RE: A Warlock's Destiny - 21

"Glaubst du wirklich, ich traue mich nicht?", fauchte Nicolai. Vielleicht war er zuerst scheu gewesen und ängstlich. Doch er würde sich von diesem Schnösel gewiss nicht unterbuttern lassen! "Was ist dein Problem, du Wichtigtuer? Was habe ich dir getan? Hast du Angst, ist es das? Oder ist dir einfach so unsagbar langweilig?"
Er trat festen Schrittes auf Mordred zu.

"Ha! Hörst du dich eigentlich selbst reden? Was für ein Schwachsinn! Ich und Angst. Ha!", lachte Mordred brüllend los, ehe er einen Ausweichschritt machte, um Nicolai auf Distanz zu halten. Er würde es diesem Blindgänger bestimmt nicht leicht machen. "Na komm schon, hol dir deine albernen Klamotten! Nackt siehst du nämlich wirklich bescheuert aus", zog er den Jüngeren lautstark auf. Beim Vorbeigehen warf er ein Kleidungsstück auf einen Baum, das sich Nicolai kletternderweise würde runterholen müssen. Dabei bewegte er sich langsam zum Tor hinaus, sodass er auf der anderen Seite der Burgmauer wieder rauskam. Auf diese Weise lockte er Nicolai außer Reich- und Hörweite der Hexer in der Burg.

"Verdammter Scheißkerl..."
Das war doch wohl ein Witz! Gab der nie Ruhe!? Er hätte längst ins Bett und schlafen wollen! Doch in Ordnung... Dain hätte sicher nichts dagegen, wenn er Mordred mal zeigte, wo der Hammer hing! Ohne sich zur Eile verleiten zu lassen, folgte er dem älteren Lehrling hinaus auf den Platz vor der Burg. Wieso hasste ihn eigentlich jeder in diesem Gemäuer so? War ja nicht so als würde er gern hier festsitzen!
"Mordred! Bleib endlich stehen, du verdammter Feigling und rück die Sachen raus!"

Mordred lauerte bereits hinter der nächsten Ecke auf den Jüngeren. Als dieser keinen Schritt mehr von ihm entfernt war, stürzte er sich auf diesen. Er packte ihn am Schopf und rammte ihn gegen die steinerne Mauer. „Nenn mich noch einmal einen Feigling und ich dreh dich auf links!“, drohte er dem Wicht zähneknirschend, die Faust vor dessen Gesicht zum Schlag erhoben.

"Feigling!", brüllte Nicolai, nichtsdestotrotz. Der Mistkerl würde sich noch umschauen! "Wer macht sich denn hier über Wehrlose her? Du-elender-Feigling!", brüllte er und verpasste Mordred einen Schlag gegen dessen Kinn, dass er zurücktaumelte. Mit seiner Magie sandte er einen Rückstoß aus, der den Älteren von den Füßen holte. "Lass mich endlich in Ruhe, du Widerling!"

Mordred knirschte gefährlich mit den Zähnen als er sich vom Boden aufrappelte. Dafür würde dieser Pisser büßen. "Das hast du nicht umsonst getan!" brüllte er wutentbrannt und stürmte auf den Jüngeren zu, um sich auf ihn zu schmeißen und ihn so unter sich zu begraben. Seine große, kräftige Hand drückte er auf Nicolais Mund, damit dieser keinen Laut mehr von sich geben konnte. Das Gezeter war nicht zu ertragen. Mit der anderen Hand begann er ihn kontrolliert zu würgen. Nicht tödlich, aber fest genug, um jeglichen Widerstand im Keim ersticken zu können. "Ich werde es dir jetzt so heftig besorgen, dass du dir wünschen wirst, nie geboren worden zu sein." Damit rammte er seinen knüppelharten Schwanz mit aller Gewalt in den Jungen hinein.

Mordreds rohe Kraft war schlichtweg kaum fassbar. Er überwältigte Nicolai mit einer Leichtigkeit,. die ihn selbst überraschte. Er bekam kaum Luft und war so wehrlos gegen den Ansturm des älteren Schülers, der ihn ohne Mühe überwältigte und dann so hart in ihn eindrang, dass dem Jüngeren fast die Tränen in die Augen stiegen. Er wimmerte und rang nach Luft während der Schmerz in ihm tobte.
"Oh Gott!", schrie er und krallte sich in den Boden.

