RE: A Warlock's Destiny - 23

In diesem Augenblick wirkte Nicolai, als habe er nie etwas Anderes getan und sei nur dafür geschaffen, einem echten Mann Lust und Freude zu bereiten. Endlich von seiner Kleidung befreit, war er bereit, von Mordred gewaltsam und dreckig gefickt zu werden, als sei seine willige Dirne. Er stöhnte ohne Unterlass, als der Muskelprotz in ihn eindrang und zustieß als gäbe es kein Morgen. Jeder Stoß fühlte sich an als würde er gleich ein neues Loch in ihn rammen. Doch ertappte sich der Junge dabei, wie seine Schreie geradezu nach mehr zu verlangen schienen. Die rohe ungestüme Macht, die von Mordred ausging, zwang Nicolai so in die Knie, dass er nicht aufbegehrte. Er fühlte sich so klein und unbedeutend, dass es sich nur natürlich anfühlte, sich dieser Macht zu ergeben.
„Oh, aaah! Jaaaah!“

„Nein, du sollst meine Katze baden“, antwortete Alec sarkastisch und hob den Kelch selbstständig an Tommens Lippen. „Nun komm schon, sei ein Mann, Kleiner! Du trinkst jetzt mit den Großen! Wird Zeit, dass dir das jemand zeigt!“
Er gab sich kumpelhaft, nötigte den Jungen jedoch stets zum Weitertrinken und hielt diesen mit einem seiner Arme bei sich. Unterhalten tat er sich jedoch weiter mit Thranduil, während Tommen vor allem die Funktion einer Konkubine übernahm: Schön aussehen und schweigen.
Thranduils eifersüchtige Kritik an dem Jungen ignorierte er. Konnte es sein, dass der Elf selbst interessiert war? Wieso fragte er dann nicht? Zu dritt schlief es sich auch nicht schlecht.
„Also!“, verkündete er schließlich, ohne von Tommen zu lassen, als er sich erhob. „Da Vesemir wohl nicht mehr auftaucht, werde ich mich zur Ruhe begeben. Tommen? Sei so gut, zeig mir den Weg, Bursche. Und vergiss den Wein nicht. Wir beide werden noch viel davon trinken.“

Mordred fiel es wahrlich schwer zu glauben, dass er Nicolai unter sich liegen hatte, der stöhnend die rauen Stöße genoss, die er ihm aufzwang. Die ungewohnte Bereitwilligkeit des Jüngeren machte ihn schier rasend vor Lust. Er hätte nicht gedacht, dass ihm gleichberechtigter Sex genau so viel Vergnügen bereiten würde wie eine Vergewaltigung. Seine harten Muskeln trieben seinen gewaltigen Schaft immer weiter in die herrlichen Untiefen des seufzenden Jünglings. Es hatte durchaus etwas brutales an sich, wie er Nicolai mit seiner knüppelharten Männlichkeit ausfüllte. Und doch schien Nicolai keinen Schmerz zu empfinden. Viel eher ließ er es widerstandslos zu. Schwelgte gar in dem kraftvollen Rythmus von Mordreds pumpenden Hüften, die nicht eher ruhen würden, bis er sich auf den Gipfel der Lust katapultiert hatte.

