RE: Stepbrother - 7

"Das wird nicht nötig sein- ich erfahre es auf die ein oder andere Art, keine Sorge.",gab ich zurück und löste nach seinem Schwur sofort die Fesseln. Es schien unter den Dienern nicht unbedingt ein Geheimnis zu sein, dass er sich immer wieder den ein oder anderen aussuchte und zu sich ins Bett zwang. Als Philippe die Flucht ergriff, fielen mir die Wachen vor der Türe wieder ein und ich fluchte leise in meiner Sprache. Mein Versprechen an sie hatte ich gerade völlig vergessen.
"Lasst ihn los, sofort!", unterbrach ich das Geschrei ernst und ließ die Wutausbrüche erst einmal über mich ergehen, immerhin hatte ich das ganze ja verbockt. Vielleicht fand ich doch einen Weg die Dienerschaft wieder zu beruhigen. "Hört mir zu, ich habe nicht vor ihn euch jetzt zu überlassen. Einerseits scheint er jetzt verstanden zu haben was er einigen von euch angetan hat- und zweitens hat er mir geschworen keinen von euch mehr in sein Bett zu zwingen, egal mit welchen Drohungen. Sollte er doch noch einmal auf die Idee kommen...", ich warf Philippe einen drohenden Blick zu, "kommt sofort zu mir, ich werde mich darum kümmern dass er es dieses Mal nicht so schnell vergisst." Dann warf ich der Wache mir gegenüber einen ernsten Blick zu. "Was ist euch lieber: dass ihr euch alle an ihm rächen dürft und er Wochen später zu seiner eigenen Rache kommt? Er sitzt am längeren Hebel und kann euch danach noch mehr demütigen und mit euch verfahren wie er will. Oder aber er hat einen Schwur geleistet euch in Ruhe zu lassen und muss ihn auch einhalten, dann habt ihr für immer eure Ruhe vor ihm. Ich sehe keinen Sinn darin ihm jetzt noch weh zu tun, sein Schwur ist viel wertvoller, für jeden von euch."

-Philippe-

"Nun, Ihr habt Wort gegeben, dass uns nichts geschieht, wenn wir uns an ihm rächen", entgegnete die Wache, befahl den anderen aber, Philippe loszulassen. Geduldig hörten sie zu und sahen sich dann an. Kurz nickten sie sich zu und gaben Philippe dann einen Schubs. "Also gut, hat er zwar nicht verdient, aber soll er die zweite Chance kriegen", sagte der Mann. Ich rappelte mich auf und blickte noch einmal zu Skari. Feindselig sah ich ihn an. Er hatte mich vor all diesen Dienern gedemütigt. Und er hatte mich einfach mit Gewalt genommen.
"Sehr seltsame Art, mich zu vergewaltigen, um mir klar zu machen, dass ich niemanden vergewaltigen soll... Ich... hatte wirklich gedacht, dass du den Abend gestern genauso genossen hast wie ich. Und dass wir uns vielleicht doch irgendwie anfreunden könnten. Aber ich hab mich getäuscht." Das, was er getan hatte, verletzte mich mehr, als ich es mir eingestehen wollte. Bevor ich hier vor allen Leuten noch in Tränen ausbrach, lief ich so schnell humpelnd wie ich konnte davon.

"Gut- es ist besser für alle wenn es so ist",meinte ich nur und warf Philippe einen kurzen Blick zu. "Genossen? Genau genommen hast du mich nicht weniger vergewaltigt als ich dich. Nur, dass du mich unter Drogen gesetzt und meinen Willen geschwächt hast. Vielleicht hat es nicht so schlimm ausgesehen, aber unterm Strich war es das Gleiche." Vielleicht war ich wirklich zu weit gegangen, aber die Wut darüber, dass er die Dreistigkeit besessen hatte mich zu schänden, hatte meinen Kopf völlig ausgefüllt. Es mochte so wirken, als gäben die Nordmänner nicht besonders viel darauf mit wem sie im Bett landeten, doch keine Vergewaltigung ganz egal wie sie aussah, wog schwer. Es war gut möglich, dass Philippe Lust hatte wieder Rache an mir zu nehmen, schließlich begehrte er mich anscheinend immer noch, aber für mich war die Sache von letzter Nacht im Nachhinein bitterer Ernst gewesen. Deswegen ignorierte ich auch die Gewissensbisse als der Prinz sich humpelnd trollte.

