RE: Der Teufel trägt Beretta - 14

Shiro folgte Agero in die Hütte. Er sah sich um. Die Hütte war spärlich eingerichtet. In der Mitte befand sich ein großes Bett, an der Wand stand ein kleiner Tisch mit Zwei Sesseln. Shiro lehnte sich kraftlos an die Wand. Ich kann nicht mehr, dachte Shiro und lächelte schwach. "Ich glaube...das war's..." murmelte er, dann schloss er die Augen. Sterbe ich jetzt?, fragte Shiro sich, dann öffnete er die Augen wieder. Erschöpft sah er zu Agero. Müde sank er zu Boden. Immer wieder sah er Sternchen, was wohl an dem Blutverlust lag. Zudem hatte Shiro Hunger und Durst. Er fühlte sich schwach und ausgelaugt. Am liebsten würde er schlafen.

Agero schaffte es gerade noch Shiro aufzufangen und ihn aufs Bett zu legen. Hektisch durchsuchte er das Haus und füllte einen Topf mit Wasser. Wenigstens hatte die Hütte einen Kleinen Ofen und er schaffte es das Wasser zum kochen zu bringen. Hastig schmiss er ein Stück Stoff in das kochende Wasser und versuchte Shiros Schulter mit einer Flasche Schnaps auszuspülen die er fand. "Nein, sieh mich an. Komm schon, du schaffst das. Bitte...",flehte er leise, er war selbst am Ende seiner Kräfte aber er zwang sich, Shiros Wunde zu verbinden, bevor er neben ihm aufs Bett sackte.

"So schnell wirst du mich nicht los..."murmelte Shiro kraftlos. "Hoffe ich..." fügte er hinzu, dann schloss er die Augen und brach zusammen.
Es war dunkel. Eine angenehme Stille herrschte. Shiro war, als würde er fliegen. Er sah Menschen, die immer schneller verschwanden...sie verschwammen vor seinen Augen, doch dann war ihm, als hörte er eine Stimme- Ageros Stimme; Er flehte ihn an, nicht aufzugeben...Shiro lächelte. Ja...er würde nicht aufgeben...
Nach einer halben Ewigkeit kam Shiro zu sich.

Agero hörte seine Worte noch ganz leise, dann dämmerte er weg. Nach einem tiefen, traumlosen Schlaf wurde er wieder wach. Es war hell geworden, aber er konnte nicht sagen wie lange er geschlafen hatte. Benommen rappelte er sich auf und sah sich um. Shiro lag unbeweglich neben ihm. Hastig überprüfte der Schwarzhaarige ober er noch atmete und wechselte den Verband an seiner Schulter. Die Wunde sah wulstig und dick geschwollen aus. Er hoffte einfach, dass sie nicht entzündet war. Aber der Junge musste sich schnell erholen. Sie mussten weg hier.

Shiro spürte eine Berührung an seiner Schultern. Ein höllischer Schmerz durchzuckte ihn. Er keuchte leise auf und öffnete die Augen. Shiro erkannte Agero. Ihm war schrecklich heiß und seine Sicht verschwamm immer wieder vor seinen Augen. "Etwas stimmt nicht..." murmelte er geschwächt. Die Schmerzen ließen kaum nach, selbst, als Agero seine Hand weg nahm. Shiro setzte sich mühsam auf. Er sah aus, als wäre er von den Toten auferstanden. Er unterdrückte die Schmerzen. "Wir müssen hier weg!" Shiro riss sich zusammen und erhob sich. Er trat auf die Tür zu.