Tommen wollte protiestieren, wollte fauchen und um sich schlagen, doch er tat es nicht, da er durch Mordred gelernt hatte, dass er es nur noch schlimmer machte, wenn er sich wehrte. Daher unternahm er nichts gegen Alec, der ihn mit Wein abfüllte, was kein gutes Ende nehmen würde, da Tommen kein großer Trinker war. Er verabscheute Alkohol, da dieser aus jedem Menschen ein abscheuliches Monster machte. Ohne ein Wort zu sagen, lauschte er dem Gespräch zwischen Alec und Thranduil, wobei ihn immer mehr das ungute Gefühl erschlich, schon bald Teil eines Machtkampfes zu sein. Thranduil machte zig Andeutungen, die Nacht mit Alec verbringen zu wollen. Dieser wiederum schien nur noch Augen für Tommen zu haben, der gedanklich Stoßgebete an den Himmel richtete, um nicht zwischen die Fronten zu geraten. Noch weniger wollte er Thranduils Zorn zu spüren bekommen. Als Bewegung ins Spiel kam, rutschte er von der Sitzbank und machte Anstalten, sich in sein Zimmer zu verkriechen. Daraus wurde allerdings nichts, denn Alec schien andere Pläne mit ihm zu haben. Der blasse Junge schluckte heftig. Warum wurde immer er Opfer von notgeilen Lustböcken? Was, zum Teufel noch mal, hatte er an sich, dass ihm alle an die Wäsche wollten? Mit ungläubig geöffnetem Mund, der einen Protest auf den Lippen bereit hielt, sah er zu Alec hoch, der ihn um einiges überragte. "Ich... a-aber...", lautete der klägliche Versuch, sich aus der Affäre zu ziehen, ehe er augenblicklich verstummte. Es hatte ohnehin keinen Sinn. Gehorsam nahm er die Flasche Wein vom Tisch und trottete hinter Alec her.

Nicolai ahnte zumindest, dass er sich viel Ärger mit dieser Aktion einhandelte. Doch sein Kopf funktionierte in diesem Augenblick nicht so, wie er sollte. Diese perverse und verdrehte Form der Zuwendung durch Mordred ließ ihn fast willenlos vor Geilheit werden, sich nach mehr dieser rohen Kraft verzehren. Nicht so machtvoll wie Dain übte das grobschlächtige Muskelpaket einen solchen psychischen Druck auf ihn auf, dass er selbst glaubte, es zu wollen. Tommen, Dains Drohung und Vesemirs Anschiss, das alles verlor angesichts der Macht dieses Scheusals über ihn an Bedeutung. Im Augenblick wollte er nur diese geilen Schmerzen, Mordreds brutale Zuwendung, dass dieser nicht aufhörte, es ihm zu besorgen und ihn zu schwängern! Er sah sich dieser Art des Schmerzes völlig ohnmächtig gegenüber und konnte – oder wollte nichts dagegen tun. Und unbarmherzig wie Mordred ohnehin war, so unbarmherzig fühlte er seinen eigenen Höhepunkt verdammt schnell näherrücken!
„Oh Gott! Oh Gott!“, brüllte er immer wieder.

Alec hatte Thranduils Avancen durchaus bemerkt – er hatte selbst zu viel Erfahrung, um echtes Interesse nicht zu bemerken. Doch war der Elf schließlich ein Meister und ihn einfach fragen, das kam Alec nicht angemessen vor. So zwinkerte er Thranduil noch einmal vielsagend zu. Wenn er den Wink verstand und Interesse hatte, würde er schon nachkommen. Weiß Gott, Alec war durchaus in der Lage, es zwei hungernden Löchern zu besorgen. Oder sie würden gemeinsam den jungen Tommen einreiten, beides war möglich. Wenn nicht.. er war noch ein paar Tage hier.
Mit Tommen in der einen und dem starken Wein in der anderen Hand, betrat er sein Zimmer.
„Also, Tommen, wie geht es dir unter Meister Vesemir? Kann mir denken, dass es nicht immer einfach ist“, schmunzelte er und reichte dem Jungen die Flasche, mit der stillen Aufforderung, einen kräftigen Schluck zu nehmen. Ungeniert fuhr er mit der Hand durch Tommens weiches Haar.
„Was macht eine Schönheit wie du nur hier?“, fragte er charmant. Alec konnte sich rühmen, jeden herumgekriegt zu haben. Es schien unmöglich, sich dem übernatürlichen Charme des jungen Schönlings mit den weißen Haaren zu widersetzen. „Und wieso entledigst du dich nicht deiner Kleidung?“
Lächelnd küsste er die weiche Haut am Hals des Burschen und leckte darüber, sandte Wellen ungekannter Nähe durch seinen Körper.

