RE: ~attraction~ - 12

Mein restlicher Montag verlief recht ruhig. Dennoch war es wirklich anstrengend, diesen Muskelkater los zu werden. Und diese Bilder, die mir immer wieder durch den Kopf spukten, ganz zu schweigen von den Gefühlserinnerungen an diese Nacht. Natürlich war ich schon, um ein paar Jährchen meinen Teens entwachsen, doch neuerdings, verhielt sich mein Körper als wär ich nochmal siebzehn. Das war schon fast übertrieben albern, als ich ernsthaft damit zu kämpfen hatte keinen Ständer zu kriegen, als mich in einem Coffee-Shop kurz etwas daran erinnerte, wie geil es gewesen war, als ich tief in Ethans Rachen gekommen bin. Ich war mehr als genervt, dass die Kassierein auch noch anfing herum zu flirten, statt mir einfach meinen Kaffee zu geben und mehr als froh darüber mich wegen des nassen kalten Wetters heute für meinen Knielangen Wollmantel entschieden zu haben. Ich bezahlte meinen Kaffee und gab natürlich kein Trinkgeld. Was fiel der eigentlich ein?
Innerlich fluchend, gab ich es auf den Tag irgendwie nutzen zu wollen und machte mich wieder auf den Heimweg. Unfassbar wie mich mein Körper betrog und mich verriet. Das musste ich unbedingt wieder in den Griff kriegen.
Allerdings ertappte ich mich auch ein paar mal dabei, dass ich darüber nachdachte, was Sams Lustknabe jetzt gerade trieb und ich starrte auf mein Telefon. Keine nervige Nachricht, nicht mal eine anzügliche, ganz zu schweigen von irgendwelchen Bildchen. Eigentlich war das auch ganz gut so, aber dennoch ärgerte es mich.
Als ich am Abend in meinem Bett lag und noch ein Buch las, nahm ich erneut mein Smartphone in die Hand und stellte schnell fest, dass ich zwar ein paar Nachrichten und Mails hatte, aber keine von Ethan. Kaum war sein Name in meinen Gedanken präsent quälte mich mein Verstand erneut mit eindrücken von letzter Nacht und ich legte mein Buch beiseite. Und da war er. Hob deutlich den dünnen Stoff meiner Pyjamahose und grinste mich an.
"Verräter...", fauchte ich leise.
Kurzerhand wählte ich die Kamerafunktion meines Telefons aus, hob mit dem Daumen den losen Gummibund meiner Hose schoss ein Foto und schickte es Ethan. Allerdings fühlte ich mich nicht besonders in Stimmung, um selbst Hand an mich zu legen und so wartete ich geduldig, bis sich die Aufregung meines besten Stücks wieder von allein legte. Doch auch auf mein Prachtstück erhielt ich keine Nachricht von dem kleinen Lüstling. Was mich doch ein wenig stutzig machte. Vielleicht war er ja mit seinen Modelfreunden unterwegs. Aber hingen die nicht normalerweise an den Screens ihrer Smartphones wie Zombies. Als könnten sie ohne diese Dinger nicht leben. Oder war er feiern? Montags?
'Vielleicht schläft er auch schon...', dachte ich mit einem Blick auf die Uhrzeit, denn es war schon fast Mitternacht.

Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein. Das Summen meines Smartphones, dass ich noch immer in der Hand hielt weckte mich. Ich stand auf und das erste was ich feststellte: keine Nachrichten.
Ich kniff die Augen zusammen und starrte skeptisch auf die Balken oben in der kleinen Symbolleiste. Mein Netzempfang war vollkommen in Ordnung und die WiFi-Verbindung war auch nicht unterbrochen. Also lag es nicht daran. Kurz schüttelte ich mein Telefon als würde das etwas ändern. Dann stellte ich fest, dass ich mich idiotisch verhielt und sah mich kurz verstohlen um, als hätte das jemand sehen können. Ich schüttelte entnervt den Kopf und warf das Telefon auf mein Kissen, um mich für die Arbeit fertig zu machen.
Kaum dass ich das Studio betrat wurde ich auch schon überfallen, von einem fünfer Trupp rüstiger Damen Ende mittleren Alters. Botox-Lippen und Transen-Make-Up stierten mich an als wäre ich die Erfüllung all ihrer staubtrockenen alt Weiber Träume.
Fragend und leicht hilfesuchend blickte ich über das wirre Geplapper zu der jungen Dame an der Information, die mir ebenfalls völlig unbekannt war. Vielleicht die neue Praktikantin die wir kriegen sollten.
~ Was ist hier los? ~, formten meine Lippen stumm und sie rief zu mir rüber um zu antworten.
"Oh!! Sie müssen Mr. Eggleby sein.", sagte das Blondchen und ich knirschte mit den Zähnen.
Sofort war klar, dass hier irgendwas ganz fürchterlich im argen lag.
"Eccleston...", knurrte ich etwas missmutig.
Meine eigentlich fast schon gute Laune war dahin.
"EGGY!!", kreischte da auch schon die Stimme von Miss Plastic höchst persönlich und ich sah sie auf mich zu staksen in albern hohen High Heels.
'Bleib bloß ruhig...', ermahnte mich meine innere Stimme der Vernunft, die versuchte wirklich alles dagegen zu tun, dass ich nicht wahr machte, was für einen Horror ich dieser Frau antun wollte, damit sie endlich aufhörte dauernd meinen Namen falsch aus zu sprechen und sich dann ständig neue dämliche Spitznamen einfallen zu lassen.
"Eggy Schätzchen übernimmst du meinen Yoga-Kurs. Danke schön!", sagte sie und rauschte an mir vorbei wie ein Powerzug aus Farben und blumigen Parfümschwaden.
"Ich hab eigentlich keine... und mein Name is Eccleston!", fauchte ich ihr verbissen nach und seufzte dann.
"Also schön die Damen... wenn sie mich durchlassen würden. Ich muss mich ja noch umziehen.", versuchte ich so freundlich wie möglich zu bleiben und kämpfte mich zur Umkleide.
'Irgendwann erschlag ich diese Frau... und ihre Yoga-Girls gleich mit...', dachte ich wütend.
Meine Stimme war an einem absoluten Tiefpunkt als mein Chef mir in meiner Pause eröffnete, dass seine herzensgute zukünftige Ex-Ehefrau, wohl doch nicht so schnell das 'Ex' vor den Titel bekam. Sie hatte mit ihrem Anwalt ein Schlupfloch gefunden und machte ihm nun auch noch sein Geschäft streitig.
Eigentlich gefiel es mir hier, doch wenn das so weiter ging wäre es bald wohl besser mich nur pro forma schon einmal nach einem neuen Job um zu sehen. Ich würde es nicht überleben, wenn diese Unperson hier alles in ihre bemalten Klauen bekam.
'...und das alles vor 10 Uhr...', dachte ich missmutig und starrte auf mein Handy.
"...bester Morgen meines Lebens...", murmelte ich grantig und übertrieben sarkastisch.
Hoffentlich stellte sich Ethan nicht auch noch irgendwas vor heute. Sie würden das Training durchziehen das war es dann auch. Er hatte keinen Nerv für irgendwelche Spielchen. Noch einmal sah er nach ob er inzwischen eine Nachricht erhalten hatte.

