RE: Famiglia - 40

"Nicht schlecht... Das muss eigentlich gefeiert werden", grinste Orlando und griff nach der Weinflasche, um ihnen allen einzuschränken. Auch Valerio lachte. "Herzlichen Glückwunsch, Santino. Dein erster Mann ist also gesund wieder heimgekommen." Nachdem Orlando sein Glas gefüllt hatte, hob er es an. "Auf dich und Luca, Santino."

Santino lächelte ermutigt, er ließ sich Wein einschenken und stieß mit Valerio und Orlando an. "Danke, Don. Ich habe auch versucht mein Bestes zu geben und Luca ist ein talentierter junger Mann. Er hat mich durchaus beeindruckt. Auch wenn er sich erstmal auskurieren muss.",meinte er lächelnd und trank einen Schluck Rotwein, der vermutlich so teuer war wie ein Designeranzug.

"ist es in Ordnung, wenn Santo und ich heute Abend feiern gehen?", fragte Orlando seinen großen Bruder. "Von meiner Seite aus", nickte der Don. "Solange ihr morgen beide arbeiten könnt." Er wandte sich zu seinem Kleinen. "Magst du denn auch?"

Die Einladung ließ Tino lächeln, er war ewig schon nicht mehr mit seinem besten Freund und Ziehbruder feiern gewesen und es freute ihn, dass er ihn dabei haben wollte. "Ja, Don, natürlich.",antwortete er sofort und lächelte Orlando fröhlich an. Sie würden Spaß haben so wie früher, das stand fest.

Nach dem Essen entließ Valerio sie beide. Es freute ihn, dass die beiden sich ein wenig erholen konnten und gemeinsam feiern gingen. "Um zwei seid ihr zurück", erinnerte er sie trotzdem. "Auch, wenn ihr erst gegen Mittag wieder arbeiten müsst, ich will, dass ihr beide fit seid." Er war zwar nie dabei gewesen, wenn sie feiern gegangen waren, doch konnte er sich denken, dass sie es früher übertrieben hatten.

Nach dem Essen ließ Valerio sie gehen und Santino grinste Orlando herausfordernd an. Sie würden so richtig Spaß haben... "Ja Don, natürlich. Ich verstehe", stimmte er zu, aber in Wirklichkeit hatte er gar nicht wirklich hingehört was der Ältere gesagt hatte. Er verschwand mit Orlando nach draußen um die Stadt unsicher zu machen und sich eine Bar zu suchen die ihnen gefiel. Glücklich ließ er sich auf einen Barhocker sinken, dann bestellte er Bier und Schnaps für Orlando und sich.

Valerio kehrte in sein Büro zurück. Er selbst hatte das Feiern noch nie wirklich genossen und verstand nicht, was Orlando und Santino daran fanden. Aber wenn sie Spaß daran hatten, wollte er es ihnen nicht verbieten. Immerhin waren die beiden diejenigen, die ihm am nächsten standen.
Er arbeitete noch bis tief in die Nacht, bevor er sich wieder in sein Schlafgemach aufmachte. Leider war Santino noch nicht da, aber er hatte auch noch ein wenig Zeit. Doch gegen drei Uhr schlummerte er nur noch vor sich hin, würde aber wach werden, wenn Santino den Raum betrat.

Orlando und er hatten wirklich Spaß wie schon lange nicht mehr- sie hatten ja auch wirklich nichts zu feiern gehabt seit der Alte gestorben war. Die Familie hatte getrauert genauso wie Santino und seine zwei Ziehbrüder. Irgendwie tat es deswegen jetzt so richtig gut etwas zu feiern zu haben.
Der Sizilianer schaute überhaupt nicht mehr auf die Uhr, es war fast vier Uhr morgens als er nach 8 Gläsern Bier und 20 Shots in Valerios Schlafzimmer wankte und sich aufs Bett fallen ließ. Bevor der Italiener auch nur irgendwie reagieren konnte hatte er sich schon zusammen gerollt.

"Santino", murmelte er leise, als er merkte, wie jemand die Tür öffnete und zu ihm hinein gewankt kam. Er musste schmunzeln, als er erkannte, wie platt der andere war. Ohje. Santino würde morgen sicherlich keinen Spaß haben, aber Valerio war sich auch sicher, dass er selber ihn nicht wirklich groß unterstützen würde. Grinsend schloss er ihn in die Arme und schlief weiter, um drei Stunden später wieder aufzuwachen. Santino ließ er noch schlafen. Zumindest, bis seine Bestellung ankommen würde. Er arbeitete ein wenig im Nebenzimmer, nahm die Pakete an und ging um zehn Uhr wieder in sein Schlafzimme, wo Santino noch immer schlief. Leise trag er an den Jungen heran, strich durch die feinen Haare und betrachtete ihn schmunzelnd. Er sah so schön aus. Ganz vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, legte er ihm einen Metalreifen um und verschloss ihn mit einem leisen Klicken. Sie würden heute Spaß haben, ganz sicher. Dennoch stellte er seinem Kleinen eine große Flasche Wasser bereit.