Mordreds Mundwinkel waren zu einem höhnischen Ausdruck verzogen aufgrund der Laute und Worte, die Nicolai von sich gab. Diese ließen ihn glauben, dass jener noch nie zuvor derartig gut befriedigt wurde. Bei der nächst besten Gelegenheit würde er dies Dain unter die Neise reiben. Das nahm er sich fest vor. Ohne auch nur einen einzigen Augenblick lang sein schändliches Tun zu unterbrechen, glitt er in einem stetigen, machtvollen Rhythmus in den Jungen hinein, wurde von Mal zu Mal immer schneller, bis der herannahende Orgasmus unwiderruflich auf ihn zu rauschte, wie eine gigantische Welle, die über ihm einstürzte und ihn an den Rand seines Bewusstseins spülte. Schwer schnaufend ergoss er sich in dem Fickstück, das ihm gute Dienste geleistet hatte. Sein Becken bewegte sich nur noch ruckartig im Einklang mit seinem pulsierenden Schaft, der sich in dem Inneren des Jünglings völlig entleerte wie ein kraftstrotzendes Geschoss. Der Adrenalinrausch, den ihm der Höhepunkt verschafft hatte, war kaum abgeebbt, schon erblickte er den Köter Rupert vor sich, der die Lefzen hoch zog und bedrohlich knurrte. Wo kam der denn auf einmal her? Mordred konnte darüber bloß gemeingefährlich lachen. Soll er doch herkommen und sich eine Abreibung bei ihm abholen.

Thranduil sah verdrießlich drein als die beiden gemeinsam von Dannen zogen. An diesem Abend mochte er der Verlierer sein, doch so schnell gab er nicht auf. Früher oder später würde Alec genug von Tommen haben und auf etwas Neues aus sein.
"Nun ja... leicht ist es nicht. Er kann mich nicht so gut beschützen... vor den anderen", gab der Blondling beschämt zu, da es ihm schwer fiel sich somit als Schwächling zu offenbaren. Der Alkohol lockerte jedoch seine Zunge, so dass er von Dingen sprach, die er normalerweise für sich behielt. Zudem verspürte er das dringliche Bedürfnis, sich jemandem zu öffnen. Dass es ausgerechnet Alec war, hatte womöglich damit zu tun, dass sich dieser hingebungsvoll um ihn bemühte. Er warb förmlich um ihn, was Tommen keineswegs gewohnt war. Und dann diese Schmeicheleien! Damit konnte Tommen überhaupt nicht umgehen. "I-ich..? Ein Schönling?"; murmelte er verwundert, wobei er nicht einmal den Versuch unternahm, Alec von sich und seinem Haar fern zu halten.
Als Alecs Werben unmissverständlich zu erkennen gab, worauf er aus war, riss Tommen die Augen weit auf und wich dem Mund des Anderen aus, ganz gleich wie gut ihm jene Zärtlichkeiten taten. Die Erinnerung an Nicolai und an das, was sie gemeinsam erlebt hatten, war noch zu frisch als dass er sich auf jemand Neues einlassen könnte. "Ich... ich bin vergeben! Wir können nicht... ich meine, das geht nicht", versuchte er sich recht unbeholfen zu erklären.

Nicolai war noch völlig benommen von dem eben erlebten. Gott, das war so falsch. Wieso nur hatte er das zugelassen? Was nur hatte ihn getrieben, Mordred seine Gelüste an ihm ausleben zu lassen? Er hätte sich wehren müssen. Selbst wenn er es nicht geschafft hätte, hätte er sich zumindest… besser gefühlt…
Wieso hatte er sich ergeben? Wieso hatte er sich entschlossen, das geil zu finden? Hatten ihm Dain und Mordred und dieser ganze Scheiß schon so das Gehirn verwirrt, dass er dachte, diese perversen Spiele würden gut sein? Würden geil sein? Auf Keinen Fall war er davon wirklich angeturnt, oder? Auf keinen Fall verwechselte er diese geist- und sinnlose Brutalität in irgendeiner Weise mit Zuneigung… oder?
Verwirrt und vor Scham und Schmerz zitternd erhob er sich unter Mordred, der soeben die Anwesenheit ihres Aufpassers entdeckt hatte und im Begriff war, auf diesen loszugehen wie ein hirnloses Tier, das in die Ecke gedrängt war.
„M-Mordred, hör auf“, stammelte Nicolai, der sah, dass Vesemirs tierischer Freund durchaus bereit war, auf den Hünen loszugehen. Ein Kampf den das Tier, so intelligent es auch war, nicht gewinnen konnte. Er wollte auf keinen Fall Vesemirs treuen Gefährten auf dem Gewissen haben! „Ich hab gesagt, hör auf!“
Bevor der grinsende Irre seine Waffe ziehen konnte, um dem Hund das Fell über die Ohren zu ziehen, warf sich Nicolai an den muskulösen Arm des Mannes, der ihn jedoch einfach abschüttelte, sodass er in den Schnee fiel. Dieser Wahnsinnige war so im Rausch, dass er wohl auf jeden losgegangen wäre, der drauf aus war, ihn um sein Vergnügen zu bringen. Es blieb nur ein Ausweg. Nicolai ergriff seine eigene Waffe, deren Knauf er Mordred von hinten so über den Schädel zog, dass dieser wie vom Donner gerührt zusammenbrach. Mit Tränen in den Augen ging Nicolai in die Knie, den Hund, der sich nun auch langsam beruhigte, nicht aus den Augen lassend.
„Ich… Ich muss ihn fesseln und das Nest zerstören… Und dann müssen wir irgendwie zurück… Verstehst du?“
Mann, jemand musste diesen Verrückten dringend vor sich selbst schützen.

