RE: You Belong To Me - 9

Raziel

Ich war kurz enttäuscht, als sich Varan mir entzog und den Kuss beendete, doch dann hörte ich seine Worte. Ich sollte ihn reiten? Aber ich hatte so etwas noch nie gemacht...egal! Ich riss mich zusammen, dann lächelte ich frech und verführerisch und beugte mich über ihn. Ohne weiter zu zögern, setzte ich mich auf Varans Schoß und umschloss sein hartes Glied. Ich half ihm somit, wieder in mich einzudringen. Ich stöhnte leise auf, dann ließ ich ihn gänzlich in mich eindringen. Ich bewegte mich immer schneller auf ihm. Es war der reine Wahnsinn. So etwas habe ich noch nie gefühlt.

-Varan-

Ich schnurrte. "Dieses freche Lächeln steht dir", fand ich und meine Erektion zuckte einmal freudig. Ich zog Raziel an mich und küsste ihn erneut, während Raziel sich langsam auf meinem Glied niederließ. Wenig später bewegte er sich in schnellem Tempo auf mir. Ich hielt ihn an den Hüften, um ihn ein wenig zu dirigieren. Irgendwann, als ich es langsam nicht mehr aushielt, packte ihn fester und stieß selbst in harten, schnellen Stößen in ihn. Ich stöhnte lustvoll und mein Körper begann sich zu verkrampfen, als ich in ihm kam. Schwer atmend blickte ich zu Raziel auf. Ich grinste. "Und das machen wir jetzt den ganzen Tag, bis fast die Sonne untergeht...", kam es knurrend von mir und ich bewegte mich noch ein paar Mal in Raziel, ehe ich mich ihm entzog. "Wie fühlst du dich, so als frisch gebackener Dämon. Naja, Fast-Dämon. Hast du schon eine Idee, was du im Himmel anstellen wirst, mein Bengelchen?" Ich grinste. "Wenn du irgendetwas brauchst, wünsch es dir ruhig von mir. Ich bin gespannt, was du alles erreichen wirst." Erneut küsste ich ihn. "Wir sind einfach unschlagbar."

Raziel

Als Varan gekommen war, kuschelte ich mich schwer atmend an ihn. Ich überlegte. „Hmm…schlag du was vor!“ lächelte ich herausfordernd. Ich legte den Kopf schief. „Es ist…seltsam!“ Ein komisches Gefühl überkam mich. Etwas in mir schien zu erwachen- etwas Böses. Und ich hatte keine Chance, mich gegen diese Bosheit zu wehren. „So viel Möglichkeiten!“ murmelte ich, legte meinen Kopf auf Varans Brust und dachte nach. „Was hättest du denn für Ideen?“ fragte ich und schloss entspannt die Augen. Nein…Zaphikel… so schnell, wie meine Zweifel kamen, verschwanden diese auch wieder. Ich war aufgeregt. Nachdenklich lauschte ich seinem Herzschlag. Ja…wir waren wirklich unschlagbar. Sanft strich meine Hand über Varans Brust. Er war so schön…und ich gehörte ihm, was mich sehr stolz machte. Leise lachte ich, war einfach nur glücklich. Zumindest in diesem Moment. Uns standen alle Türen offen, wir konnten alles tun. Und keiner würde uns auf die Schliche kommen…oder doch? Wieder kamen mir Zweifel, doch ich verdrängte sie schnell wieder.

-Varan-

Ich konnte es fühlen, wie das Böse in Raziel erwachte. Und ich fand sein finsteres Lächeln atemberaubend schön. Ich spürte, wie mein Herz einen Hüpfer machte. Raziel gehörte mir und das war einfach wundervoll. Doch genauso wollte ich ihm gehören, seine Wünsche erfüllen. Neugierig fragte Raziel mich nach Ideen.
"Hm, ich finde, wir sollten klein anfangen", sagte ich und überlegte. Meine Hand strich über Raziels Brust, über der Stelle, wo sein Herz lag. Sein reines Engelherz, was gerade von Bosheit eingenommen wurde. "Oder lassen wir es gleich richtig krachen? Mein Meister will Zaphikel und Sariel ausschalten, weil sie vielleicht schon etwas wissen könnten. Vielleicht kannst du da ja behilflich sein?" Doch dann schüttelte ich den Kopf. "Hm, nee, soll er sich selber drum kümmern. Ach, ich finde, du solltest einfach deinen Spaß haben und dich dort oben so richtig austoben. Probier doch vielleicht mal deine Feuerkräfte aus. Oder wünsch dir noch mehr Kräfte von mir. Oder spiel mit den Gefühlen eines Engels." Ich lächelte Raziel an. "Ich liebe es einfach, wenn alles im Chaos versinkt..." Ich strich Raziel über seinen knackigen Hintern. "Lust auf eine weitere Runde?"