Mordred hatte kaum begonnen, sein schändliches Werk zu verrichten, als Vesemir höchst persönlich an dessen Seite heran trat und ihm einen Tritt gegen den entblößten, strahlend weißen Hintern verpasste, so dass dieser vorn über in den Schnee kippte. "Ich seh wohl nicht recht! Zwei Schüler Kaer Morhens treiben es hier wie die Wildschweine im Dreck! So weit ist es also schon gekommen?! Wir sind hier nicht im Tollhaus, merkt euch das! Und damit sich das in eure hohlen Schädel einbrannt, werdet ihr zusammen in den Wald gehen und herausfinden, wo der Gabelschwanz sein Nest hat und es eliminieren. Mit Schwänzen scheint ihr euch ja bestens auszukennen, nicht wahr?", schalt der Alte die beiden Jungen, welche seiner Meinung nach in beidseitigem Einverständnis den Akt der Unzucht auf geweihtem Boden vollzogen. Wenn es jemanden in Kaer Morhen gab, der der naiven Auffassung war, dass sich die Ordensbrüder züchtig verhielten, dann war es Vesemir. "Wirds bald? Los, trollt euch!", machte er den Jungen Beine, indem er sie an den Kragen packte und sie gen Wald schubste. Für einen Alten hatte er erstaunlich viel Kraft in den Armen. "Und zieht euch gefälligst die Hosen hoch! Nicht dass euch der Gabelschwanz die blanken Hintern versohlt!"

So geschah es also. Ohne sich verteidigen zu dürfen, ohne dass ihm Vesemir zuhörte, musste Nicolai nun also in den Wald. Zusammen mit diesem Widerling Mordred, der ihn seit Jahr und Tag quälte, seit er auf dieser Festung weilte.
Gott, wie er diesen Mistkerl hasste. Mordred war im Augenblick wahrlich der Fluch seiner Existenz!
Sie zogen sich an. Er war erleichtert, dem Mistkerl nochmal entkommen zu sein. Andererseits, wer sagte bitteschön, dass er ihn im Wlad nicht einfach entsorgte? Er musste vorsichtig sein...
"Wo soll dieser Gabelschwanz bitteschön sein?", fragte er, als sie aus dem Tor traten, knappe zwanzig Minuten später, gekleidet in dichte Felle und bis an die Zähne bewaffnet. "Nah beim Schloss?"

Mordred, groß und kräftig wie ein Bär, schnaubte abfällig. "Hast du denn gar nichts gelernt? Der Gabelschwanz ist ein Draconid. Draconiden nisten für gewöhnlich im Gebirge. Oder in Höhlen. In den Wäldern um Kaer Morhen gibt es nur eine einzige Erhebung, die im entferntesten Sinne mit einem Berg verglichen werden könnte. Sie liegt im Westen. Wir sollten dort nachsehen."
Der junge Hexer wollte sieben die genannte Richtung einschlagen, als ein Kläffen in der Ferne das Herannahen von Vesemirs Jagdhund ankündigte. Daraufhin verdrehte Mordred genervt die Augen. "War ja klar, dass Vesemir seinen Anstands-Wau-Wau schicken würde, damit er darauf aufpasst, dass wir unseren Job erledigen", brummte der Schwarzhaarige missgelaunt und stapfte los, mit dem schwerfälligen, altersschwachen Rüden neben sich, der ihm folgte.

"Im Ernst? Vesemir schickt uns einen Hund hinterher?"
Er zog den Mantel enger. Scheiß Köter. Scheiß Mordred. Zum ersten Mal im Leben hatte er ernsthafte Gedanken an die Vorstellung, dass Mordred nicht lebend von diesem Auftrag zurückkam.
"Da sehen wir, was dein Verhalten uns eingebracht hat, du Mistkerl... Statt daheim im Warmen zu sein muss ich mitten in der Nacht raus, um ein verdammtes Vieh kaltzumachen."