„Vergeben?“, lachte Alec, doch es klang nicht spöttisch. Eher heiter und überrascht. Der junge Hexer verlieh seinem ganzen Gebaren einen Eindruck von Lockerheit und Entspanntheit. Doch der Eindruck täuschte – er war ebenso tödlich wie ein jeder von ihnen, wenn er wollte. „Vergeben an wen? Vesemir? Ich glaube, der Alte hatte im Leben noch nie richtig guten Sex!“
Er hielt nicht darin inne, Tommen zu streicheln und zu liebkosen. Alec war es gewohnt, zu bekommen, wen er wollte, denn der Hexer war mit einem geradezu überirdischen Charme gesegnet (den er sicherlich auch irgendwie durch Magie verstärkte), der schon Ehefrauen, deren Gatten, Verlobte, Geliebte und Priester verführt hatte.
„So, Vesemir kann dich also nicht beschützen. Nun, er ist wohl bei all seinen Pflichten blind für seine größte.“ Geistesabwesend nahm er Tommen in die Arme und küsste seinen zarten Hals. „Dann lass mich dich doch beschützen.“

Mordred lag also reglos im Schnee. Unfähig sich in Sicherheit zu begeben. Rupert legte den Kopf schief und winselte unschuldig. Leicht schwanzwedelnd trottete er auf Nicolai zu und schleckte ihm die Hand in kriecherischer Unterwürfigkeit. Falls sich jemand fragen sollte, wie es dem Hund gelungen war, sich in die Senke zu begeben; er hatte im tiefen Schnee einen Fuchsbau ausgemacht, der in Form eines unterirdischen Tunnels in den Hang führte. Dieser war dummerweise nicht groß genug für zwei ausgewachsene Jünglinge. Als hätte Rupert den jungen Schüler verstanden, hopste er auf den höhlenartigen Eingang zu in der Hoffnung, Nicolai könne etwas damit anfangen.

Tommen verzog den Mund angewidert als ihm eine Affäre mit Meister Vesemir unterstellt wurde. "Bestimmt nicht!", protestierte er empört. Leider musste er zugeben, dass ihm Alecs Gesellschaft überraschend gut tat. Der schöne Hexer hatte einen Charme, dem sich nicht einmal Tommen entziehen konnte. Er war wie gebannt von den Verführungskünsten des Charmeurs. Daher entspannte er sich von mal zu mal immer mehr. Er ließ sogar den fragwürdigen Körperkontakt zu, der seinen schlanken Leib angenehm zum Erschaudern brachte. "Mmmh...", schnurrte er unwillkürlich, obwohl er eigentlich antworten wollte, dass er sich einen fähigen Beschützer durchaus wünschte. Der Gedanke an Nicolai schwirrte nur noch unterschwellig durch seinen Kopf, der sich eigenartig anfühlte als wäre er mit Watte befüllt. Die Küsse entlang seines Halses brachten ihm eine Gänsehaut ein, die ihn wieder und wieder durchrüttelte. Himmel, was war das bloß? Tommen, der wahrlich nicht viel Erfahrung in Sachen Zärtlichkeiten hatte, war umso empfänglicher dafür.