Raziel

Ich genoss Varans Berührung. Er liebte es also, wenn alles im Chaos versank? Keine schlechte Idee. Was dachte ich da? Ich wollte mich wieder wehren, doch die Dunkelheit in mir hatte die Kontrolle über meine Gedanken und meine Taten übernommen. Und ein bisschen Spaß tat mir auch gut. An die Konsequenzen oder die anderen Engel dachte ich nicht. Mir war inzwischen egal, was meine Taten für Folgen hatten. Auch an Zaphikel verschwendete ich keine Gedanken mehr. Alles, was mir einst etwas bedeutet hatte, war mir nun gleichgültig. Ich strich Varan noch einmal in Gedanken an das, was ich tun würde, über die Brust. „Spaß haben…“ wiederholte ich nachdenklich. „Gute Idee…“ und wenn es soweit war, würde ich mir noch mehr Kräfte wünschen. Nun jedoch wollte ich meine Feuerkräfte ausprobieren. Mal sehen, was ich alles tun konnte…
Ich küsste Varan verlangend und lächelte frech. „Klar hab ich Lust!“ immerhin hatten wir noch jede menge Zeit. Und ich wollte die ganze Zeit ausnutzen.

-Varan-

Wir vergnügten uns die ganzen Stunden bis fast die Sonne unterging. Ich hatte Raziel unzählige Male genommen. Die Wirkung der Salbe hatte längst nachgelassen. Dennoch hatte Raziel immer noch mehr gewollt. Hin und wieder hatte ich ihm auch Schmerzen zugefügt während unseres Liebesspiels. Schmerzen hatten wirklich eine äußerst faszinierende Wirkung auf Raziel. Er liebte es.
Aber jetzt waren wir ziemlich eingesaut und standen gemeinsam unter der Dusche, bevor Raziel mich verlassen musste. Ich küsste Raziel. "Schade, dass ich nicht mitkann. Obwohl... eigentlich könntest du dir das sogar wünschen. Dann müsstest du dir aber auch wünschen, dass man mich im Himmel nicht bemerkt. Hm... und im Moment bin ich zu erschöpft, um weitere Opfer von dir zu verlangen. Du bist wirklich gut, mein süßer Sklave", sagte ich zu ihm und küsste ihn erneut.

Raziel

Ich erwiderte jeden Kuss von ihm. Entspannt legte ich meinen Kopf auf seine Brust. „Hmm…bist du sicher, dass du mir folgen willst? Nicht, dass du eifersüchtig wirst!“ grinste ich frech und löste mich von ihm. „Das nächste Mal!“ versprach ich ihm lächelnd und zwinkerte ihm zu. Dann verließ ich die Dusche, trocknete mich ab und schlüpfte in meine Kleidung. Die Sonne ging gerade unter. Ich musste mich also beeilen. Seufzend sah ich zu Varan. „Wir sehen uns, mein Herr!“ lachte ich und verneigte mich vor ihm. „So bald wie möglich!“ Dann verschwand ich.
Ich hatte meine Flügel ausgebreitet und machte mich auf den Heimweg. Ich war vollkommen in Gedanken versunken, bemerkte die Blicke, die sich auf mich legten, zu spät. Ein harter Schlag traf mich auf der rechten Schulter, ich taumelte in der Luft. „Wer wagt es…?“ zischte ich wütend. Ich erstarrte, als ich die Dämonen sah, die mich umzingelt hatten. Ich knurrte herausfordernd. Sahen sie nicht, dass ich zur Hälfte ein Dämon war? Die Dämonen grinsten bösartig. „Na sieh mal einer an!“ spottete einer von ihnen. „Der kleine Engel denkt, er könne uns hinters Licht führen!“ Erneut knurrte ich- dieses Mal jedoch voller Wut. „Kleiner Engel?“ wiederholte ich düster. „Der ‚kleine Engel‘ bringt euch gleich um!“ Mit diesen Worten griff ich an.
Obwohl ich wie besessen kämpfte, hatte ich keine Chance- dachten diese verdammten Dämonen wohl. Zwei von ihnen hielten mich fest. Ich sah in den Himmel. Die Sonne war fast ganz verschwunden. Ich musste mich nun wirklich beeilen. Mein Blick fiel wieder auf die Dämonen, die mich nun zusammen angriffen. Dann ging alles ganz schnell; ich bündelte meine Kraft und ging in Flammen auf. Die Dämonen verbrannten bei lebendigem Leib. Bald war nur noch Asche übrig, die vom Wind davon getragen wurden.
Ich hatte nicht bemerkt, dass ich beobachtet wurde- von Michael!