-Philippe-

Als ich in meinem Gemach war, fühlte ich mich so miserabel wie noch nie. Das Schlimmste war, dass Skari ja irgendwie recht hatte. Auch ich hatte mir einfach genommen. Sicherlich hatte auch ich einige Männer gegen ihren Willen entjungfert. Aber dass es mich nun selbst auch traf... Es machte mich betroffen und wütend zugleich. Warum hatte ich das anderen Männern angetan? Und wie ging ich nun mit dieser Sache um? Skari hatte mich vor der ganzen Dienerschaft zu einer Lachnummer gemacht. Und das Wissen, dass sie ebenfalls nach Rache trachteten, machte mir Angst.
Ich verkroch mich in mein Bett, nachdem ich mich von Skaris Spuren gesäubert hatte. Doch einschlafen konnte ich die ganze Nacht über nicht.

Ich beschloss einen Ausritt zu machen und lief durch den Hof nach unten um mein Pferd aus dem Stall zu holen. Ich schnaubte nur genervt als ich sah, dass sie das arme Tier rasiert hatten um das dichte Winterfell zu entfernen- es würde es dem Pferd erträglicher machen in der französischen Hitze unterwegs zu sein. Seufzend schwang ich mich auf den breiten Rücken und drückte ihm sanft die Fersen in die Flanken. Nachdem ich das Schloss ein Stück hinter mir gelassen hatte fühlte ich mich schon besser, auch wenn ich schon wieder an Philippe denken musste- mein nagendes Gewissen wollte einfach keine Ruhe geben. Ja, ich war wohl zu weit gegangen, aber das was er mir angetan hatte war nicht gerade viel besser gewesen.
Nach einigen Stunden machte ich mich auf den Rückweg, der Mond ging langsam wieder unter und der Horizont wurde langsam heller. Als ich mein geliebtes Pferd in den Stall brachte beschloss ich ein Bad zu nehmen. Auf dem Rückweg zu meinem Zimmer entdeckte ich einen kleinen Seerosenteich in einem der Gärten und beschloss darin baden zu gehen. In meiner Heimat war es ziemlich normal nackt zu baden und so dachte ich mir nicht viel dabei als ich meine Kleider auszog und einen Hechtsprung in das kalte Wasser machte.

-Philippe-

Plötzlich hörte ich von draußen ein lautes Platschen. Ich hob meinen Kopf und runzelte verwirrt die Stirn. Um mich ein wenig von meiner Trübsal abzulenken, stand ich von meinem Bett auf und schaute nach, was da draußen so ein lautes Geräusch verursacht hatte. Da es schon finster war, konnte ich zunächst nichts erkennen. Doch dann sah ich, dass die Wasseroberfläche vom Teich im Garten sich kräuselte. Und dann erkannte ich, dass da jemand drin rumschwamm. Erstaunt hob ich die Augenbrauen. So etwas konnte doch eigentlich nur dieser Nordling fertigbringen. Tatsächlich erkannte ich nach einer Weile seine Gestalt ganz genau. Und ich stellte fest, dass er nackt war. Ich schüttelte missbilligend den Kopf. Wie kam man nur auf so eine hirnverbrannte Idee?

Genüsslich aalte ich mich in dem kalten Wasser, es erinnerte mich an zu Hause und klärte meinen verwirrten Kopf. Dass ich bei meinem Bad beobachtet wurde, ahnte ich nicht, darüber dachte ich auch nicht wirklich nach. Zufrieden schloss ich die Augen und seufzte leise, wieso musste alles hier so kompliziert sein? Mein Stiefbruder, diese dämliche Heirat, die Thronfolge... sollte der König mich doch einfach zu seinem verdammten Erben ernennen und die Sache wäre erledigt! Auf gar keinen Fall wollte ich hier festsitzen, während Philippe König wurde, das Land ins Chaos stürzte und mich vermutlich wirklich noch zu seinem Sklaven machte. Das würde ich auf keinen Fall zulassen, das stand fest!