Nicolai hatte sich wieder gänzlich angezogen. Verwundert bemerkte er, dass der Hund sich zu ihnen herunter gearbeitet hatte. Cleveres Tier. Ob in dem wirklich ein alter Hexer steckte? Obwohl… Der würde nicht so treudoof hecheln.
„Puh, was machen wir nun…“, murmelte er nachdenklich, sah sich aufmerksam um. Die Senke war bei weitem keine unerklimmbare Kluft, doch der Schnee auf den steilen Hängen erschwerte die Sache schon. Also zog er mithilfe seiner Magie das meiste der weißen Masse einfach herunter und legte dem Hünen seine Arme um die Achseln, bevor er ihn rückwärts hinauf zog. Und das war alles andere als einfach.
Mithilfe des Seils, das er glücklicherweise mitgenommen hatte, fesselte er Mordred, den er, bewusstlos wie er war, ins oberen Ende des Fuchstunnels gestopft, zurückließ, um auch noch das Nest des Gabelschwanzes auszuräuchern, bevor sie den Auftrag beenden konnten. Hier würde den Mistkerl niemand finden oder auffressen und befreien würde sich Mordred auch nicht können – vor allem, da ihm Nicolai die Waffen abgenommen habe.
„Na komm, Kleiner“, rief er dem Hund zu, der schwanzwedelnd hinter ihm herlief. „Das erledigen wir noch und dann geht’s zurück ins Warme, ja?“

Alec musste schmunzeln, als Tommen beim Gedanken an eine Affäre mit Vesemir das Gesicht verzog. Ja, so hätte er wohl auch reagiert, wenn man ihn für das Betthäschen von dem Alten gehalten hätte. Doch die Wahrheit war, dass Vesemir innerlich genauso vertrocknet war wie außen. Seiner Meinung nach waren sie alle fromme gute Hexer, die nur für das Geldmachen lebten. Er hatte keine Ahnung. Sie alle hatten Bedürfnisse. Und er, Alec, war einer der besten darin, sie auszuleben. Vor seiner Lust war niemand sicher. Er war wie ein Jäger, dessen Beute sich ihm freiwillig darbot. So wie dieser junge Novize, der wie Wachs in seinen Händen war.
Alec ließ seine Klamotten von seinem Oberkörper gleiten, wobei er es Tommen ermöglichte, dies ohne Hindernis zu sehen. Er sollte schließlich wissen, dass er ihn durchaus beschützen könnte, wenn er wollte. Er nahm Tommens Hand und legte sie auf seinen muskulösen Bauch, bevor er den Kopf des hübschen Jungen anhob und ihm bestimmt, aber unendlich sanft einen Kuss auf die Lippen drückte, der den Jungen endgültig in den siebten Himmel katapultieren sollte. Vergeben? Ach was. Sowas existierte in Alecs Welt nicht.
„Wir werden heute keinen Schlaf bekommen, Tommen“, seufzte er in dessen Ohr, bevor er ihn erneut küsste. „Ich werde dich heute Nacht sehr glücklich machen.“

Rupert bellte begeistert als Nicolai die Jagd auf das Nest verkündete. Der Bluthund war offenbar ein geborener Jäger, den man zu lange an der kurzen Leine gehalten hatte. Freudig bellend preschte der Kläffer voraus in die verschneite Landschaft, die umso schwerer zu begehen war je steiler und höher es wurde. Hüpfenderweise arbeitete sich der Hund die gewaltigen Schneemaßen hinauf, wobei er immer wieder stehen blieb, um nach seinem Schützling zu sehen. Nicht, dass dieser im Schnee unterging.

