RE: Famiglia - 54

Valerio musste nicht erst überlegen, natürlich wollte er Santino behalten, sonst wäre er nicht persönlich gekommen, sondern hätte jemanden geschickt, der Santino erledigen würde. "Ich hoffe, dass dir klar ist, dass ich dich nicht bestrafe, weil du auf eigene Faust gehandelt hast, sondern, weil du dich meinem Befehl widersetzt hast." Sie redeten noch immer aneinander vorbei und das machte Valerio wahnsinnig.

Santino musterte ihn kühl, aber er verstand worum es Valerio ging. "Ja, Don das ist mir auch klar. Ich hätte deine Anweisung nicht ignorieren dürfen. Aber du behandelst mich seit ich hier eingesperrt bin wie ein Kind wenn du mich nicht gerade vögelst. Als wäre ich leichtsinnig, dumm und hätte keine Ahnung wie gefährlich das ist was ich tue. Und ich weiß wie gefährlich das ist. Außerdem bin ich kein Teil deiner Mannschaft die den man herumkommandieren kann- so funktioniert die Arbeit mit mir nicht"

"Das, was du getan hast, war leichtsinnig und gefährlich", erinnerte Valerio den Jungen. "Und ich werde dabei bleiben: Selbst Orlando hätte so etwas nicht tun dürfen. Auch er hätte Hausarrest bekommen."

Santino knurrte gereizt und funkelte den Älteren wütend an. "Orlando kannst du von mir aus Hausarrest geben. Aber wenn du mich weiter wie ein kleines Kind behandelst dann wirst du mich töten müssen. Für so einen Don arbeite ich nicht. Bestrafe mich wie du es mit jemandem machen würdest den du ernst nimmst. Aber überleg dir vorher gut ob du mich dabei haben willst."

Valerios Mund verwandelte sich in eine schmale Linie. Er konnte nicht fassen, was er da hören musste. "Komm morgen Abend zu mir und sag mir, wie du dich entschieden hast." Er durfte sich keine Schwäche erlauben. "Entweder, du nimmst diese Strafe, oder die, die jeder andere der Familie bekommen hätte." Es tat ihm weh, so mit Santino reden zu müssen. "Ich respektiere dich, Santino. Und ich bin dankbar, dass ich dich als Bruder haben darf."

Santino spannte die Muskeln, er würde nicht nachfragen wie die Strafe aussehen würde. Sein Stolz war zu groß dafür und er würde ganz sicher keine Angst zeigen. Also nickte er nur und musterte sein Gegenüber. "Das kann ich erst wieder sagen wenn sich etwas an deine Verhalten mir gegenüber ändert. Du bedeutest mir viel, Valerio. Aber als mein Don strapazierst du meine Ergebenheit der Familie gegenüber seit ein paar Wochen zu sehr."

Santino kannte die Strafe, sie hatten schon einmal darüber gesprochen, dass er jeden Anderen, der sich so benommen hätte hingerichtet hätte. Genau aus diesem Grund hoffte er darauf, dass Santino sich ihm unterwarf. "Das ist in Ordnung, Santino. Ich werde versuchen, mich zu bessern. Allerdings werde ich nicht vom Hausarrest abweichen, es sei denn, du willst nicht wie mein Bruder behandelt werden. Ich hoffe, dass du mir die Chance gibst, mich zu bessern."

Der Sizilianer schüttelte den Kopf. "Kein Hausarrest. Ich brauche keine Sonderbehandlung- wenn ich deiner Meinung nach eine Strafe verdiene dann bekomme ich auch eine die meinem Rang entspricht. Wenn ich weiterhin für dich arbeiten soll, dann will ich auch bestraft werden wie ein Mann der es wert ist mit dir zu arbeiten. Nicht wie ein Kind. Dann können wir auch darüber reden, dass wir beide uns bessern. Ich genauso wie du."

"Findest du also, dass ich Orlando wie ein Kind behandle?", fragte Valerio leise. Noch immer hoffte er, dass Santino sich für den Hausarrest entschied.

"Ja das finde ich. Ihm Hausarrest zu geben und ihn nach einer Sauftour in seinem Zimmer zu besuchen um ihn zusammenzuputzen- das macht eine Mutter mit ihrem Sohn. Nicht ein Don mit seinem Bruder." Er verschränkte die Arme und musterte Valerio. "Ich weiß dass die andere Option mein Tod ist, Valerio. Ich bin nicht dumm. Aber es gibt zufällig genügend andere Möglichkeiten."

"Was hätte ich sonst machen sollen?", wollte Santino wissen. Er wollte ihm seinen guten Willen zeigen. "Santino. Die du hast dich meinem Befehl widersetzt, obwohl du nicht wusstest, ob ich nicht gerade Männer losgeschickt habe, oder nicht. Du hast viel kaputt gemacht und du hast dich und meine Männer in Gefahr gebracht. Es hätte sonst was passieren können. Dein Tod wäre die angebrachte Strafe."

Santino zuckte die Schultern und musterte ihn nachdenklich. "Was weiß ich? Was hätte der Alte getan? Mich verprügeln... du kannst mich töten wenn dir danach ist. Solltest du das wollen kann ich dich nicht aufhalten.",fügte er noch ruhig hinzu und versuchte entspannt zu bleiben, auch wenn er nervös und unruhig war.

"Dir ist klar, dass ich dich nicht töten möchte, Santino. Und wenn ich dich verprügeln soll, wirst du noch lange Zeit im Krankenflügel liegen. Das hat keinen Zweck, es wäre die totale Verschwendung deiner und auch meiner Zeit. So kann ich dir Menschen wie Luca geben, die du trainierst und beaufsichtigst."

Er knurrte leise und musterte ihn. "Dann überleg dir etwas. Ich will behandelt werden wie ein Mann- ich bin kein kleiner Junge mehr. Du kennst mich gut genug, Valerio dass du weißt wie ich bin. Also kannst du doch entscheiden was mit mir passieren soll."

"Ich sehe keinen Grund darin, dich Krankenhaus reif zu prügeln. Aber wenn du dich dadurch besser fühlst...." Er trat einen Schritt näher. "Steh auf, Santino."