RE: A Warlock's Destiny - 17

Als würde er sich von der Drohung abhalten lassen. Doch er hatte seinem Meister nun einmal zugesichert, dass er sich selbst darum kümmern würde.
"Für andere, da musst du kämpfen, und für dich selbst, da musst du kriechen", hatte ihm mal jemand gesagt.
"... Bitte... Wenn ich Euch beleidigt haben sollte, tut mir das Leid! Bitte lasst es mich wieder gut machen! Ich tue alles, was Ihr wollt!"

Der Elf grinste breit, was ihm das aalglatte Aussehen einer boshaften Schlange verlieh. Die kriecherische Haltung des Jünglings gefiel ihm zutiefst. Beinahe fühlte er sich geschmeichelt bei so viel Demut. Das zitierte Sprichwort musste er sich merken. Es beinhaltete eine entwaffnende Wahrheit. Nicht, dass er eine derartige Bescheidenheit und Selbstlosigkeit nötig hätte. Es kam jedoch stets gut an, wenn man derlei neunmalkluge Weisheiten in Liedern und Gedichten zum Besten gab. "Wirklich alles..?", säuselte Thranduil entzückt, wobei er in die Hände klatschte. "Nun, ich hätte gerne, dass du aus Kaer Morhen verschwindest!", spie er ihm verächtlich entgegen.

(Das Sprichwort war nicht gesprochen, sorry xD)

"Gut, sobald ich kann, werde ich verschwinden!", rief der Junge.

(oh, das sah danach aus wegen den Anführungszeichen :P Dann hat Thranduil eben Nicolais Gedanken gelesen x)

Der dünnlippige Mund des Elfen wurde eine Spur breiter als der Junge sein Einverständnis gab. "Wie schön, wir sind uns einig geworden", spottete das Spitzohr als wäre es Nicolais freiwillige Entscheidung gewesen, die Burg zu verlassen. "Wann genau wäre das?", verlangte er noch zu erfahren.

"Sobald Dain lange genug wegsieht", antwortete Nicolai kleinlaut. "Genügt Euch das? Ich will nicht von ihm zerfetzt werden."

Der Elf machte eine verbitterte Miene, stemmte gar die Arme in die schmalen Hüften. "Für wie einfältig hältst du mich eigentlich? Ich weiß genau, dass Hexer bestimmte Sicherheitsvorkehrungen treffen, damit ihnen ihre Schüler nicht so leicht abhanden kommen können. Dain wird nicht einmal hinsehen müssen, um dir bei einer Flucht die Kehle aufzuschlitzen. Dafür müsstest du zunächst die Bande zwischen ihm und dir auflösen, ehe du wieder frei sein kannst", klärte er den Bengel auf, wobei er vielsagend die Nase in die Höhe hob, als wüsste er genau, wie man jene Bande trennen konnte.

"Und wie mache ich das?", wollte er wissen. Das interessierte ihn nun wirklich. Vielleicht gab es ja doch einen Weg hier heraus?

"Du brauchst einen besonders magischbegabten Elfen", spielte sich Thranduil auf.

"Oh. In Ordnung... Dann helft mir, und ich verschwinde, sobald ich kann. Das ist doch ein Angebot. Kriege ich jetzt zurück was du mir genommen hast?"

Das Spitzohr blickte verdießlich drein, ehe es mit den Fingern schnippte und einen Gegenzauber kaum hörbar flüsterte. "Da hast du deine Manneskraft wieder. Merk dir aber eins; solltest du beabsichtigen mich zu täuschen oder zu hintergehen, dann schneide ich dir dein Gehänge höchst persönlich ab! Haben wir uns verstanden?", zischte der Elf beinahe furchteinflößend. "Und kein Wort zu Dain! Wenn er erfährt, dass ich dir bei deiner Flucht geholfen habe, dann sind wir beide dran!"

"Natürlich", antwortete der Lehrling nur, bevor er seiner Wege ging, hinunter in den Hof, wo er Tommen noch aufzufinden gedachte.
"He, da bist du ja!", freute er sich, als er seinen Kameraden tatsächlich noch trainieren sah. Sein Sieg in der Übung gegen ihn hatte dem Älteren Lehrling nur gut getan. "Ich hatte gehofft, dich hier aufzufinden."

Tommen blickte verdutzt über seine Schulter zu Nicolai, der auf ihn zugelaufen kam und ihn so bei seinen Übungen unterbrach. Der Blonde blinzelte einige Male als würde er träumen, ehe ein freudestrahlendes Lächeln auf seinen schmalen Lippen erscheinte. "Du kommst genau richtig. Ich kriege die Übung ohne deine Anweisung nicht richtig hin".

"Bitte? Du bist doch schon besser als ich, wenn du dich anstrengst", antwortete er mit gespielter Strenge. "Du, hör mal... Mein Meister will, dass ich mit ihm auf Jagd gehe... Wir sehen uns vielleicht eine Weile nicht wieder...", murmelte er bekümmert. Verdammt, wenn er Pech hatte, würde er vielleicht gar nicht mehr wiederkommen...

Obwohl sich Tommen zutiefst geschmeichelt fühlte, konnte er seine Freude darüber nicht zum Ausdruck bringen, da Nicolais darauf folgenden Worte viel zu erschütternd waren. "Das klingt als wüsstest du bereits, dass du nicht wieder kommst... Meinst du, Dain will dich los werden, indem er dich an ein Monster verfüttert?", fragte er bestürzt und alarmiert nach.

"Nein, ich weiß nur nicht, ob ich dem gewachsen bin... Außerdem treibt dieser widerwärtige Elf ein ziemlich mieses Spiel mit mir... Ich... weiß nicht, ob ich es Dain sagen soll... Du sollst nur wissen, dass ich dich vermissen werden. Du warst ein echter Freund..."