Ethan

Montag Mittag kam Tom zu mir nach Hause. Eigentlich wie jede Woche. Wir tratschten, schauten Filme und Interviews, blätterten durch Modezeitschriften und ärgerten uns über die angesagten Männer Models. Doch diese Woche war alles anders. Völlig erledigt, verschnupft und verkatert öffnete ich die Tür in meinem Lieblings Schlabber Pullover und einer Decke um meinen Körper. Mir ging es nicht gut und immer noch hatte ich die Hoffnung, dass ich einfach nur eine kleine Erkältung hatte, die mit Ruhe, Tee und ein bisschen Vitamine wieder weg ging.
"Mein Gott Ethan... wie siehst du denn aus?" begrüßte mich Tom freundlich und drängte sich in die Wohnung.
"Dir auch einen schönen Tag." sagte ich brummig und lief wieder hinüber zur Couch und schmiegte mich in die Ecke, die ich schon den ganzen Tag besetzte.
"Was ist denn los mit dir?" fragte Tom, zog seinen schwarzen Wollmantel aus und stellte seine Handtasche neben den Tisch, in der viele Mode Magazine drin waren und sogar etwas Süßes.
"Sündigst du?" fragte ich und sah ihn mit großen Augen an.
"Nein, die sind ohne Zucker und Vegan. Also im Rahmen." erklärte er und zog aus seiner Tasche die Magazine. Er setzte sich neben mich und blickte zum Fernseher, wo ich mir ein paar Interviews über Youtube anschaute. Darunter waren auch ein paar Fashion Week Videos. Natürlich durften wir unser Modeltraining nicht vernachlässigen.
"Ethan... du bist Krank und gehst damit nicht zum Arzt? Warst du heute laufen?" fragte er und sah mich vorwurfsvoll an.
"Nein, ich war zu kaputt. Mein ganzer Körper tut weh." gestand ich und dachte sofort an Tate und an unsere Nacht. Die war erst ein paar Stunden her, doch ich hatte das Gefühl, ihn immer noch in mir zu spüren.
"Was hast du angestellt? Zu viel Sport ist auch nicht gut."
"Sex, Tom! Ich hatte Sex. Richtig guten Sex. Die ganze Nacht!" schrie ich ihn an. Seufzend fuhr ich mir durchs Haar und sah ihn entschuldigend an.
"Okay... Aber mit Sam ganz bestimmt nicht." sagte Tom und war davon sehr überzeugt. Woher er das wusste, war mir jedoch schleierhaft. Tom erhob sich und nahm meine Tasse mit, machte uns beiden einen Tee.
"Hast du irgendwas gegen deine Erkältung eingenommen?" fragte er, als er unsere Tassen auf den Tisch abstellte.
"Woher willst du wissen ob ich mit Sam die Nacht zum Tag gemacht habe oder nicht." wollte ich wissen.
"Mein Gott Ethan, du beschwerst dich ständig über den nicht befriedigen Sex mit Sam und dann soll ich dir glauben, dass du mit ihm die ganze Nacht gefickt hast. Ganz bestimmt nicht. Wahrscheinlich war es der Typ, mit dem du im Darkroom, im Club, fremd gegangen bist." erriet Tom. Baff sah ich ihn an und fuhr mir durchs Haar.
"Du hast Recht. Ja, ich hab mit dem selben Typen geschlafen... und ich bereue keine Sekunde." gestand ich und blickte an die Decke.
"Und deswegen hast du den Muskelkater und bist so Krank. Großartig. Du weißt ja, dass die Fashion Week bald vor der Tür steht. Du kannst dir sowas echt nicht leisten." Tom hatte Recht und doch konnte ich doch nichts dafür, dass ich Krank geworden bin. Auch wenn ich immer noch der festen Überzeugung war, dass dieser Mist Morgen weg wäre, wenn ich mal einen Tag Pause machte.
Tom zog mich in seine Arme und kuschelte mit mir, während wir den Tag zu unserem Tag machten. Mein Handy lag im Schlafzimmer, weshalb ich nicht in Versuchung kam, Tate eine Nachricht zu schicken. Ich hätte mich für die Nacht bedanken können, ihm schreiben können, dass ich ihn vermisste. Aber das wollte ich nicht. Wäre gegen unsere Regel gewesen, dass es nur Sex war, was uns faszinierte und nicht der Mensch dahinter. Aber ... ich vermisste Tate. Seine Wärme, seine Stimme, seine Art und weniger der Sex. Vielleicht hatte ich deshalb nicht mein Handy bei mir und lenkte mich ab.
