RE: Der Teufel trägt Beretta - 18

Takeo führte sie in einen großen Saal. Bereits jetzt standen einige Männer in kleinen Gruppen beisammen. Sie blickten misstrauisch zu Agero. Shiro gab sich Mühe, ruhig zu wirken. Takeo warf dem Jungen einen Blick zu, deutete dann, ihm zu folgen. Shiro sah Agero noch einmal an. "Pass bitte auf dich auf!" bat er leise. Sein Herz raste vor Aufregung. Er wollte nicht, dass Agero von jemanden verletzt wurde. Takeo knurrte ungeduldig. Missmutig wandte sich Shiro ab und folgte dem Mann.
Takeo führte Shiro zu einer kleinen Tribüne. "Der beste Platz, den es hier gibt!" lachte er und deutete auf einen Platz in der ersten Reihe. Shiro schnaubte leise, dann ließ er sich nieder und sah sich unsicher um. Allmählich füllte sich der Saal und die Tribüne war voll besetzt.

Agero sah sich unruhig um, er versuchte möglichst gefasst zu wirken aber er musste ehrlich sein- es gelang ihm kaum. Als Takeo seinen Jungen nach oben auf die Tribüne führte kamen zwei Männer auf den Schwarzhaarigen zu und bedeuteten ihm, ihnen zu folgen. Sie führten ihn durch mehrere dunkle Gänge, vermutlich unter dem Bühnenbereich hindurch, sodass er jetzt vor einem GIttertor stand durch das er eine große mit Sand ausgestreute Arena erkennen konnte. Agero fühlte sich viel zu sehr an ein römisches Amphitheater erinnert. "Und ich bin nicht der Löwe",dachte er zynisch und versuchte zu erkennen womit er kämpfen sollte, die Männer gaben ihm keine Waffen...

Shiro beobachtete alles misstrauisch. Warum gaben sie Agero keine Waffen? War es ein Faustkampf? Der junge Mann legte den Kopf schief. Einige Männer um ihn herum tuschelten aufgeregt miteinander. Shiro schnappte einige Wortfetzen auf; "...wird versagen!" - "...hat keine Chance!" Shiro wurde unruhig, war es wahr? Hatte Agero wirklich keine Chance, diese Kämpfe zu gewinnen? Er schluckte schwer. Am liebsten würde er Takeo anflehen, diese Kämpfe zu unterbinden. Doch er wusste, dass ihm dies nicht gelingen würde. Shiro sprang alarmiert auf, als er zwei bewaffnete Männer auftauchen sah. "N-nein...!" wimmerte er. Waren das die Gegner seines Freundes? Wie sollte Agero gegen diese Typen ankommen? Shiro spürte Wut in sich aufkeimen.

Agero betrat langsam die Arena und bemerkte sofort dass die Tribüne vollständig besetzt war. Er sah sich langsam um und versuchte seine Lage einzuschätzen- was das Ganze noch deprimierender machte. Auf der anderen Seite des Sandplatzes befand sich ebenfalls ein Tor aus dem zwei Männer traten. Sie waren ungefähr gleich groß und hatten die selben Gesichter. Er sollte gegen Zwillinge antreten??? Der Eine trug eine Machete in der rechten Hand, der Zweite eine Axt mit einer merkwürdig gebogenen Klinge. UNd er... er hatte so gut wie keine Waffen- bis ihm etwas auffiel. Direkt in der Mitte des Areals sah er etwas glitzern- es steckte wohl ein Messer im Boden und das musste er vor den Beiden erreichen. Agero sprintete los.

Shiro sprang automatisch auf, als Agero los lief. "Bitte..." flüsterte er und betete zu Gott, dass sein Freund die Waffe rechtzeitig erreichte, um sich zu verteidigen. Shiros ganzer Körper verspannte sich. Atemlos folgte er seinem Geliebten mit den Augen. Dieser kam immer näher und näher zum Messer, doch auch seine Gegner hatten sich in Bewegung gesetzt und stürzten auf Agero zu. Shiro musste doch etwas tun können. Nur was? Der Junge biss sich unschlüssig auf die Unterlippe, die zu bluten begann. Es musste doch eine Möglichkeit geben, Agero zu helfen. Verzweifelt sah Shiro sich um. Er wusste, dass sein Freund gut kämpfen konnte, doch er konnte nicht tatenlos dastehen und warten.