-Philippe-

Ich rümpfte die Nase. Würde nur noch fehlen, dass an Skaris Körper beim Aussteigen überall Algen und Schmutz klebten. Bei dem Gedanken wurde mir ein wenig heiß und ich schämte mich dafür, dass ich diesen Körper von meinem Stiefbruder nach wie vor begehrte. Ich ging vom Fenster wieder weg und verschloss meine Tür. Nach allem, was heute geschehen war, traute ich den Dienern und Wachen nicht mehr über den Weg. Und Skari sowieso nicht. Ich zog mich aus und verzog dabei mein Gesicht. Mein Hintern schmerzte furchtbar. Wie lange würde dieser Schmerz anhalten? Morgen stand meine Trainingsstunde an. Hoffentlich war bis dahin alles wieder verheilt. Ich löschte das Licht und legte mich in mein Bett. Jedoch fühlte ich mich nicht wohl und ich konnte nicht einschlafen. Alles Skaris Schuld! Wie hatte ich nur glauben können, dass Skari Interesse an mir haben könnte? Warum hatte ich überhaupt Interesse an ihm? Diesem dummen Nordling...

Als ich spürte wie mein durch den eisigen Norden abgehärtete Körper sich entspannte und sich an die Temperatur gewöhnte, knurrte ich genüsslich und beschloss dann, aufzustehen und mich wieder anzuziehen. Das musste für heute abend reichen, schließlich hatte ich einen anstrengenden Tag vor mir und Philippe würde es sicher nicht unbedingt bei dem einen "Anschlag" belassen, schon gar nicht jetzt, nachdem ich so mit ihm umgesprungen war. Wieder nagte das schlechte Gewissen in mir aber ich schob es weg. Wenn ich auf den Thron wollte, würde das wohl der einzige schnelle Weg sein auf dem ich das in diesem verdammten Land schaffte. Intrigen...ich hasste es einfach inbrünstig, so spielen zu müssen.
Langsam stieg ich aus dem Teich und trocknete mich ab, es störte mich nicht unbedingt dass mich jemand nackt sehen könnte. Zugegeben, auf meinen Körper war ich stolz und ich sah auch sicher nicht schlecht aus...

-Philippe-

Am nächsten Morgen erwachte ich völlig gerädert. Ich hatte so gut wie gar nicht geschlafen. Normalerweise hätte ich jetzt einen der Diener herzitiert, damit dieser mich ordentlich einkleidete und meine dicken Augenringe wegpuderte. Aber seit gestern traute ich den Dienern und Wachen nicht mehr über den Weg. Daher zog ich mich selber an und puderte mein Gesicht. Wirklich zufrieden war ich mit dem Ergebnis aber nicht. Ich sah zwar ordentlich aus, aber nicht so nobel wie sonst. Irgendwie fehlte der letzte Schliff. Aber ich machte so etwas ja auch normalerweise nicht selbst. Frustriert ging ich hinaus. Dabei spürte ich bei jedem Schritt noch immer den Schmerz von Skaris Schwanz. Elender Nordling... Sobald ich mich wieder gefangen hatte, würde meine Rache fürchterlich sein.
Das sagte ich mir zumindest immer wieder. Doch in Wahrheit verspürte ich Angst vor diesem Mann. Vielleicht würde ich mich beim Training ja abreagieren können. Doch erstmal wollte ich frühstücken. Da fiel mir auf dem Weg jedoch ein, dass ich dann allein unter Dienern sein würde... Daher beschloss ich später, gemeinsam mit Vater zu speisen und ohne Essen zu trainieren.

Diese Nacht schlief ich bei weitem besser und ich war viel ausgeruhter als am Tag zuvor. Meine Laune war trotzdem nicht die Beste- zugegeben, mein schlechtes Gewissen nagte an mir und ein Teil von mir wusste, dass meine Entscheidung nicht gerade klug gewesen war. Trotzdem raffte ich mich auf und zog mich an, dann frühstückte ich mit meiner Mutter, die immer noch selig vor Glück war (was ich nicht unbedingt teilte). Um meine Laune zu verbessern machte ich mich auf den Weg nach unten zum Trainingsplatz. Ein Teil der DIener war mir missbilligende Blick zu, aber sie würden schon bald merken, dass Philippes Schwur wertvoller war als ihre Rache an ihm.
Motiviert forderte ich einen der jungen Ritter heraus und stürzte mich in den Kampf.

