RE: Model gesucht - 11

Kay entspannte sich. Noch nie hatte ihn jemand so gesehen. Er beobachtete, wie Jaryth sich einen Keks nahm. Er strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schloss für einen Moment die Augen. Er schien sich wohl zu fühlen. Aber er war auch müde. Kay öffnete die Augen wieder und gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Abermals verdeckte ihm eine Haarsträhne seine Augen. Dieses Mal strich er sie nicht weg. Er sah nachdenklich in die Ferne. Ja, er würde Jaryth alles erzählen, ihm vertrauen.

Jaryth knabberte an dem Keks und unterhielt sich einen Moment noch mit Lynn über die Ausstellung, als er bemerkte, wie Kay langsam die Augen zuvielen. "Geh doch einfach hoch, und leg dich hin. In dem Regen musst du doch nicht heim laufen." schlug er vor und biss wieder von dem Keks ab, Er aß nur langsam, wusste, dass wenn er den Keks einfach in einem normalen Tempo essen würde, er ihn einfach wieder auskotzen würde.
Lynn saß daneben und schmunzelte. "Gute Idee. Jaryth und ich müssen aber noch aufräumen. Ich schlafe denke ich auch hier." und mit einem Blick auf Kay. "Ich schlafe auf dem Sofa. Das Bett habt ihr für euch." wenn Jaryth überhaupt schlafen gehen würde.

Kay zögerte. Dann nickte er. "Danke..." Er lächelte Lynn unsicher an, dann wandte er sich ab und ging die Treppen hoch. Erschöpft legte er sich aufs Bett und rollte sich zusammen.
Er schlief langsam mit den Gedanken bei Jaryth ein. Doch sein Traum handelte nicht von ihm. Er war wieder ein Junge...Schmerz und Angst lagen in seinen Augen. Seine Mitschüler lachten, spotteten über ihn und in SEINEN Augen lag Verachtung. Er hörte seine Beschimpfungen, das Gelächter wurde lauter.

Jaryth und Lynn kamen nicht wirklich zum schlafen. Nachdem Jaryth 2 Kekse gegessen und dann geraucht hatte, machten sie sich daran die Bilder zu sortieren. Fertig - Unfertig - und jene die nicht in den Verkauf sollten, sondern gegebenenfalls später in eine Ausstellung sollten. Sie tüftelten über die Ausstellung und gegen 4 Uhr morgens kochte Lynn noch einmal Kaffee und Tee. Erst um 6 holte sie sich eine Decke und legte sich auf das Sofa. Jaryth blieb wach. Doch er ging nach oben und setzte sich in sein Bett neben Kay, in der Hand ein Buch.

Kay lag ruhig da. Ein paar Momente später öffneten sich seine Augen, nackte Angst lagen in ihren. Zunächst war er orientierungslos und verwirrt. Dann klärte sich sein Blick und er entspannte sich. Nur ein Traum; beruhigte er sich selbst in Gedanken. Er setzte sich auf. Sein Blick wanderte ziellos durch den Raum, blieb schließlich an Jaryth hängen. Gut...dachte er. Solange er bei mir ist, ist alles okay. Egal ob Beziehung oder nicht. Er ist mein Anker.
Kay zog seine Beine zu sich und legte seine Arme um sie. Fast so, als würde er sich so selbst beruhigen und trösten konnte.

Jaryth bemerkte nicht, dass Kay wach wurde, aber aus einem Instinkt heraus legte er seine Hand auf seinen Rücken und streichelte Gedankenverloren darüber. Die andere Hand hielt das Buch, und nur immer mal blätterte er um. Die Sonne begann langsam ins Zimmer zu scheinen. Es war eben schon früh morgens und erst gegen 7 nickte Jaryth langsam über dem Buch ein.

Kay sah ihn stumm an. Als Jaryth einnickte, erhob er sich und deckte ihn zu. Leise ging er ins Bad und zog sich aus. Sein Spiegelbild ignorierte er und stellte sich unter die Dusche. Entspannt schloss er die Augen und lehnte sich an die gekachelte Wand. Er lächelte friedlich und genoss das warme Wasser. Kay war glücklich, dass er wieder bei Jaryth sein durfte.