Er rannte so schnell er konnte, aber diese zwei Kerle waren verdammt schnell. Gerade noch schaffte er es zwischen die beiden zu grätschen und das Messer aus dem Boden zu ziehen. Agero rollte sich ab und riss sich das Hemd auf als er wieder auf die Beine kam.
Schwerfällig stolperte er rückwärts und wich zwei Hieben aus, seine Klinge war geradezu lächerlich kurz im Gegensatz zu den riesigen Waffen der Zwillinge. SIe schlugen beide nach ihm und er hatte kaum eine Chance richtig auszuweichen. Ständig stolperte er rückwärts und wich den Hieben aus.

Takeo sah zufrieden lächelnd zu, er würde einfach in aller Ruhe zusehen wie Agero von diesen beiden Kerlen zu Hackfleisch gemacht wurde. Shiro der auf der Tribüne saß hatte er völlig vergessen, der kleine Junge würde sowieso bald an seinem Kumpel gehören.

Shiro sah sich um. Die Angst um Agero wurde immer größer. Sein Blick glitt zu Takeo. Aus seiner Angst wurde pure Wut. Wut darüber, dass er einfach so zusah. Wut, dass er Agero sterben lassen würde.
Ein leises Knurren entrann der Kehle des Jungen und er lief los. Shiro wusste nicht, woher er den Mut und die Kraft nahm, doch er wollte diesem Monster nur noch wehtun. Er wollte Agero da raus holen...und dann mit ihm fliehen. Überrascht sahen die Zuschauer auf, als der Junge auf Takeo zustürmte. Seine Augen blitzten vor Wut und Hass. Ohne weiter nach zu denken, verpasste Shiro Takeo einen Faustschlag auf die Nase. Ein leises Knacksen erklang. Shiro wusste sofort, dass Takeos Nase gebrochen war. Dennoch wollte kein Mitleid in ihm aufkommen, seiner Meinung nach hatte Takeo es verdient, ordentlich verletzt zu werden. Augenblicklich wurde es still in der riesigen Halle. Sämtliche Blicke ruhten auf Takeo, der sich die Hand vor die Nase hielt. Shiro funkelte ihn trotzig an. Im Moment empfand er keine Angst. In ihm herrschte nur Wut. Es wurde getuschelt. Und dann erkannte den Junge, was er getan hatte. Sein Blick fiel auf die Arena. Sie mussten hier weg. Jetzt sofort!

Agero wich einem der beiden knapp aus, die Klinge schlitzte trotzdem sein Hemd und die Haut darunter auf. Völlig benommen stolperte er rückwärts und hielt sich den Arm, er stolperte über einen Stein und stürzte. Das war sein Ende, er konnte nicht mehr rechtzeitig aufstehen- er würde hier und jetzt draufgehen. Und Shiro... Er sah das Messer auf sich zurasen- dann erstarrte es plötzlich in der Luft. Es war totenstill geworden, die Zuschauer starrten alle auf eine Gestalt die oben zwischen den Bänken stand, die Faust erhoben.
Das war doch nicht... doch, es war Shiro der auf Takeo losging und dem Kerl doch tatsächlich... er hatte ihn mitten ins Gesicht geschlagen.
Agero nutzte die allgemeine Verwirrung und rannte los. Er stürmte auf die vordersten Reihen zu und sprang hoch um sich an der Absperrung hochzuziehen.

Shiro war erstarrt. Warum hatte er das getan? Er wusste nur, dass er aus Wut gehandelt hatte. Sein Herz raste nun. Was würde Takeo nun tun? Unsicher wich der Junge einen Schritt zurück. Er hörte Schritte, sah einige Männer auf sich zu rennen. Er rechnete schon damit, gekillt zu werden...war es das jetzt für ihn? Er spannte sich an, um sich zu verteidigen. Shiro war klar: Er würde alles tun, um einige von diesen Typen mit in die Hölle zu nehmen. Obwohl er sich sicher war, dass er nicht den Hauch einer Chance hatte. Der Junge schluckte schwer, machte sich auf Schläge gefasst. Er warf noch einen Blick zu Takeo, der ihn eiskalt anfunkelte. War Shiro etwa wirklich zu weit gegangen? Er wollte doch nur mit Agero glücklich zusammen leben. Ohne Mord, ohne Yakuza...einfach nur zusammen.