Santino schlief wie ein Toter, er merkte nicht dass Valerio sich an ihn schmiegte als er ins Bett kam- und er merkte erst recht nicht, dass er am Morgen so früh wie immer aufstand. Er war einfach wie erschlagen und völlig erschöpft, der Alkohol hatte ihn total ausgeknockt. Als er dann doch endlich wach wurde pochte sein Kopf, als hätte jemand versucht ihn mit einem Hammer zu erschlagen. Ganz langsam stemmte er sich hoch und versuchte die Augen zu öffnen. Es war so hell, dass seine Netzhaut protestierte und seine Kopfschmerzen zunahmen. Trotzdem rappelte er sich so weit auf dass er die Wasserflasche auf dem Nachttisch fand und sie in einem zu halb leerte. Während er versuchte völlig wach zu werden, bemerkte er etwas schweres und kühles das um seinen Hals lag. Vorsichtig tastete er danach und fand einen schlanken Metallreif vor, der sich um seinen Hals legte. Es musste ein Geschenk von Valerio sein. Er streckte sich ausgiebig und hielt nach dem Älteren Ausschau, wo war er nur?

Valerio hatte sich wieder an die Arbeit gemacht und versuchte nicht an Santino zu denken. Sie beide hatten heute wohl noch ein ernstes Wörtchen miteinander zu reden, aber sicherlich würde Santino schnell Einsicht zeigen. Allerdings würde er seinen Bruder bald wecken müssen, denn der war noch immer Santinos Vorgesetzter und hätte ihm sagen müssen, dass es Zeit war, nach Hause zu kommen. Außerdem gab es ansonsten niemanden, der ihn bestrafen würde... ganz anders sah es bei Santino aus. Der würde heute keinen schönen Tag haben.

Er hatte immer noch Kopfschmerzen... aber er wusste, dass er Valerio früher oder später gegenüber stehen musste und dass der wütend auf ihn sein würde. Er war vermutlich viel zu spät nach Hause gekommen und das hatte wohl Konsequenzen. Er ging duschen und betrachtete sich mit dem Metallreif um den Hals im Spiegel. Nachdem er wieder einigermaßen vorzeigbar aussah, zog er eine schwarze Hose und ein sauberes weißes Hemd an. Vermutlich war Valerio in seinem Büro und da er wusste, dass es so oder so Ärger geben würde, meldete er sich gleich bei seinem Don. Er zog den Kragen ein wenig hoch, damit man das Halsband nicht sofort sah und betrat Valerios Büro. "Guten.... Morgen Don?",begrüßte er ihn verlegen mit Blick auf die Uhr.

Santinos Stimmer klang noch immer etwas heiser. Es schien so, als hätten die beiden Jungs gestern sehr viel Spaß gehabt. Heute würde zumindest Santino dafür umso weniger haben. "Santino." Er blickte auf und lehnte sich in seinem Sessel zurück. "Du bist also auch wieder unter den Lebenden." Er hob seine Hand, um ihn näher zu winken und vertraute darauf, dass Santino die Türe hinter sich schloss. "Wie gefällt dir das Halsband?", wollte er wissen. Ihm selbst gefiel es sehr gut. Beiläufig schenkte er dem anderen ein Glas Wasser ein, während er darauf wartete, dass Santino ihn, wie gestern vereinbart, begrüßte.

Valerios Stimme klang kühl und reserviert, aber darauf war Santino beinahe vorbereitet gewesen. Er schloss die Tür hinter sich und kam auf Valerios Geheiß näher. "Sehr gut, Don... ich bin stolz, dass ich es tragen darf", antwortete er leise und kniete sich zu Füßen des Italieners hin und küsste seine Hand. Er behielt den Blick auf dem Boden, bis Dunkelhaarige etwas anderes befahl. Ihm war durchaus klar, dass Valerio wohl ziemlich wütend auf ihn war und dass das alles noch Konsequenzen haben würde. Was ihn eher nervös machte war, dass er sich Zeit damit ließ und seine Wut nicht offen zeigte... das bedeutete gar nichts gutes. Also kniete er weiter aufrecht vor seinem Don und hielt den Blick auf dem Boden.

"Küss meine Füße, Santino." Entgegen Santinos Erwartung war Valerio nicht wütend. Er hatte es halb erwartet, dass Orlando und sein Kleiner über die Stränge schlugen. Das bedeutete aber nicht, dass er nicht enttäuscht war. Er wartete, bis Santino seiner Aufforderung nachkam und wippte leicht mit seinem Fuß vor, nachdem Santino ihn geküsst hatte. Sanft legte sich seine Hand auf Santinos Haar. Es war noch ein wenig nass. Offensichtlich hatte er sich frisch gemacht. Sehr gut. "Wie war es gestern, Santino?", wollte er wissen.