RE: Der Teufel trägt Beretta - 13

Auch wenn Agero sich die Kapuze seines Hoodies ins Gesicht zog, die Beamten hatten ihn schon erkannt. Fluchend sprintete er hinter Shiro her. Sein Körper war erschöpft, die Lungen brannten ihm und er konnte den Puls in seinem Kopf hämmern hören. Zusammen stürzte sie in die Höhle und pressten sich an die Wand. Ein wenig Vorsprung hatten sie, aber es fiel Agero schwer die Luft anzuhalten, seine Lungen schrien nach Sauerstoff und errang heftig nach Atem als die Polizisten in der Ferne verschwanden. Anscheinend waren sie nicht besonders motiviert. "Denk vielleicht nach bevor du etwas tust",knurrte er ein wenig rauer als er gewollt hatte, dann ließ er sich zu Boden rutschen und versuchte zu lächeln. "Aber... das war sehr mutig von dir, dass du mich schützen wolltest. Danke..."

"Das war selbstverständlich!" sagte Shiro leise. Er schwor sich, ihn nicht mehr zu enttäuschen. "Du solltest schlafen..." fügte er hinzu. "Ich halte Wache!" Er setzte sich auf den Boden und sah hinaus. Sein Herz raste immer noch. Er hatte Angst, dass Agero etwas passieren konnte. Dieser Gedanke war schrecklich für ihn. Warum nur?, fragte er sich verwirrt. Was ist nur los mit mir? Er schluckte schwer. Dann zwang er sich, nicht mehr darüber nach zu denken. Er lauschte angestrengt, doch er hörte nichts. Nur die Töne des Waldes. Shiro seufzte leise.

"Selbstverständlich??? DU hast deinen Kopf für mich hingehalten!",warf Agero kopfschüttelnd ein. "Das war sicher alles andere als das. Aber jetzt... sollten wir schlafen und nicht über so etwas nachdenken." Langsam ließ er sich auf den Boden sinken und rollte sich dort zu einer Kugel zusammen so gut es ging. Seine dünne Kleidung würde nicht gegen die nächtliche Kälte helfen und er wusste, dass es um Shiro nicht besser bestellt war. "Komm her und leg dich zu mir",brummte er leise, wieso er sich um den SKlaven sorgte wusste er selbst nicht. Aber irgendwie hatte er Schuldgefühle- immerhin hatte Shiro sein Leben für ihn riskiert.

Shiro zögerte, dann kuschelte er sich an Agero. Er schloss entspannt die Augen. Er fühlte sich geborgen bei ihm. Sein Herz raste. Wieder verwirrten ihn seine Gefühle. Shiro schloss die Augen. Er war einen Moment später eingeschlafen. Im Schlaf zitterte er vor Kälte. Er kuschelte sich instinktiv enger an Agero. Sein Atem ging ruhig und regelmäßig. Die letzten Tage hatten ihn ermüdet. Dennoch war er in keinen tiefen Schlaf, denn er erwartete jederzeit, entdeckt zu werden. Seine Angst machte sich auch im Schlaf bemerkbar, denn er träumte unruhig. Verwirrende Bilder umkreisten ihn. Seine Eltern...Hiro...Polizisten...und Agero. Bei Agero wurde ihm gleich viel wärmer.

Agero schlief langsam ein, er war völlig erschöpft und auch wenn ein wachsamer Teil von ihm sich gegen das Einschlafen wehrte, konnte er nicht dagegen ankämpfen. Er dämmerte weg und registrierte noch am Rande, dass Shiro vor Kälte zitterte. Bevor er in einen besinnungslos tiefen Schlaf fiel, schlang er die Arme um ihn um ihn zumindest noch ein wenig warm zu halten. Er träumte kein einziges Mal in dieser Nacht, zu erschöpft war er von den Strapazen der letzten Tage.
Am nächsten Morgen weckten ihn ein paar Sonnenstrahlen die in die kleine Höhle fielen. Benommen richtete er sich auf und stupste Shiro sanft an.

Shiro schreckte sofort auf. "W-was...? Wurden wir entdeckt?" fragte er panisch. Er zitterte. Zu groß war die Angst, von Agero getrennt zu werden. Daran wollte er gar nicht denken. Hektisch sah er sich um. Seine Augen waren vor Angst weit aufgerissen. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass sie nicht gefunden waren worden. Er entspannte sich langsam. Sein Atem normalisierte sich. "Wie geht es jetzt weiter?" fragte er und war selbst überrascht, wie ruhig seine Stimme klang. Nur nebenbei bemerkte er, dass er Agero sehr nahe war. Er errötete ein wenig.

Der Junge schreckte auf und Agero wich überrascht zurück. "Nein sind wir nicht",versuchte er ihn zu beruhigen und seufzte dann leise. "Ich weiß nicht wo wir hin sollen",gab er zu und fuhr sich durch die Haare. "Auf der Straße erkennen mich zumindest die Polizisten so gut wie alle... und in meinem Haus wird die Hölle los sein. Sie dürfen nicht wissen dass ich noch lebe. Also? Irgendeine Idee? Außer hier ein Haus bauen und Wildtiere jagen?",fragte er trocken und lehnte sich an die Höhlenwand. Shiros Nähe beruhigte ihn irgendwie, auch wenn der Junge selbst ziemlich ängstlich zu sein schien. Wenigstens war er nicht allein.