"Tom... meinst du mir würden Braune Haare stehen?" fragte ich und sah mit ihm eine Show vom letzten Jahr.
"Du bist doch eigentlich Braun... Wieso fragst du mich das?" wollte er wissen, aber anscheinend kam er selbst drauf und fuhr mir durchs Haar.
"Hm, doch. Damit würdest du noch süßer aussehen. Ich weiß aber nicht, ob das so gut beim Designer ankommt. Er hat dich schließlich Blond gebucht."
"Aber eine Tönung hält doch nicht so lange." sagte ich und wischte meine Nase an meinem Arm ab.
"Okay. Ich habe Hunger und du bist eine echte Niete im Kochen. Ich hole uns was vom Asiaten, dir eine Tönung und ein paar Medikamente. In einer Stunde bin ich wieder da." sagte er und erhob sich von der Couch, nahm seine Tasche und seinen Mantel.
"Ich nehme noch deinen Schlüssel mit. Nicht das du mir hier einpennst und ich warte wie Bestellt und nicht Abgeholt." Ich nickte und nannte Tom mein Lieblings Gericht.
Als ich wieder alleine war, stand ich auf und ging ins Bad. Dort erleichterte ich mich, wusch meine Hände und sah in den Spiegel. Ich sah echt hässlich aus. Meine Haut war bleich, meine Haare Farblos und meine Augen trüb. Ich fühlte mich total ätzend und verzog mich aus dem Badezimmer und ging ins Schlafzimmer, um mir kuschlige Socken anzuziehen. Auf dem Nachtisch lag mein Handy, das dauernd leuchtete. Ich gab mich hin und nahm mein Handy an mich und sah mir die ganzen Nachrichten an. Darunter war keine von Tate, warum auch? Er war nicht der Typ Mann, der nach einer Nacht voller geilem Sex, ankommt und sich aufdrängt. Außerdem hatte er klar gemacht, dass da nichts zwischen uns war.
Als ich allen geantwortet hatte, kam Tom wieder, hatte lecker Essen dabei sowie die Tönung für mein kleines Experiment.
"Ethan? Wo bist du?" fragte Tom und lief zielsicher zum Schlafzimmer.
"Da bist du ja. Hast du Nachrichten gecheckt?" fragte Tom, woraufhin ich nur nickte.
"Sam ist gut angekommen. Aber ich will ihn nicht stören, hab ihm nur ein paar Bilder geschickt." sagte ich und ließ mein Handy auf dem Bett zurück und lief mit Tom zurück ins Wohnzimmer. Dort aßen wir die mitgebrachten Gerichte und bunkerte mir die frittierten Garnelen. Ich liebte diese einfach zu sehr.
Nach dem Essen schauten wir uns die neusten Modetrends an und verabredeten uns für nächsten Montag zum Shoppen.
"So, dann nimm jetzt mal deine Medikamente und ich richte schon mal alles für dein Experiment vor." sagte Tom und lief mit der Packung ins Badezimmer. Ich seufzte, nahm jedoch die Tüte und holte die Packung hervor. Ich drückte eine Tablette aus dem Bliester und nahm diese mit einem Schluck kalten Tee. Ich schüttelte mich und erhob mich dann von der Couch und lief ins Badezimmer. Tom hatte mir eine heiße Wanne eingelassen, mit einem medizinischen Badesalz, was meine Nebenhöhlen und meinen Hals frei machen sollte. Ich zog mich sofort aus und stieg in die heiße Wanne. Ich ließ mich komplett von Tom verwöhnen. Während ich mich entspannte und den Eukalyptusgeruch einatmete, kümmerte sich Tom um meine Haare und fing an die Tönung in mein Haar zu massieren. Ich war gespannt, ob es mir stand oder nicht. Wahrscheinlich würde ich einen Schock bekommen, weil ich mich in meine Vergangenheit versetzt fühlen würde.