Tommens Unsicherheit wuchs von Mal zu Mal immer mehr an. Er wusste nicht, was er tun sollte. Einerseits fühlte er sich Nicolai gegenüber zur Treue verpflichtet. Andererseits zog es ihn zu Alec hin wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Normalerweise widerte es ihn an, das Ventil für die niederen Bedürfnisse anderer zu sein. Die einzige Ausnahme stellte Nicolai dar - und seit Neustem auch Alec. Der blonde Junge wurde ganz zittrig vor Nervosität als sich der schöne Hexer zu entkleiden begang, gar Tommens Hand an dessen muskulösen Bauch führte. Er schluckte hart, während er mit lustvoll bebenden Fingern über die beeindruckende Landschaft aus straffen Wölbungen strich. Ehrfürchtig, mit angehaltenem Atem. Und dann der Kuss! Himmel, ihm wurde ganz schwummrig zumute. Tommen war kaum in der Lage, das Lippenbekenntnis zu erwidern. Er saß bloß da, regungslos und angespannt wie ein Flitzebogen. Die weichen Kusspolster lediglich einen spalt breit geöffnet wie bei einem stummen Seufzer. Alecs Worte gaben ihm schließlich den Rest. Denn von jetzt an bestand kein Zweifel mehr an dem, was ihm bevor stand. Mit flatternden Wimpern begegnete er scheu dem Blick des anderen, ehe er etwas mutiger wurde, indem er seine flache Hand den Oberkörper des Hexers empor gleiten ließ. Während er zu begreifen versuchte, was er soeben tat, schob er die Schuld an seinem Leichtsinn auf den Alkohol.

Das Nest war schnell gefunden und Nicolai merzte die Brut in Form von Eiern schnell aus. Weitaus schwieriger war es, den ohnmächtigen Mordred zurück zur Burg zu schaffen. Dabei halfen ihm ein improvisierter Schlitten und Rupert. Durch die kalte Nacht schleppten sie sich zurück zur Burg und er war mehr als froh, endlich anzukommen. Als Drachentöter. Nun, Mit-Töter. Das ganze würde verdammt kompliziert werden, wenn Mordred erst erwachte. Aber der konnte ja wohl kaum zugeben, dass er Vesemirs Hund hatte töten wollen. Nicolai war der Überzeugung, dass an dem Tier weitaus mehr dran war, als man vermuten mochte.
Inzwischen graute der Morgen und die ersten Lehrlinge gingen bereits ihren Pflichten nach. Wenn er Glück hatte, würde Vesemir auch schon wach sein. Er konnte die Zunge des Drachenviehs loswerden und sich vielleicht ein Lob abholen. An Schlaf jedoch würde vermutlich nicht zu denken sein...

Vesemir wartete bereits in der großen Halle auf die ruhmreiche Rückkehr seiner Schützlinge. Nun, er hoffte zumindest, dass die beiden zurückkehrten. Bestenfalls ruhmreich. Tommen saß bei ihm. Unendlich müde wirkend, aber auch ungewohnt glücklich. "Hörst du, Bursche? Ich rede mit dir. Also, wie lautet der Zauber zur Bekämpfung von Bettläusen? Wenn dich die Erleuchtung erreicht hat, kannst du dein Wissen sogleich an meinem Bett austesten. Ich habe das Gefühl, dass da so einiges nicht stimmt. Mich juckts seit ein paar Tagen am Hintern", faselte der Alte mit gebrechlicher Stimme, die einst kraftvoll gewesen sein musste, heute jedoch nicht mehr als ein dünnes Krächzen. Als der alte Hexer Nicolai in der Halle stehen sah, erhellte sich sein runzliges Gesicht. "Da ist er ja! Der Drachenschreck. Komm her Junge und berichte uns von deinem Abenteuer", winkte er Dains Lehrling zu sich und Tommen heran.

Was war Tommen denn so gut gelaunt? Naja, würde schon passen, auch wenn es ungewohnt war. Nicolai, über und über mit Blut und Schleim bespritzt und klamm gefroren, ließ Rupert vorlaufen und zu Füßen seines Herrn Platz nehmen. Der Junge hatte Mordred bei den Stallungen zurückgelassen, wo er im Heu ausschlafen konnte, während er dem Alten gegenüber trat. Er gab die Geschichte mehr oder minder wirklichkeitsgetreu wider, bis zu dem Punkt, an dem sie den Drachen getötet hatten.
"Wir glaubten die Bestie schon besiegt, doch leider schien Mordred nicht richtig getroffen zu haben", erklärte er. "Das Biest hat ihn bewusstlos geschlagen, mit nur einem Wisch seines Schwanzes. Also habe ich den letzten Schlag geliefert. Ich ließ ihn dort geschützt zurück und habe das Nest des Gabelschwanzes gemeinsam mit Rupers ausgemerzt."
Zum Beweis hielt er Vesemir die Zunge des Drachen hin, die er mitgenommen hatte.