-Varan-

"Eifersüchtig? Auf Engel?", fragte ich spöttisch und küsste Raziel noch einmal. Das nächste Mal würde er mich in den Himmel mitnehmen? Ich lachte bösartig. "Zusammen stellen wir den Himmel auf den Kopf", raunte ich ihm noch zu. Dann ließ ich ihn ziehen. Zufrieden wie noch nie lehnte ich mich an die Fliesen. Raziel hatte mir tatsächlich ein wenig den Kopf verdreht. Ich freute mich darauf, ihn wiederzusehen.

-Michael-

Ich war auf die Erde gekommen, um nach Raziel zu suchen. Ich hatte ihn in Tokio gespürt. Dort hielt er sich schon seit gestern auf. Ich hatte mit ihm sprechen wollen, wegen dem was Zaphikel mir erzählt hatte. Ich wollte mich einfach vergewissern, dass es ihm gut ging. Denn Raziel war nicht einfach nur ein Diener für mich. Nein, er war mein Sohn. Allerdings hatte ich ihm das nie erzählt. Ich wollte nicht, dass jemand dachte, ich würde ihn bevorzugen.
Als ich Raziel fand, steckte er gerade in der Klemme. Dämonen griffen ihn an. Sofort bildete sich eine Flamme in meiner Hand. Ich wollte Raziel helfen. Doch die Hilfe hatte mein Sohn gar nicht nötig. Voller Erstaunen sah ich, wie er die Dämonen mit den Flammen, die ich ihm geschenkt hatte, besiegte.
"Du beherrschst es... das heilige Feuer", sagte ich und machte so auf mich aufmerksam. Ich näherte mich ihm. "Hallo, Raziel. Komm, kehren wir in den Himmel zurück, bevor es zu spät ist", sagte ich und flog mit ihm hoch in die Lüfte, bis wir das Himmelsreich erreicht hatten. Dann wandte ich mich ihm mit stolzem Lächeln zu. Kurz erfassten meine Augen seine pechrabenschwarzen Flügel, aber... es erschien mir in diesem Moment überhaupt nicht ungewöhnlich oder gar alarmierend. Nein, ich sah nur meinen Sohn. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Du beherrschst das heilige Feuer! Es benötigt eigentlich tausend Jahre, um es zu meistern. Aber du... du kannst es jetzt schon nach wenigen Jahren kontrollieren!" Ich umarmte ihn glücklich. Doch dann räusperte ich mich. "Entschuldige. Eigentlich bin ich zu dir gekommen, weil ich mit dir reden wollte. Zaphikel sagte mir, dass es wohl einen Engel gibt, der einem Dämon verfallen ist. Ich wollte mich nur vergewissern, ob es dir gut geht." Fürsorglich sah ich ihn an und streichelte ihm über den Kopf.

Raziel

Erstaunt und auch erschrocken sah ich zu Michael. Verdammt, die Engel wussten, dass es einen Verräter gibt. Für einen Moment verlor ich fast die Fassung. „I-ich…“ stammelte ich und suchte nach Worten. Verblüfft ließ ich die Umarmung zu. Was war nur mit Michael los? „Alles okay.“ Versicherte ich ihm dann schnell. „Ihr wolltet mit mir reden. Über diesen Dämon?“ hinterfragte ich dann neugierig. Ich musste herausfinden, was genau die Engel wussten. Aber warum benahm sich Michael so seltsam? Und was ging ihn mein Befinden an. Wut stieg in mir auf. Was ging ich ihn an? Er war es doch, der genug von mir gehabt hatte, oder nicht? Er war derjenige, der mich einfach weiterreichte. „Zudem…“ fügte ich kalt hinzu. „Habt Ihr doch genug von mir gehabt und mich an einen für mich völlig Fremden übergeben! Euch war doch egal, was aus mir wurde!“ Ich war völlig außer mir- zurecht, fand ich. „Was interessiert Euch dann, ob alles in Ordnung ist oder nicht?“ Ich schlug wütend seine Hand weg. Im nächsten Moment kam ich zu mir. Was hatte ich getan? Ich musste unerkannt bleiben. „E-es tut mir leid!“ sagte ich und kniete vor ihm nieder. „Es tut mir wirklich, wirklich leid!“ versicherte ich ihm und senkte den Blick. „Ich war nur…bin nur müde!“ verbesserte ich mich schnell.