Jaryth kuschelte sihc dankbar in die Decke und blieb in einer sitzenden Position. Doch nur wenige Minuten später, wachte er mit einem Schrei auf. "WARTE!" er saß schweißgebadet da, hielt sich den Kopf und atmete als wäre er gerade Kilometer weit gerannt. Es gab einen Grund, warum er nach soetwas nicht gerne schlief. Es dauerte Nächte, bis er wieder einigermaßen durchschlafen konnte.

Kay hörte den Schrei. Erschrocken drehte er das Wasser ab und wickelte ein Handtuch um seine Hüfte. Ohne darauf zu achten, dass Wasser über seinen Körper perlte, lief er zu Jaryth. "W-was ist los?" seine Stimme klang aufrichtig besorgt, beinahe ängstlich. Er wusste nicht, was er tun sollte, wusste nicht, wie nage er kommen konnte, ohne dass es den Künstler störte. Er wollte nichts kaputt machen, indem er die 'Grenze' überschritt. Hilflos stand er neben dem Bett.

Jaryth bebte und nahm erst gar nicht wahr das Kay bei ihm war. Er krallte seine Hände in seine Haare und kam langsam wieder zu Atem. Nur langsam blickte er hoch.. "Was?" er zog die Brauen zusammen, als müsste er erst erkennen, wer da vor ihm stand.. "Kay..." er seufzte erleichtert und schloß die Augen. Nur langsam löste er seien Hände aus den Haaren.."Bleib hier.." bat er ihn leise und senkte den Kopf wieder.

Kay zögerte, dann nickte er. "Das tue ich!" versprach er leise. Etwas verloren sah er sich um. "Soll ich das Fenster öffnen oder ist dir kalt?" Er sah den Künstler fragend an. Immer noch srand er bei der Tür und wagte es nicht, sich zu nähern.

Der langhaarige Künstler schüttelte leicht den Kopf. "Komm einfach her.." forderte er ihn auf und ein leichtes Beben ging durch seinen Körper. "Sag nur Lynn nichts..." bat er schließlich noch leise, die Hände wieder in den Haaren, doch diesmal ohne sich festzukrallen. Seine Augen hielt er geschlossen. Er wollte einfach Nähe haben, wollte nicht mehr das Gefühl des Verlassenseins spüren. Er wünschte sich Berührungen und Einfühlsamkeit.

Kay zögerte. Er wollte ihn fragen, ob er sich sicher war, doch dann schwieg er und trat zu ihm. Er setzte sich neben ihn und sah ihn an. Kay war unsicher. Er hätte nicht damit terechnet, dass Jaryth ihn noch mal zu sich beten würde. Es fühlte sich gut an, bei ihm zu sein, ihn ansehen zu dürfen und das Ganze von dem Künstler aus. Er überraschte Kay immer wieder aufs Neue. Kay lehnte sich mit een Rücken an die Wand hinter dem Bett und musterte Jaryth nachdenklich.

Jaryth spürte,wie das Bett sich senkte, als Kay sich zu ihm setze und wartete einen Moment, bevor er sich zur Seite sinken lies und den Kopf auf Kays Oberschenkel bettete. Zufrieden seufzend blieb er liegen und zog die Beine an seinen Körper. Er genoß die wärme und die Nähe, die Kay ausstrahlte. Er verstand seine Unsicherheit nicht, doch er konnte sich vorstellen, das auch Kay nicht verstand was mit ihm los war.

Kay sah ihn überrascht an, schwieg jedoch. Er lehnte den Kopf an die Wand und schloss die Augen. Still genoss er die Nähe des Älteren. Sein Atem war ruhig und entspannt. Kay versank in Gedanken. Er schlug nach ein paar Sekunden die Augen auf. Ihm war klar geworden, dass er nichts anderen tun konnte, als für ihn da zu sein. Der junge Mann seufzte leise, dann sah er aus dem Fenster und dachte weiterhin nach. Eine angenehme Stille breitete sich aus.