Kurz vor 0 Uhr verschwand Tom nach Hause und grinste mich an. Anscheinend gefiel ihm mein neues natürlicher Look. Ich konnte mich jedoch noch nicht dazu überwinden, in den Spiegel zu schauen. Dennoch merkte ich, dass es mir schon etwas besser ging. Ohne Decke, nur mit dem dicken Pulli legte ich mich ins Bett, deckte mich zu und surfte noch ein bisschen im Internet. Plötzlich schickte mir Tate eine Nachricht mit einem Foto als Anhang. Ich schluckte stark, als er mir ein Pic von seinem Schwanz schickte, der sich wohl nach etwas sehnte. Ich leckte mir über die Lippen und wollte ihm am liebsten schreiben, dass ich auf den Weg war, doch ich legte mein Handy weg und drehte mich um. Ich musste gesund werden und standhaft bleiben. Außerdem sah ich ihn ja Morgen beim Training.

Der nächste Tag forderte mich erneut. Mir ging es zwar besser als am Tag zuvor, doch ich war immer noch nicht Top Fit. Dennoch machte ich mich fertig, packte mich jedoch nur dicker ein. Nachdem ich mich gewaschen, die Zähne geputzt, mich erleichtert hatte und vor Schreck fast den Spiegel zerschlagen hatte, zog ich mich an. Ich entschied mich für eine schwarze Sporthose, dazu einen schwarzen Pullover mit einer weißen Aufschrift. Der Pullover war mir jedoch ein wenig zu klein, da er noch aus meiner Jugend war. Außerdem zog ich mir eine Mütze über den Kopf und zog eine Jacke von Samuel an, da diese schön gefüttert war und zum Outfit passte. In meinem Rucksack packte ich ein Handtuch ein, dazu noch ein T-Shirt und einen Pullover sowie Duschgel und Shampoo. Wahrscheinlich würde mich Tate wieder ordentlich fordern. Als ich alles hatte, packte ich Handy, Schlüssel und Portmonee in die Jackentaschen und machte mich auf den Weg. Dazu nahm ich eine Thermoskanne mit Tee mit.
Als ich nach einer Stunde an der Halle war, betrat ich diese und war überrascht, dass es noch eine andere Dame gab, die für die Anmeldung verantwortlich war.
"Hallo~" hauchte ich, eingemummelt in der dicken Jacke.
"Ist Tate da?" fragte ich und versuchte mir dieses Gesicht zu merken. Wahrscheinlich war sie nun öfters hier. Die andere Dame war mir wesentlich sympathischer.

Die blonde junge Frau an der Rezeption sah verwirrt aus, als sie nach Tate gefragt wurde.
"Hier arbeitet niemand der so heißt...", sagte sie und schien sich ihrer Sache recht sicher zu sein.
"Ach ja...?!", grunzte ich missmutig hinter ihr.
Ich hatte Ethan gesehen, als ich gerade aus dem Pausenraum gekommen war und war zur Rezeption hinüber gegangen.
Die Kleine drehte sich um.
"Oh... Mr Eggleby. Kennen Sie den jungen Mann?", fragte sie dämlich.
Das war einmal zu viel, ich platzte.
"Mäuschen pass mal auf!", zischte ich sie an.
"Mein Name ist Eccleston. Nicht Eggstone, nicht Eggletorn und auch nicht und zur Hölle nicht Eggleby!!", fauchte ich jetzt wütend und war auf sie zugegangen.
Die Arme wusste gar nichtw ie ihr geschah und stand erschrocken und stocksteif da.
"Kriegt dein Vacuum das irgendwie hin?!", fragte ich energisch und piekte ihr mit dem Zeigefinger mitten auf die Stirn.
"Und wenn du es wagst, nochmal Eggleby zu sagen oder gar mich Eggy zu rufen, schwör ich dir, kündige ich und dreh dir den Kopf lose, den brauchst du ja wohl eh nicht!"
Der Blonden stiegen langsam Tränen in die Augen, doch das tangierte mich gar nicht. Ich hatte das so satt und vergaß vollkommen meine Selbstkontrolle.
"Ich... oh... ich... ehm...", stammelte sie verzweifelt und rieb sich kurz die Stirn.
"I-i-i-ch was?!", knurrte ich.
"Sprich deutlich!"
"I-ich... es... es tut mir leid.", heulte sie dann los und lief an mir vorbei Richtung Pausenraum.
Der Barmann war zu uns herüber gekommen.
"Was denn hier los?", fragte er und sah Tate an.
"Fuck, nichts was dich was angeht.", schnauzte ich.
"Alter...", sagte er erschrocken und hob abwehrend und beruhigend die Hände.
"Nich dein Tag was?", sagte er und versuchte Tates Wutanfall mit purer Freundlichkeit und nett gemeinter Ironie zu kontern.
"Tut mir leid, übernimmst du hier ich hab zu arbeiten.", sagte ich resigniert und rieb mir kurz über den Nasenrücken.
Ohne ein weiteres Wort zu Ethan winkte ich ihn nur hinter mir her und zeigte auf die Umkleide. Ich grüßte ihn nicht, sah ihn nicht direkt an und schwerte mich gerade auch sonst nicht weiter um ihn.
Das war mir so schon lang nicht mehr passiert. Aber heute war einfach ein Tag an dem ich mich nur aufregen konnte. Alles nervte mich und angefangen hatte es damit, dass- ... Ja, womit eigentlich?
Mein Blick fiel auf Ethans Rücken, der gerade in der Umkleide verschwand.