-Michael-

"Psst, nicht so laut!", sagte ich zu ihm und legte ihm einen Finger auf die Lippen. "Bitte sag niemandem etwas darüber. Es soll nicht jeder wissen. Ich wollte nur wissen, ob es dir gut geht." Auf einmal wurde Raziel ziemlich abweisend. Er hielt mir vor, dass ich damals genug von ihm gehabt hätte. Erschrocken sah ich ihn an. Hatte ich wirklich dieses Gefühl in ihm ausgelöst.
Kaum war seine Wut verraucht, entschuldigte er sich. Ich seufzte. "Nein, du hast Recht. Es... tut mir leid. Ich hätte wissen müssen, dass du so empfindest. Aber, Raziel, glaube mir, so ist es nicht. Ich wollte stets das Beste für dich. Weißt du... das heilige Feuer, was ich dir gab... Es ist mir verboten, es irgendjemandem zu geben, weißt du. Es ist mir nur erlaubt, es jemandem von meinem Blut zu geben", sagte ich und hoffte, dass Raziel verstand, was ich damit sagen wollte.

Raziel

W-was…? Nur jemanden mit seinem Blut. Hieß das…er war mein Vater??? „Ihr wollt mir doch nicht sagen, dass wir verwandt sind?“ wisperte ich. Ich erinnerte mich an ein Gespräch zwischen meinen Eltern…

„Er darf es nicht erfahren!“ flüsterte meine Mutter. Meine Eltern standen vor meinem Zimmer. Sie dachten wohl, dass ich schlafe. Doch ich war hellwach und lauschte dem Gespräch. „Wenn Raziel erfährt, wer sein Vater ist, bringt ER uns um! Es sollte doch geheim bleiben!“ Ich hatte meinen Eltern den Rücken zugedreht und sah still an die Wand. Mein Vater? Und wer war ER? Ich hatte keine Antworten darauf und auch meine Eltern fuhren nicht fort. Ich wollte nun unbedingt erfahren, wer mein richtiger Vater war. Doch wie sollte ich es herausfinden? Langsam wurde ich müde und schlief ein. Am nächsten Tag hatte ich das Gespräch schon wieder fast vergessen. Egal, wer mein Vater war, ich würde nicht nach ihm suchen. Er hatte mich immerhin nicht kennen lernen wollen. Und somit geriet das Alles in Vergessenheit…

Bis jetzt zumindest. Ich wich einen Schritt zurück. „Das ist nicht wahr!“ hauchte ich, dann wandte ich mich ab. „Ich…brauche Zeit!“ nuschelte ich und lief davon. Ohne zu wissen, wohin, breitete ich meine Flügel aus und flog ziellos durch die Straßen des Himmels.

Ich beschloss, die neuen Erkenntnisse Varan anzuvertrauen. //Ich weiß es jetzt…// teilte ich ihm mit. //Ich weiß, wieso Michael mir die Fähigkeit anvertraut hat. Ich weiß, wieso ich das Feuer beherrschen kann!// Doch dann zögerte ich. War es wirklich gut, einem DÄMON zu vertrauen? Doch warum nicht? Ich war doch auch einer- zumindest zum Teil. Im nächsten Moment knurrte ich wütend. Ich hob meine Hand, Flammen loderten auf. Ich sah ungerührt zu, wie das Feuer auf einige Gebäude überging. Was tat ich da? Ich kämpfte die Zweifel nieder und schloss die Augen. Ein unbekanntes Gefühl durchströmte mich. War es…Macht? Ich landete und sah hilflos zu, wie Engel aus dem Gebäude stürmten, sie riefen um Hilfe. Ich zitterte haltlos. Was hatte ich getan?