Er fluchte leise und legte eine Hand auf Shiros Stirn. Der Junge glühte wie ein Schüreisen und er zog reflexartig die Hand zurück. "Scheiße...",flüsterte er, Shiro hatte hohes Fieber die Wunde musste sich entzündet haben. Er würde sterben, wenn er keine Hilfe bekam. Der Mafioso begann die Hütte zu durchsuchen und versuchte verzweifelt etwas zu finden, das ihm helfen würde. Aber in dem Verbandskasten lagen keine Schmerztabletten und schon gar kein Antibiotikum. Er war völlig verloren ab Arsch der Welt und dieser Junge starb ihm vermutlich in seinen Armen weg. Vielleicht zum ersten Mal überhaupt machte Agero sich wegen jemandem Sorgen, der nicht zu seiner Familie gehörte. Er wollte nicht an seinem Tod Schuld sein- er wollte überhaupt nicht dass Shiro etwas passierte. Aber was konnte er tun???

Shiro konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er sah Agero zu, wie dieser die Hütte auf den Kopf stellte. Kraftlos lehnte er sich an die Wand. "W-was...suchst du?" murmelte er. Abermals durchzuckte ihn ein stechender Schmerz. Er ignorierte dies so gut er konnte. "Vielleicht kann ich beim Suchen helfen?" fügte er hinzu. "Ich will nicht so tatenlos hier stehen und dir zu sehen." Er strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Erschrocken bemerkte er, dass seine Stirn glühte. Diese Tatsache zusammen mit den Schmerzen ließen ihn erstarren. Nun erkannte auch er, dass sich die Wunde entzündet hatte. Seine Hand glitt zu seiner Wunde und er biss sich auf die Unterlippe um nicht zu schreien. Es tat unglaublich weh. Er hatte das Gefühl, als hätte jemand seinen Körper in Brand gesteckt.

"Verdammt nochmal... das Ding hat sich entzündet...",flüsterte Agero und packte Shiro an der gesunden Schulter. Egal was jetzt passierte, wenn sie hier blieben würde der Junge sicher sterben. Shiro war zum Glück nicht sehr schwer, es fiel ihm leicht ihn hochzuheben und zu tragen. Hastig lief er los- er wusste nicht wohin, aber sie brauchten um jeden Preis Hilfe. Zumindest waren in der Ferne die Hochhäuser einer Stadt zu sehen- irgendwo würde sich schon jemand finden der Shiro half- fragte sich nur zu welchem Preis.
Am Abend erreichte er völlig erschöpft die Ausläufer der Stadt. Ziemlich orientierungslos sah sich der Schwarzhaarige um. Sie waren wohl in einem Scherbenviertel gelandet. Das würde für Shiro vielleicht die letzte Rettung sein. Er musste jemanden finden der ihm half.

Shiro hatte nachdem sie die Stadt erreicht hatten, das Bewusstsein verloren. Er kam jedoch kurz darauf wieder zu sich. Shiro hatte seinen Kopf auf Ageros Brust gelegt und lauschte dessen Herzschlag. Verwundert stellte er fest, dass Ageros Herz raste. "Dein Herz rast..." murmelte er. Er konnte nicht erklären, warum dies so war. War er etwa aufgeregt? Oder hatte er Angst? Aber wovor? "Hast du etwa Angst?" hinterfragte Shiro verwirrt. Er schaffte es zu lächeln. "Wir sind in Sicherheit. Der Chip ist weg, und somit kann uns keiner finden!" Er verschwieg, dass die Schmerzen schlimmer wurden. Shiro wollte nicht, dass Agero sich Sorgen machte. Nicht wegen ihm...immerhin war er nur ein Sklave. Shiro dachte sich, dass er es nicht wert war, damit Agero sich um ihn sorgte.

Der Oyabun sah sich wachsam um und lehnte sich in einer Seitengasse an die Wand. Erschöpft atmete er tief durch und musterte Shiro besorgt. Langsam schien der Junge wieder zu sich zu kommen, doch seine Augen glänzten fiebrig. Er wirkte, als wäre er am Ende mit seinen Kräften. "Ich will nicht, dass dir was passiert...",murmelte er leise und hätte beinahe bitter gelacht. "Ja... der Chip vielleicht- aber du hast Fieber. ich hätte das niemals tun dürfen..." Er spannte sich an und hob Shiro wieder hoch. Erschöpft wankte er durch die nächste Seitengasse und spürte wie seine Beine unter ihm nachgaben. Ihm wurde schwarz vor Augen, sein Körper war einfach zu erschöpft um weiterzumachen.

