RE: Famiglia - 55

Der Sizilianer spannte sich an und musterte den Älteren erst irritiert, dann gehorchte er ihm trotzdem. Er vertraute dem Italiener, dass er wusste wie weit er gehen konnte- auch wenn er spürte wie die Angst über seinen Rücken kroch.

"Deine letzte Chance, Santino", meinte er leise, während er begann, Santino abzutasten, um ihn auf mögliche versteckte Waffen zu überprüfen. Dieses Mal würde er nicht aufhören, wenn Santino ihn darum bat.

Er atmete tief durch und schloss kurz die Augen um sich zu beruhigen. Eigentlich wäre es klüger gewesen den Schwanz einzuziehen aber das war eben nicht Santinos Art. "Nein Don schon gut", gab er zurück und bemühte sich das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken.

Natürlich hörte Valerio das Zittern in Santinos Stimme. Ruhig griff er nach der rechten Hand des anderen und streckte die Finger aus, um zunächst den kleinen Finger auszurenken. "Es ist dumm. Ich verletzte einfach so einen meiner besten Männer." Ein leichtes Knacken ertönte, als er nun den Ringfinger ausrenkte. "Das ist doch reine Zeitverschwendung." Wieder knackte es, nun war der Mittelfinger ebenfalls ausgerenkt.

Bei dem ersten Finger schaffte es der Sizilianer noch still zu bleiben, aber beim zweiten entkam ihm dann doch ein leises Stöhnen und beim dritten schrie er vor Schmerz. Er wurde kalkweiß im Gesicht und kämpfte darum Valerio nicht zu verletzen, er durfte sich auf keinen Fall verteidigen auch wenn es lebensmüde war.

"Stell dich nicht so an", murmelte Valerio. Das war nichts, er brach ihm die Finger schließlich nicht und wenn er in Stimmung war, würde er sie Santino nachher auch wieder einrenken. Auch die letzten der zwei Finger hatte er schnell und fachmännisch ausgerenkt, nun griff er nach der linken Hand, um weiter zu machen. "Deine letzte Chance, die es abzubrechen. Die nächsten Tage wirst du so oder so das Haus nicht mehr verlassen können. Mach nicht mehrere Wochen daraus, Santino."

Santino spannte die Schultern an und keuchte heftig, auch wenn Valerio seine Finger nur ausrenkte, der Schmerz war fast nicht erträglich und er biss die Zähne zusammen um nicht noch lauter zu schreien. Trotzdem schüttelte er stur den Kopf, er war kein Feigling er würde es aushalten.

Auch hier renkte er die Finger schnell aus, während er sah, wie Santino den Kopf schüttelte. Genervt holte er aus, um mit einem lauten Klatschen Santinos Wange zu treffen. Ohne halt flog der Kopf des Anderen zurück. Warum war Santino bloß so stur?

Die Ohrfeige die ihn traf ließ ihn Sterne sehen, er schwankte,hielt sich aber auf den Beinen auch wenn der Schmerz ihn fast umbrachte. Keuchend und zitternd blieb er stehen, irgendein Teil seines Hirns,der Vernünftige vermutlich, schrie ihn an es abzubrechen, aber er war einfach zu stur.

"Gib mir deine Hand, Santino." Es machte einfach keinen Sinn. Bis jetzt hatte er noch keine Schäden angerichtet, die sich nicht innerhalb weniger Minuten wieder zurecht biegen ließen und am liebsten hätte Valerio es dabei belassen. "Wie fühlst du dich?"

Er beherrschte sich mühsam und tat was er verlangte,langsam hielt er ihm seine Hand hin. "Beschissen",knurrte er heiser und sah Valerio an. "Ich habe das hier gewählt. Wenn es dir um den Schmerz geht,sei dir sicher dass ich genug davon habe. wenn du mich noch ein paar Wochen außer Gefecht setzen willst dann mach weiter. Du bist mein Don und es ist deine Wahl."

Mit einer schnellen Bewegung kugelte Valerio ihm das Handgelenk aus. Es sollte nicht weh tun, aber unangenehm war es alle Male. "Gerade bin ich nur dein Don, Santino", erinnerte er ihn. "Benimm dich auch so. Wenn du nicht möchtest, dass ich dich als Bruder sehe, dann rechne damit, dass ich dich gerade auch nicht als Bruder sehe.

Santino warf den Kopf zurück und rang mühsam nach Luft. "Ja Don",zischte er leise und senkte den Blick vor ihm. Er würde es über sich ergehen lassen was Valerio vor hatte.

Sobald Santino den Blick senkte, wollte Valerio ihn nur noch in die Arme schließen, ihm sagen, dass er ihm schon längst verziehen hatte und es nur noch fünf Tage waren, die Santino eingesperrt sein würde. Aber es lastete so viel Druck auf ihm. Er wollte ein guter und strenger Dom sein, der an seinen Entscheidungen fest hielt.

Santino wäre am liebsten eingeknickt und hätte um Erlösung gebettelt. Aber sein Stolz hielt ign aufrecht und er würde nicht nachgeben und wenn er zusammen brach. Sein ganzer Körper bebte vor Schmerz und er biss eisern die Zähne zusammen.