-Michael-

"Raziel! Jetzt warte doch!", rief ich meinem Sohn hinterher. Doch er flog davon. Missmutig sah ich ihm hinterher. Natürlich konnte ich seine Reaktion verstehen. Ich hätte es ihm schon längst sagen sollen. Vielleicht musste ich ihm jetzt erstmal etwas Zeit geben. Ich kehrte in mein eigenes Domizil zurück. Morgen würde ich versuchen, nochmal mit ihm zu sprechen.

-Varan-

Ich hatte mich gerade frisch angezogen, da hörte ich Raziels Stimme in meinem Kopf. Er klang aufgewühlt. Ich runzelte die Stirn. Er wusste, warum er das Feuer beherrschen kann? //Na, du hast es dir doch gewünscht, dass du es beherrschen kannst. Also hast du das mir zu verdanken//, entgegnete ich und war ein wenig verwirrt. Was wollte er mir denn damit sagen?

-Sariel-

Auf einmal hörte ich Schreie aus der Ferne. Verwundert ging ich zum Fenster und schaute hinaus. Voller Entsetzen sah ich mehrere Rauchsäulen! Es brannte im Himmel! Sofort verließ ich mein Zuhause und flog in die Richtung, um zu helfen, wo ich nur konnte.

Raziel

Ich hörte Varans Antwort. //Ich bin Michaels Sohn!// erklärte ich ihm, dann fluchte ich leise. Ich spürte Sariel näherkommen. Er durfte mich nicht sehen. //Er hat es mir nur gegeben, weil ich sein verdammter Sohn bin!// Wut keimte wieder in mir auf. Das Feuer loderte stärker. Es schien meine Gefühle wahrzunehmen. Ich wich zurück. Doch da erschien auch schon Sariel. Ich hatte keine Chance gehabt, mich zu verstecken. Ich tat so, als hätte ich ihn noch nicht gesehen und kümmerte mich um einen jungen Engel, der verzweifelt nach seinen Eltern rief. „Beruhige dich!“ befahl ich ihm. „Aber meine Eltern!“ wimmerte er zitternd. Ich wusste nicht, was ich tun wollte. Der kleine Engel drückte sich weinend an mich. Ich wollte etwas sagen, doch da rannte ein Engel an mir vorbei. Zaphikel! Was machte er da? Er war immer schon ein wenig leichtsinnig gewesen. Und er war mein Meister…ich wollte nicht, dass ihm etwas geschah. Ich konzentrierte mich, dann erloschen die Flammen.

Zaphikel

Es war dumm von mir, einfach so in die Flammen zu laufen, doch ich konnte die Eltern des jungen Engels nicht sterben lassen. Es dauerte nicht lange und ich erblickte zwei Engel. Der Mann hielt seine Geliebte in den Armen. Das Feuer erlosch plötzlich, doch ich konnte erkennen, dass die Frau nicht mehr zu retten war. Ich stützte den Mann und führte ihn schweigend hinaus.

Raziel

Ich erstarrte, als Zaphikel aus dem Gebäude trat…mit den Eltern des Jungen. Das entstand also durch meine Wut? Ich blickte auf den Jungen, der sich zitternd an mich klammerte. Stille Tränen liefen über seine Wangen. Und ich? Ich sorgte mich nur um Zaphikel. Das ein Engel starb hatte ich nicht beabsichtigt, doch ich hatte es eben getan. Ich senkte den Blick. Ich musste aufpassen.

-Sariel-

Auf dem Weg zu den brennenden Gebäuden sah ich Raziel, der sich um einen Jungen kümmerte, der bitterlich weinte. Ich flog weiter zu einem anderen Gebäude, wo ich schreiende Stimmen hörte. Irgendwann erloschen die Flammen auf einmal. Magie, dachte ich. Jemand musste dieses Feuer gelegt haben und dieser Jemand war auch noch hier. Also war das wohl das Werk des verführten Engels. Ich konnte viele retten. Aber für viele kam jegliche Hilfe schon zu spät. Ich blickte mich um und mein Herz wurde schwer. Sah dieser Engel nicht, was er anrichtete? War es ihm egal, was aus seinen Brüdern und Schwestern wurde? Warum stellte er sich nicht selbst? Da hörte ich auf einmal eine Stimme in meinem Kopf. Nicht irgendeine Stimme, sondern die Stimme unseres Vaters. //Sariel, Zaphikel, kommt zu mir. Ich muss dringend mit euch sprechen!//
Meine Miene verfinsterte sich. Es ging bestimmt um das hier Geschehene. Ich erhob mich in die Luft und sah dann Zaphikel auf mich zukommen. Gemeinsam flogen wir zu Gott.