Eine gefühlte Ewigkeit später kam er wieder zu sich. Er befand sich in einem abgedunkelten Raum, es roch so gut wie überall nach Rauch und billigem Parfum. Benommen öffnete er die Augen und entdeckte eine nur spärlich bekleidete Frau, die sich um Shiro kümmerte der neben ihm lag. Plötzlich wurde er hellwach und rappelte sich auf.

Shiro sah auf, als sich Agero regte. Er fühlte sich immer noch erschöpft und ausgelaugt, doch es war schon besser geworden. Sofort begann sein Herz zu rasen. Verwirrt fragte der Junfe sich zum gefühlt hundertsten Mal, was mit ihm los war. Was waren das nur für Gefühle, die Agero in ihm auslösten. Mühsam setzte sich Shiro auf. Er lächelte Agero müde an. In Sicherheit..,dachte er. Wir sind in Sicherheit. Dann kehrten seine Gedanken wieder zu seinen Gefühlen gegenüber Agero zurück. Was war nur los? Fühlte sivh so...Liebe an? Shiro stutzte...dachte er echt, dass er sich in Agero verliebt hatte?

Agero funkelte die Frau herausfordernd an. "Wer bist du- und wo sind wir?",fragte er leise, aber seine Stimme klang angespannt. Die knapp bekleidete Frau richtete sich auf und lachte nur spöttisch. "Wo ihr seid? Tja... Genau genommen darf ich euch das nicht so genau sagen, aber ihr habt bis jetzt schon großes Aufsehen erregt. Mein Boss hat dich erkannt- deswegen wird das hier umso interessanter." Sie stand auf und überließ es Agero aus ihren Worten schlau zu werden. Der sah sie verwirrt an, schüttelte sich dann aber und rutschte zu Shiro hinüber. "Wie geht es dir?" Er tastete nach dem Verband.

Shiro erschauderte unter Ageros Berührung. In seinem Bauch flatterten tausende Schmetterlinge. Shiro zwang sich zu lächeln. "Alles gut..." Abermals raste sein Herz. Doch diese Frau kam ihm seltsam vor. Wo wir wohl sind...dachte er nachdenklich. "Mir gefällt es hier nicht..." sagte er leise. "Ich will hier weg." Shiro sah Agero an. "So schnell wie möglich." Doch er wusste, dass er in seinem Zustand keinen Meter weit kommen würde. Shiro atmete tief durch. Er erhob sich, taumelte jedoch. Shiros Fieber war zwar gesunken, doch immer noch war er geschwächt. Ihm blieb nichts anderen übrig, als sich wieder zu setzen.

"Mir auch nicht... aber ich denkr wir können hier nicht weg.",meinte Agero nur kurz und schüttelte müde den Kopf. Shiros Lächeln hellte deine Stimmung zumindest ein wenig auf, aber er fing den Jungen ab bevor er auf den Boden rutschte. "Ruhig,du bist noch lange nicht gesund.",mahnte er leise und setzte sich. "Ich weiß nicht wo wir sind aber ich habe kein gutes Gefühl, wir sind nicht aus reiner Menschenliebe hier. Vertraue niemandem."

Shiro nickte. Agero hatte Recht. Er durfte niemanden trauen. Zumindest keinen, der in diesem Gebäude war. Im Moment hgab es nur Agero und ihn. Nur Agero konnte er vertrauen. Agero, der ihm niemals verraten würde, der immer für ihn da war, ihn für immer schützrn würde. So war es doch, oder? Wie kames es eigentlich, dass Shiro sich in ihn verliebt hatte? Warum ließ er zu, dass Agero ihm so nahe kam? Immerhin hatte der größere doch seine Eltern getötet... Shiro verdrängte diese Gedanken. Es war nun mal so wie es war.