Shiro überlegte. "Wir könnten das Land verlassen!" schlug er unsicher vor. "Weit weg von hier!" Er sah Agero an. Dann fiel ihm etwas ein, das ihn schockte. "Der Chip!" flüsterte er. "James wird bereits nach uns suchen...und durch den Chip wissen sie, wo wir sind!" Wie konnte ihm das nur entfallen sein? Er fasste sich an die Stelle, wo der Chip sich befand. Angst durchströmte ihn. "Aber...du musst hier weg! Ohne mich!" fügte er hinzu. "Nur so hast du eine Chance auf ein 'normales' Leben." ein trauriges Lächeln lag auf seinen Lippen. "Auch wenn ich..." Shiro brach ab. Er konnte nicht weiter sprechen.

"Das Land verlassen? Auf legalem Wege bräuchten wir beide einen Pass, deiner liegt in meiner VIlla und meiner... ist immer noch in James' Händen. Außerdem wäre er nutzlos, sie würden mich sofort erkennen. Als Shiro den Chip erwähnte fluchte er leise. "James wird davon wissen, er kann dich damit orten. Scheiße..." Verzweifelt boxte er mit der Faust gegen die felsige Höhlenwand. Der stechende Schmerz als die Haut an seinen Knöcheln riss, brachte ihn wieder zu Verstand. "vertraust du mir?",fragte er leise und ging nicht auf SHiros Pläne ihn allein fliehen zu lassen ein. Er hatte eine Idee aber sie würde nicht ungefährlich für den Jungen sein.

"klar vertraue ich dir!" sagte Shiro sofort. Es stimmte. Er vertraute Agero blind. Warum dies so war, wusste er selbst nicht. Er wusste nur, dass Agero ihn schützen wollte. Zum ersten Mal fühlte er sich geborgen. Shiro wartete auf Ageros Plan. Er würde alles tun, um Agero zu helfen. Er wollte mit ihm abhauen, ein neues Leben beginnen. Wieder einmal fragte er sich, warum er so fühlte. Abermals verdrängte er seine Gedanken. Jetzt zählte erst mal, frei zu kommen. Shiro fragte sich, was Agero vorhatte.

Er schloss kurz die AUgen und atmete tief durch. er Junge vertraute ihm- wieso auch immer. Er glaubte daran, dass er ihm helfen würde. Aber konnte er das überhaupt? War er in der Lage Shiro zu retten? Langsam tastete der Mafiaboss durch die Taschen seiner Sweatjacke, er fand ein Feuerzeug. Das allein würde noch nicht helfen, er sah sich in der Höhle um und fand ein scharfkantiges Stück Metall. Vielleicht eine alte Dose... das hier war wahnsinn. Aber es war seine einzige Chance. Er erhitzte das Stück Blech so gut es ging und sah SHiro dann ernst an. "halt still. Und versuch wenn möglich nicht zu schreien. Du musst diesen CHip loswerden."

Shiro ahnte, was Agero vor hatte. Er hatte Angst davor, doch er wusste, dass es keinen anderen Weg gab. "Okay..." murmelte Shiro und schloss die Augen um nicht zu sehen zu müssen. Er versuchte, sich zu entspannen. Krampfhaft versuchte er an etwas positives zu denken. Immer wieder kamen in ihm Bilder von Agero hoch. Doch warum? Was war nur los mit ihm? War er denn krank? Immerhin wurde ihm heiß und kalt. Beruhige dich!, befahl er sich selbst in Gedanken. Shiro wollte auf keinen Fall wie ein Schwächling wirken. Nicht vor Agero.

Er atmete tief durch und setzte sich hinter den Jungen, dann hob er die improvisierte Klinge und setzte den ersten Schnitt. Mit dem linken Arm umschlang er Shiros zuckenden Körper und versuchte dabei auch noch seine Schmerzensschreie zu dämpfen. Unter dem ganzen Blut das aus der Wunde quoll entdeckte er erst nach einiger Zeit einen schmalen winzigen Chip, den er sofort auf dem Boden zertrat. Dann presste er den Stoff seiner Jacke auf die blutende Wunde und zerrte Shiro hoch. "Komm, wir müssen hier weg",drängte er und schleppte ihn hinter sich her. Er fürchtete, dass Shiros Körper diese Anstrengung nicht ertragen würde. Geschweige denn von den Bakterien die in die Wunde eindringen konnten.

Still folgte Shiro Agero. Er unterdrückte die Schmerzen und den Schwindel, der ihm kurz zum Wanken brachte. Der Junge riss sich zusammen und lief weiter. Shiro biss sich auf die Lippen um ein Wimmern zu unterdrücken. Es tat unglaublich weh und für eine Sekunde verschwamm seine Sicht. Ich darf keine Schwäche zeigen, dachte Shiro. Er zwang sich, durch zu halten. Dennoch wusste Shiro, dass er etwas gegen die Blutung tun musste. Lange würde er die Schmerzen nicht mehr aushalten. Er bebte ein wenig vor Kälte. "Wohin gehen wir überhaupt?" fragte ich erschöpft. Immer noch folgte ich Agero. Ihm war kalt und nun begann es auch noch zu regnen. Sein Herz raste vor Angst. Shiro sah zu Agero.

"Ich weiß es nicht",gestand Agero und er konnte nicht verhindern, dass sich ein wenig Verzweiflung in seine Stimme schlich. Er presste weiter die Jacke auf SHiros Wunde und versuchte den Jungen aufrecht zu halten. Wenn er sich nicht beeilen würde, dann riskierte er dass Shiro verbluten würde. Oder schlimmeres. Langsam war auch er zu erschöpft und weiter zu gehen. Plötzlich entdeckte er ein Blitzen zwischen den Bäumen. Irgendetwas musste sich gespiegelt haben. Er schleppte Shiro hinter sich her und atmete erleichtert auf als er eine verlassene Hütte entdeckte. Vorsichtig näherte er sich und stellte fest, dass sie nicht verschlossen war. Und offensichtlich hatte sie schon lange keiner mehr betreten. "Rein da, beeil dich..."