-Varan-

Meine Augen weiteten sich. //Erzengel Michael?! ... Wow, das ist...// Dann war Raziel gar nicht so ein kleiner, unbedeutender Engel, wie ich gedacht hatte. //Raziel, behalte diese Info für dich. Erzähl es möglichst keinem. Wenn die falschen Leute davon erfahren...// Dabei musste ich an meinen Meister denken. Wenn Seeke das erfuhr, würde ich Raziel nicht behalten können. //Wenn die falschen Leute wissen, wer du bist, wird man Jagd auf dich machen, um dich für ihre Zwecke zu benutzen.//, warnte ich ihn. Raziel konnte sich noch nicht mal wünschen, dass niemand davon erfuhr, denn Seeke war in der Lage, jeden Wunsch eines Dschinns aufzuheben. Niemals durfte mein Meister davon erfahren. Fast wünschte ich mir, dass Raziel mir nichts davon erzählt hätte. //Pass gut auf dich auf. Ich will dich ungern verlieren. Wir sollten vielleicht daran arbeiten, dass du mehr Kräfte bekommst. Je stärker du wirst, umso geringer die Gefahr, dass dich jemand benutzen kann, oder?// Das war zumindest meine Meinung. //Hör zu, wenn du dir weitere Kräfte wünschst, dann nenne ich dir schon mal das Opfer, was dafür benötigt wird. Bringe mir den Engel oder den Dämon, mit der gewünschten Fähigkeit. Sein Leben wird geopfert und seine Seele zerstört, um an die Fähigkeit heranzukommen. Dann kannst du sie dir einverleiben. Hast du verstanden? Denk drüber nach und komm morgen wieder zu mir.//

Raziel

Ich sah Sariel und Zaphikel hinterher. Ich ahnte, wohin sie wollten. Klar wusste Gott über dieses Chaos Bescheid. Ich stimmte Varan still zu. Je weniger von meinem Geheimnis wussten, umso besser. Ich überlegte. Varan hatte Recht; ich brauchte mehr Kräfte. Zudem hatte ich schon einige Engel geopfert, was machten da noch ein paar weitere aus? Aber wie stellte ich das an? Seufzend wandte ich mich ab und machte mich auf den Heimweg. //Wann genau?// Ich war fest entschlossen, Varan wieder zu treffen und mehr Kräfte zu erlangen. Doch wie überzeugte ich die Engel, die ich opfern musste, mir zu folgen? Den ganzen Weg über dachte ich nach. Welche Kraft wollte ich wohl zuerst erlangen? Ich entschied mich für Wasser. Als ich zuhause ankam, legte ich mich ins Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

Zaphikel

Als Sariel und ich bei Gott ankamen, sah ich zu Sariel. „Uns entgeht etwas!“ murmelte ich. „Ich kann nicht glauben, dass wir so blind sind und ihn nicht finden. Irgendwas stimmt nicht!“ Die Tür zu Gottes Thronsaal öffnete sich und wir traten ein. Respektvoll verneigte ich mich. „Mein Herr!“ begann ich ruhig. „Ihr habt uns bestimmt wegen dem Geschehen von eben hierher gerufen!“ Gott nickte wortlos. Dann erhob er die Stimme; „Wir müssen etwas unternehmen! Wir müssen diesen Verräter so schnell wie möglich finden und in die Hölle verbannen- und zwar BEVOR er noch etwas anstellt!“ Gott sah uns streng an. „Habt ihr einen Verdacht? Irgendwelche Hinweise auf den Täter? Anhaltspunkte?“
Ich schwieg kurz. „Nun…die Flammen scheinen die Flammen eines Erzengels zu sein. Aber soweit wir wissen, beherrscht nur Michael dieses Feuer!“ …und Raziel… könnte es sein, dass-? Nein! Raziel hatte nichts damit zutun! „Und Michael würde dies niemals tun, dafür lege ich die Hand ins Feuer!“ versicherte ich Gott.