Vesemir hörte den Erzählungen des jungen Hexers gebannt zu. Als er verstummte, lehnte sich der Bärtige zurück, bedachte gar den Jungen mit einem durchdringenden Blick. "Sieh an, sieh an. Du hast ja doch das Zeug zu einem echten Hexer. Vielleicht sollte ich dich öfters fortschicken? Und Mordred? Du hast ihn am Leben gelassen, obwohl du die einmalige Gelegenheit hattest, ihn zu töten und es aussehen zu lassen, als wäre es ein Unfall gewesen?", meldete sich der Alte wieder zu Wort. Weil ihm durchaus bekannt war, dass Mordred nicht zu den beliebtesten Schülern in Kaer Morhen zählte, wunderte er sich über Nicolais Großmut. Jeder andere hätte den Tyrann für seine abscheulichen Taten büßen lassen. Rupert lag derweil zu Füßen seines Herrn, die Wärme des Kaminfeuers genießend als auch die Nähe des alten Gefährten. Hin und wieder kraulte Vesemir ihn hinter den langen Schlappohren.

Oh. Das wär eine Option gewesen? Wenn er das gewusst hätte, hätte er vermutlich darüber nachgedacht.
Doch Nicolai war noch zu frisch auf dem Schloss, um solchen Pragmatismus an den Tag zu legen. Für ihn war es glasklar gewesen, Mordred wieder mitzubringen - schließlich hatte er ihn ohnmächtig geschlagen. Umso mehr verwunderte ihn jedoch, dass Vesemir von den Tyranneien Mordreds wusste, wie es sich anhörte. Der Alte wurde sogleich mit einem Schlag unsympathisch. Also war er gar nicht alt, dumm und nichtsahnend, sondern perfide oder einfach zu faul, um Disziplin in seinen Laden zu bringen.
"Mit Verlaub, Herr, ich bin nicht Mordred", verteidigte er sich mit einer Verbeugung. Er war anders... ganz sicher war er das sogar.
Mit einer letzten Verbeugung ging er, um sich um seine Angelegenheiten zu kümmern. Auch Dain würde wissen wollen, was geschehen war.

Dain saß in seinem Turm, wo er in einem Bestiarium stöberte. Er hatte in der Zwischenzeit gehört, dass Vesemir seinen Schüler dazu verdonnert hatte, mit Mordred auf Drachenjagd zu gehen. Sein erster Impuls war gewesen, dem Jungen hinter her zu eilen. Letztendlich hatte er es nicht getan, da er selbst sehen wollte, ob Nicolai auch ohne seine Hilfe zurecht kommen würde. Die Zeit bis zu seiner Rückkehr hatte er sich mit einem Selbststudium vertrieben. Dabei war er auf einige sehr interessante Punkte gestoßen. Um es sich bequemer zu machen, lehnte er sich in seinem Sessel zurück und legte die Füße hoch. Das dichte Fell eines Schneeleoparden, welches den Sessel auspolsterte, wärmte ihn mit heimeliger Gemütlichkeit.

Er war erschöpft. Nicolai konnte sich kaum noch rühren. Er hatte seinen Kopf einmal in den eiskalten Waschzuber der Schüler gesteckt und trat nun in die Gemächer seines Herrn ein, auf dessen Standpauke er schon gespannt war.
"Ich... bin zurück...", nuschelte er leise. Prügel? Standpauke? Er war auf alles vorbereitet. Absolut nichts konnte schlimmer sein als Mordred und dieser verdammte Gabelschwanz. Wobei Mordred von den beiden wohl der Schlimmere gewesen war. "Der Drache ist tot...."