Mordred blieb abrupt stehen als er Nicolais Genöle vernahm, das ihn zusätzlich triezte. "Halts Maul!", bellte er mit erhobener Faust, bereit zum Zuschlagen. Ihm kam jedoch Rupert, der Jagdhund, in die Quere, indem er sich zwischen ihm und Nicolai stellte, das Fell gesträubt und die Zähne gefletscht. „Ist ja schon gut. Dämlicher Köter...“, murrte der Ältere und ging wieder auf Abstand. „Im Schloß geht das Gerücht umher, dass der Kläffer gar kein richtiger Köter ist, sondern ein verwunschener Hexer. Um genau zu sein, einer der ehemaligen Gründer Kaer Morhens - Vesemirs Meister“, sprach er im Plauderton als wäre nichts gewesen. Sogar Nicolais ewiges Gezeter ignorierte er eine Weile lang, bis er nicht anders konnte als wie gewohnt seinen Senf abzugeben. „Gewöhn dich dran. Mitten in der Nacht rauszugehen, um ein verdammtes Vieh kaltzumachen, ist das tägliche Brot eines Hexers. Dein ständiges Rumgeplärre wird nichts daran ändern. Scheiße, du solltest dich mal hören. Sogar meine Mutter, diese elendige Hure, hat mehr Eier als du.“

"Wenn deine Mutter wirklich Eier hat, ist es kein Wunder, dass aus dir so ein inzüchtiges Stück Scheiße geworden ist", gab Nicolai zurück, der über die stetige Herabwürdigung erbost war. Er war verdammt nochmal nicht freiwillig hier!
Aufmerksam beobachtete er den Hund, der ihn vor Mordreds Attacke gerettet hatte. Wenn sich dieser Widerling doch nur mal einen Fehler erlauben würde in Gegenwart jener, die über seine Taten berichten konnten.
Sie stapften stundenlang durch den Schnee, auf den Berg zu, der ihr Ziel war.

Keiner von ihnen war freiwillig hier und doch versuchte jeder von ihnen das Beste aus seiner Situation zu machen. Mordreds Augen wurden deutlich schmaler als er zum wiederholten Male beleidigt wurde. Der Rüde an ihrer Seite spürte die Spannungen, die zwischen ihnen herrschten, weshalb er warnend zu knurren anfing. Weil Mordred wusste, dass man sich von Ruperts harmlosen Erscheinung nicht täuschen lassen durfte, riss er sich zusammen statt dem Jüngeren für jene Unverschämtheit die Visage zu polieren. Letztendlich hielt er es für das Beste, sich auf die Suche zu konzentrieren. Er konnte Nicolai später im Schloß immer noch bluten lassen.
Die Stunden vergingen und der Schnee wurde immer hartnäckiger. Die eisige Masse reichte ihnen inzwischen bis zu den Knien. Rupert ging schier unter in dem Schneegestöber. Selbst die Tannen gaben unter dem Gewicht nach, so dass sie die spitzen Köpfe hängen ließen. Wenigstens näherten sie sich mit jedem weiteren mühsamen Schritt dem verschneiten Hügel, auf den Mordred setzte. Nach einer weiteren Stunde fing Rupert plötzlich zu bellen an, gleich danach flog ein riesiger Schatten über die kleine Gruppe hinweg. Mordred runzelte die Stirn, blickte gen Himmel und fluchte. "Verdammt, da ist das Mistvieh." Ein ohrenbetäubender, schriller Schrei hallte echohaft durch den Wald, ehe der recht klein geratene Drache mit der stachelbewährten Schwanzspitze im dichten Nebel verschwand. Einen Atemzug später tauchte er urplötzlich hinter Mordred auf und schnappte mit seinem gefräßigen Maul nach ihm.

Sie waren zwei völlig verschiedene Junge Männer. Dachte zumindest Nicolai, der dank Mordreds Verhalten (Sollen wir zu dem mal ein Bild suchen?) nicht das Gefühl hatte, ihn jemals kennenlernen zu wollen. Nein, dieser schuft war so verdorben und böse, dass er beinahe darauf hoffte, allein auf die Burg zurückzukehren - obwohl er so eigentlich nicht dachte.
Der Schneesturm unterdessen wurde heftiger. Vesemirs alter Hund war unter den Massen kaum noch zu sehen und nicht selten verlor eine der Kiefern über ihnen ihren weißen Hut , der auf sie beide niederregnete. Längst konnten sie das weiße Wunder nicht mehr für voll nehmen, denn... es gab schlicht zu viel davon.

"Runter!", schrie Nicolai, als das gewaltige Ungeheuer (von wegen kleinwüchsiger Drache!) aus demNebel nach Mordred schnappte. In dem Moment fegte der schuppige Schwanz der Bestie aus der Dunkelheit über ihn hinweg und schleuderte Nicolai aus dem Weg, ebenso wie Mordred, der genau neben ihm landete. Eilig zog der Junge die Klinge aus ihrer Scheide. "Wir müssen weg von hier! Man kann sich in dem Schnee kaum bewegen!"