-Philippe-

Ich suchte mir meinen Degen heraus. Einen Übungsdegen selbstverständlich, schließlich wollte ich mich nicht verletzen. Da ich mit keinem Diener oder einer Wache etwas zu tun haben wollte, ging ich in einen abgelegenen Bereich, wo ein paar Strohpuppen standen. Ich ging in Fechtstellung, übte tänzelnd verschiedene Schritte und stach dann auf meinen "Gegner" ein. Es war ehrlich gesagt nach kurzer Zeit schon äußerst langweilig und ermüdend. Bei einem Kampf gegen Bedienstete hatte das ganze viel mehr Spannung. Und es hatte mir Freude gemacht, zu gewinnen. Ich habe immer gewonnen. Natürlich kam mir nicht in den Sinn, dass es daran gelegen haben könnte, dass ich der Sohn des Prinzen war. Daher hielt ich große Stücke auf meine Fechtkünste. Aber ohne einen echten Gegner machte es wirklich keinen Spaß. Doch die Kirchenuhr hatte noch nicht die neunte Stunde geschlagen. Zu dieser Uhrzeit frühstückte Vater immer. Laut knurrte mein Magen. Ich hielt peinlich berührt meine Hand darauf und rieb mir über den Bauch. Meine Angst vor den Dienern und Wachen demütigte mich zutiefst. Aber ich konnte sie einfach nicht ablegen. Ich wollte partout nicht alleine essen.
Plötzlich hörte ich ganz andere Geräusche. Barbarisches Klirren auf Metall, laut und brachial. Irgendwie war mir sofort klar, dass es sich um Skari handeln musste. Dass er hier war, vergrößerte meine Angst nur noch. Was sollte ich denn jetzt machen? Wenn ich noch länger hier blieb, würde Skari mich bestimmt bemerken und wer wusste schon, was er mir antun würde. Außerdem wollte ich ihm in meinem jetzigen Zustand nicht entgegentreten. Da fiel mein Blick auf die Mauer. Natürlich! Wenn ich auf eine der Strohpuppen kletterte, könnte ich den Rand der Mauer erreichen, die diesen Teil des Trainingsplatzes abgrenzte. Dann könnte ich mich ungesehen von Skari um den Trainingsplatz herumschleichen und zum Palast zurückkehren. In meiner Verzweiflung dachte ich kein weiteres Mal darüber nach, dass die Mauer mehrere Meter hoch war und ich kein geübter Kletterer war. Rasch kletterte ich auf die Strohpuppe und sprang von dort aus zur Kante. Den Übungsdegen ließ ich fallen. Sollte ein Diener ihn doch wegräumen. Ächzend zog ich mich über die Kante und blickte dann hinunter. Wie hoch mochte diese Mauer sein? 3, vielleicht vier Meter. Allerdings hatte ich nicht bedacht, dass sie an eine Böschung angrenzte, die mehrere Meter steil bergab fiel. Ich schluckte und klammerte mich an der Kante fest. Sollte ich vielleicht doch wieder umkehren? Ich hörte Schritte näher kommen und mehrere Stimmen, darunter auch Skaris. Nein, auf gar keinen Fall! Da unten war ein Streifen flacher Boden. Wenn ich da landete, würde mir schon nichts passieren. So schwer war das bestimmt gar nicht und es sah sicherlich gefährlicher aus, als es tatsächlich war. Skari würde wahrscheinlich keine Sekunde zögern, hier herunter zu springen. Und dabei würde mein Vater ihm zusehen und davon schwärmen, dass er endlich einen richtigen Sohn hatte.
Ich schnaubte und schob mich vorsichtig in eine Position, von der ich glaubte, sicher landen zu können. Doch dann hörte ich Skari meinen Namen rufen. Ich erschrak und blickte auf. Verdammt! Skari! Er hatte mich gesehen! Vor lauter Schreck sprang ich einfach, ungeschickt landete ich auf dem Boden. Ein scharfer Schmerz zog durch mein Bein und ich taumelte. Ich konnte mein Gleichgewicht nicht mehr halten. Ein Schrei entfuhr mir, als ich nach hinten die Böschung herunterfiel. Mehrmals überschlug ich mich. Dabei kollidierte ich immer mal wieder mit einem Busch, sodass langsam mein Sturz gebremst wurde. Dennoch war ich bewusstlos, als ich endlich schlitternd am Ende des Abhangs ankam.

