RE: Der Teufel trägt Beretta - 11

"Nein ich gebe nicht auf",knurrte Agero und hob den Kopf etwas höher, "Glaub mir das Bestechung sinnlos ist- im Moment habe ich kein Geld und es ist nicht unbedingt wahrscheinlich, dass mir von dem was ich habe noch etwas bleibt. Ich kann nur hoffen dass wir eine Gelegenheit bekommen etwas zu tun. Und jetzt- schweig und tu einfach so als hättest du dich damit abgefunden. James darf keinen Verdacht schöpfen."

Shiro nickte zufrieden. Er hatte geahnt, dass Agero nicht aufgeben würde. "Okay..." Shiro sah auf, als James zurück kehrte. Er würde tun, was Agero ihm 'befahl' und so tun, als hätte er aufgegeben und würde alles tun, was James ihm auftrug. Shiro hoffte, dass James keinen Verdacht schöpfte und ihm glaubte. Er würde sich alle Mühe geben, es realistisch aussehen zu lassen. Nur so konnten sie sich befreien. Und dann würde James für seine Taten büßen!

Agero wartete unruhig ab als die Gäste eintraten, es waren einige dabei die er kannte: andere Oyabun von großen Clans, Auftragskiller und eine Vielzahl an Ehrengästen, vor Wut hätte er James am liebsten den Hals umgedreht. Doch plötzlich fiel ihm eine Gestalt in der Menge auf. Das war doch nicht.... doch. Hiro Akashi hatte sich tatsächlich hereingeschmuggelt. Der Mann war ein Auftragsmörder, den Agero vor Jahren aus einer schwierigen Situation gerettet hatte und ihn unter den Schutz seines Clans gestellt hatte. Der Schwarzhaarige nickte dem Gefesselten kurz zu, er schien wohl einen Plan zu haben.

Shiro sah zu Boden. Er hoffte, dass ein Wunder geschah und Agero und er frei kamen. Aber wie sollten sie entkommen? Ohne Hilfe? Zögernd sah er auf und ließ den Blick über die Männer wandern. Shiro war nervös und unterdrückte den Drang zurück zu weichen. Er sah unsicher zu James. Was erwartete er? Shiro bemühte sich, Agero nicht zu beachten.

Er beherrschte sich sehr mühsam, versuchte nicht wütend zu werden und James zu verfluchen. Er hielt still und sah zu wie James den Jungen auf den Tisch stieß und seine Gäste dazu einlud ihn sich zu nehmen. Obwohl der Zorn in ihm hochkochte, bemühte er sich ruhig zu bleiben und das ganze objektiv zu sehen. Hiro beteiligte sich daran nicht besonders, er verschwand plötzlich in einem angrenzenden Teil des Gebäudes, ungesehen, ohne dass jemand besonders auf ihn achtete. Nach ein paar Minuten ging das Licht aus.

Shiro erstarrte, als das Licht ausging. Er versuchte in der Dunkelheit etwas zu sehen. Ein paar Männer fluchten, Shiro wartete nervös ab. Er beherrschte sich, nicht nach Agero zu rufen. Still setzte er sich auf. Einige Männer riefen durcheinander. Keiner schien zu wissrn, was hier los war. Der Junge erkannte nur die Schemen der Männer. Als das Licht nach wenigen Augenblicken immer noch nicht anging, wurden die Männer langsam unruhig.

Agero biss die Zähne zusammen und ruckte an den Ketten. Plötzlich hörte er ein Knacksen und seine Hände waren frei. Jemand stieß ihn grob Richtung Ausgang, das Stimmengewirr überdeckte seine Flucht aber er weigerte sich ohne Shiro zu gehen. Also blieb er stehen und packte seinen Retter am Arm. "Nimm den Jungen mit. Ich lasse ihn nicht hier." Er konnte Hiros Fluchen hören, er bekam noch einen Stoß mit, aber dann war der Killer in der Menge verschwunden. Langsam konnte Agero etwas erkennen, er rannte in RIchtung Ausgang und hoffte, dass er dem Mann vertrauen konnte.

Shiro zuckte zusammen, als er vom Tisch gezogen wurde. Der Fremde führte ihn durch die schemenhafte Gegend. Dennoch schwieg er. Er hoffte, dass dies ein Plan von Agero war. Shiro erkannte die dunkle Tür, dann wurde diese aufgerissen und er lief in die Freiheit. Erleichtert atmete er auf. Er war frei...sofort suchten seine Augen nach Agero. Sein Herz raste vor Angst, dass dieser noch gefangen war. Doch dann erblickte er ihn.