Agero rannte, er kletterte die Brüstung hoch und versuchte verzweifelt zu Shiro zu kommen. Er musste ihm helfen, allein hatte der Junge keine Chance. Ihm war auch klar, dass sie zusammen keine Chance gegen diese Männer haben würden- aber es war der einzige Weg überhaupt eine Flcuht zu wagen. Langsam kam er Shiro näher, aber er sah Takeos Wachen die auf ihn zustürmten und zu Boden drückten. Ihm entkam ein wütender Aufschrei, er stieß ein paar Zuschauer zur Seite und wollte sich gerade auf den Japaner stürzen, als plötzlich jemand auftauchte mit dem er nicht gerechnet hatte.

Mit einem zufriedenen Lächeln trat James aus einer der durch Vorhänge abgetrennten Zuschauerkabinen und musterte belustigt Shiro, der von mehreren Männern festgehalten wurde. "Sieh an... mein Hübscher ist also doch zu mir zurück gekommen."

Geschockt sah Shiro zu James auf. "N-nein..." wisperte er fassungslos. Verzweifelt versuchte sich von den Männern zu befreien. "Ich bin nicht 'dein' Hübscher!" fauchte Shiro wütend. Er knurrte frustriert. Hilflos sah er zu Agero. "Mach schon; Lauf weg!" flehte er ihn an. "Und du-" fügte er an James gewand hinzu. "Lass mich in Ruhe! Ich werde dir niemals dienen!" Insgeheim hatte der Junge Angst- höllische Angst. Er gab sich ruhig und selbstbewusst. Hasserfüllt funkelte er James an. Shiro hoffte, dass James ihm seine Gelassenheit abnahm. Shiro wurde immer noch festgehalten. Stur sah er James in die Augen. Er würde sich nicht unterkriegen lassen. Nur nebenbei bemerkte er, dass Agero immer noch da war.

James schnaubte nur amüsiert und strich Shiro über den Kopf. "Doch das wirst du schon bald sein und du wirst dich darüber freuen." Er nickte seinen Männern zu und deutete auf Agero. "Holt ihn euch." Wenn er gleich beide hatte war es umso besser... das gefiel ihm wirklich immer mehr.

Angero schrie vor Wut, er konnte nicht mit ansehen wie dieser Bastard Shiro berührte und stürzte sich mit gezogenem Messer auf die Männer, die James gegen ihn schickte um ihn fest zu halten. Zuerst hatte er noch eine Chance, die Klinge war scharf und tödlich- aber es waren zu viele. Er schlitzte zwei von ihnen den Bauch auf, dann waren die anderen bei ihm und drängten ihn unsanft auf den Boden. Er wehrte sich, aber mehr zu treten und zu fluchen blieb ihm nicht.

Shiro wehrte sich wieder. "Lasst ihn in Ruhe!" knurrte er, dann funkelte er James an. "Was hast du vor, Monster?" zischte er voller Hass. Dann wandte er seinen Blick wieder zu Agero. Er fühlte sich hilflos. Irgendwas musste er doch tun können. Agero wurde auf den Boden gedrückt.
Shiro wollte ihm zu gerne helfen, doch er wurde immer noch festgehalten. Wütend und verzweifelt wollte er sich befreien. Er hatte keine Chance. Was hatte James vor? Warum half ihnen keiner? Shiro sah sich um. Doch von den anderen Anwesenden schien ihnen keiner zur Hilfe eilen zu wollen.

James hielt Shiro plötzlich grob an den Haaren fest und zog eine Spritze aus der Innentasche seines Anzugs. Er zog die Kappe der Kanüle mit den Zähnen ab und schob die Nadel in die weiche Haut am Hals. "Still halten mein Hübscher, gleich ist es vorbei."

Angero musste hilflos zusehen wie James dem Kleinen etwas durch die Spritze verabreichte. Er brüllte wieder verzweifelt und versuchte sich loszureißen, aber diese Männer waren zu stark und hielten ihn weiter fest.

Shiro keuchte vor Schmerzen auf. "W-was war das?" knurrte er. Er wehrte sich immer noch. Ein komisches Gefühl durchströmte ihn, doch er kämpfte dagegen an. Er sah James hasserfüllt an. Er schwankte. Etwas stimmte ganz und gar nicht mit ihm.
Sein Blick fiel auf Agero. Sein Blick schien zu sagen 'Hilf mir!'...
Doch Shiro wusste, dass dies unmöglich war. Sein Freund war im Moment genau so hilflos, wie Shiro selbst.