Der Kampf zog sich in die Länge,mein gegenüber war gut-sehr gut sogar. Ich genoss es zusehends, dass der junge Ritter meinen Stand nicht zum Anlass nahm mich gewinnen zu lassen. Unsere Schwerter prallte immer wieder aufeinander,wir kamen uns nah, dann trennten sich unsere Körper wieder voneinander. Mein Gegner hatte einen sehr eleganten Kampfstil, er war schnell aber seine Arme zitterten immer stärker unter meinen Schwerthieben und schlussendlich gelang es mir seine Verteidigung zu durchbrechen. Nachdem er schwer atmend die Arme hob,ließ ich zufrieden lächelnd meine Waffe sinken. "Ihr seid sehr gut- aber eure fehlende Kraft ist eure Schwäche. Wenn ihr eure Muskeln gezielter trainiert könnt ihr das schnell ausgleichen." Er nickte ernsthaft, verbeugte sich und zog sich zurück. Erst dann nahm ich das Zischen eines Degens wahr, jemand kämpfte im hinteren Teil des Kampfplatzes gegen die strohpuppen. Sie wurden benutzt um einzelne Figuren oder Manöver auszuprobieren, nicht um ernsthaft gegen sie zu kämpfen. als ich mich auf den Weg machte um herauszufinden wer dort so allein kämpfte,obwohl der Übungsplatz voller Ritter und Knappen war die trainieren wollten. Als ich den Hinterhof erreichte, hatte das Klirren aufgehört und ich entdeckte Philippe, der sich an der Mauer hochzog, einen ängstlichen Ausdruck im Gesicht. "Was zur... Was machst du da???",rief ich überrascht und beschleunigte meine Schritte. Die Mauer war verdammt hoch und durch die steil abfallende Böschung der Sprung auf die andere Seite absolut hirnrissig. Trotzdem stürzte sich Philippe mit einem panischen Aufschrei über die Mauer. Ich rannte los bevor ich den Aufschlag auf der andere Seite hörte und kletterte die Mauer an einer niedrigeren Stelle mit wenigen Zügen nach oben und ließ mich oberhalb der Böschung ins Gras fallen. Der Blonde lag am Fuß der Böschung im schlammigen Gras und rührte sich nicht mehr, er musste das Bewusstsein verloren haben. Ohne groß nachzudenken hob ich ihn hoch und rannte zurück ins Schloss um einen Heiler zu suchen

-Philippe-

Als ich wieder aufwachte, lag ich in einem Bett. Auf meinem Kopf lag ein kühler Lappen und hier und da hatte ich Schürfwunden und Prellungen an meinem Körper. Mein Kopf dröhnte. Ich stöhnte gequält. "Was... ist passiert?", murmelte ich verwirrt. Ich konnte mich noch daran erinnern, dass ich mit dem Degen trainiert hatte. Aber was war dann passiert? Wie hatte ich mir meine Verletzungen zugezogen? Hatte mein Trainingspartner mich verletzt? Nein, ich hatte gegen Strohpuppen gekämpft. Warum hatte ich gegen Strohpuppen gekämpft? Bei all dem Nachdenken schmerzte mir mein Kopf nur noch mehr.

Philippe hatte sich anscheinend einen Knöchel verstaucht und wurde von einem der Heiler in sein Gemach verfrachtet. Währenddessen durfte ich mir die eher weniger ernst gemeinte Lobrede seines Vaters darüber anhören, wie stolz er auf mich sei, dass ich seinen wundervollen Sohn gerettet hatte. Es war mir ein Rätsel wie dieser Mann so gut lügen konnte. Mir war durchaus klar, dass Philippes Vater mich ihm vorzog. Deswegen schaltete ich während dem Gequassel zeitweise ab und nippte nachdenklich an meinem Weinglas. "... und deswegen will ich, dass du dich um ihn kümmerst, während er unpässlich ist.", endete das Gesäusel- und ich verschluckte mich beinahe an meinem Getränk. Hustend hob ich den Kopf "W-was?", krächzte ich heiser und hielt ihr die Hand vor den Mund, damit ich niemanden anhustete. "Richtig gehört, um eure besondere Bindung zu verstärken, bist du erstmal von deinen Pflichten entbunden und hilfst deinem Bruder gesund zu werden. Er weiß schon davon und freut sich sicher." De Alptraum nahm doch kein Ende...