Hektisch sah er sich um und atmete auf als er Shiro sah, der mit dem Auftragskiller hinter sich aus dem Gebäude stolperte. Ohne großartig nachzudenken packte Agero den orientierungslosen Jungen am Arm und zog ihn hinter sich her zu einem Auto vor dem zwei Männer mit Sturmgewehren im Anschlag warteten. Hiro lotste sie Beide hinein und der Oyabun atmete endlich wieder erleichtert auf. "Wie kann ich dir das nur danken?"

Shiro saß still neben Agero. Er wusste nicht, wie nahe er ihm kommen durfte und so wagte er es nicht, sich zu rühren. Stumm sah er aus dem Fenster und dachte nach. Es verwirrte ihn, dass er erleichtert war, mit Agero geflohen zu sein. Er hatte doch seine Eltern getötet und hielt ihn als Sklaven. Warum also wollte er bei ihm sein? Mehr noch; er wollte ihm nahe sein. Dennoch...er war ein Sklave. Und als solch einer musste er doch gehorchen und durfte keine eigene Meinung haben- geschweige denn Gefühle...oder sah Shiro dies falsch? Was empfand Agero für ihn? Mochte er ihn als Sklaven oder als Mensch? Seine Gedanken verwirrten Shiro. Dennoch wurde er sie nicht los.

Erschöpft lehnte Agero sich zurück, er war dehydriert und sein Magen verdaute sich langsam selbst, aber das alles konnte er ignorieren wenn es darauf ankam. Was er nicht ausblenden konnte, war Shiros ängstliches Gesicht und die Art wie er sich in eine Ecke des Wagens drückte um Abstand zu halten. Der Halbjapaner atmete tief durch und streckte sich ein wenig. "Komm her, du brauchst keine Angst zu haben. Das ist vorbei. Du hast dich gut benommen und jetzt wird alles weiter gehen wie vorher. Niemand tut dir weh."

Shiro nickte. "Ja..." Er entspannte sich und rückte näher. Es war kalt geworden und er fror ein wenig. Shiro gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Er wollte sich vor seinem Herrn keine Blöße geben. Shiro sah ihn an. Jetzt wird alles gut!, dachte er entspannt. Agero wird mich schützen... Diese Gedanken beruhigten Shiro ein wenig. Doch stimmte dies auch? Er vertrieb seine Zweifel. Er saß nun neben Agero und sah nach vorne. Er war erschöpft, wollte jedoch nicht einschlafen. Er wollte die Zeit mit Agero genießen; so gut er konnte.

Es war nicht zu übersehen, dass der Junge zitterte wie Espenlaub. Langsam zog der Halbjapaner Jeans, Shirt und Hoodie an, die für ihn bereitgelegt worden waren und bot Shiro die Jacke an die auf dem Sitz neben ihm lag. Ihm war nicht entgangen, dass Hiro nicht für den Jungen Sklaven geplant hatte. "Ruh dich aus, du hast ein paar furchtbare Tage hinter dir ich kümmere mich um dich.",beruhigte er ihn und lehnte sich zurück, eine Hand lag auf Shiros Nacken. Er streichelte ihn langsam und versuchte sich selbst zu beruhigen.

Schnell zog er sich die Jacke an. Sofort wurde ihm wärmer. Shiro war müde geworden. Er schloss die Augen und genoss Agero's Berührungen. Ja..., dachte er. Jetzt wird alles gut...Agero kümmert sich um mich. Es wird nie wieder so kommen. Das wird er nicht zulassen. Er entspannte sich langsam. Shiro zögerte, dann legte er seinen Kopf auf Ageros Schulter. Kurz darauf war er eingeschlafen und er atmete ruhig und regelmäßig.

Agero schlief langsam neben ihm ein, die Müdigkeit übermannte ihn sofort und er merkte wie erschöpft er war. Kurz bevor er einschlief merkte er wie Shiros Kopf auf seine Schulter rutschte und der Junge sich an ihn lehnte. Die letzten Tage waren furchtbar für ihn gewesen, er brauchte Schlaf und das Wissen, dass sie jetzt beide auf dem Weg nach Hause waren beruhigte ihn.