse an, ihm so nahe sein zu dürfen. Die Gefühle, die Agero in ihm auslösten waren einfach der Wahnsinn. Noch nie war er sich so sicher, dass er jemanden mochte. Für Shiro war Agero etwas besonderes. Ein Mensch, der immer für ihn da war, der ihn schützte. Der Junge vertraute ihm bedingungslos.