Ethan

Verdattert blickte ich die neue an der Anmeldung an und schielte dann zu Tate, der gerade den Raum betrat und sich zu Wort meldete.
"Schon gut, kann ja jedem mal passieren." wisperte ich ihr zu, doch Tate holte nun richtig aus und schien heute richtig unentspannt zu sein. Die Frage war nur, warum? Schlecht geschlafen, keinen Kaffee oder war der Sex von Gestern unbefriedigend gewesen? Ich glaube nicht, dass er seinen Schwanz einfach so hängen gelassen hat und im Bad sich gerade kein Häschen für ihn frisch gemacht hatte. Tate ließ doch keinen Tag entgehen, in dem er keinen Sex hatte... oder doch?
Kichernd sah ich dem Mädel hinterher und schüttelte dann den Kopf, sah Tate spaßhaft, vorwurfsvoll an. Ohne einen weiteren Kommentar verschwand ich in die Umkleide und legte auf der Bank meine Tasche ab, schlüpfte aus meiner Jacke und öffnete einen Spinnt, stopfte dort meine Jacke rein, sowie meine Schuhe und meinen Rucksack, nachdem ich meinen Pullover gewechselt hatte. Statt schwarz trug ich nun einen grauen Pullover mit buten Sprenkeln drauf. Meine Mütze zog ich etwas zurecht, behielt sie dennoch auf. Ich schloss den Spinnt und zog den Schlüssel raus, als ich abgeschlossen hatte. Ich lief aus der Umkleide und betrat Barfuß die Matte und stellte mich neben Tate hin.
"Guten Morgen. Harte Nacht gehabt oder warum so mies drauf? Wirkt sich das auch auf mein Training aus? Ich glaube, dann verschieben wir das besser." schlug ich vor und kicherte.
"Also? Was steht heute an?" fragte ich nach, stellte mich vor ihm und blickte zu ihm hoch.
"Wieder paar Übungen und Krafttraining?" fragte ich und merkte, dass meine Stimme immer noch etwas rauer klang als sonst. Hoffentlich wirkte sich das nicht aufs Singen nachher aus. Obwohl ich heute ein paar gefühlvollere Texte singen wollte als sonst.

Etwas irritiert starrte ich auf die Mütze auf seinem Kopf als er aus der Umkleide zu mir zurück kam.
Wieso trug er die? Wir hatten noch nicht mal Winter und im Gegensatz zu gestern, war heute eigentlich sogar recht angenehmes Wetter.
Ich hatte zwar auch meinen Mantel wieder heraus gekramt aber ich hatte ihn heute nicht einmal zuknöpfen müssen. Es war frisch, aber in der Sonne immer noch angenehm warm.
Aber schon als er ankam, war mir aufgefallen, dass er eingemummelt war als wolle er in die Alpen auf Gletscher-Klettertour fahren.
Ich deutete auf die Mütze und schnippte dagegen.
"Sicher, dass du das aufbehalten willst? Dir verkocht noch alles da drin.", sagte ich nicht ohne einen leicht zynischen Unterton.
Dann allerdings zuckte ich mit den Schultern, konnte mir ja egal sein.
'Zum ficken braucht er keinen Grips...', schoss es mir durch den Kopf und ich musste ein wenig grinsen.
Ich erklärte ihm die ersten Übungen und bis zur ersten Pause beließ ich es bei einem noch recht angenehm fordernden Warm Up.

Ethan

Keuchend und vollkommen außer Atem lag ich auf der Matte und versuchte erst einmal meine Atmung zu kontrollieren, was mir doch überhaupt nicht gelang. Das Schwitzen war zwar gut, aber ich war vollkommen erledigt und wollte jetzt am liebsten Schlafen. Dennoch zwang ich meinen Körper wach zu bleiben und mitzumachen. Ich richtete mich auf und legte eine Hand auf meine Brust und versuchte ruhig und gleichmäßig zu atmen. Doch als ich tief einatmete, musste ich kräftig Husten. Ich war immer noch nicht Gesund und gerade wollte ich einfach nur noch nach Hause, weil es mir so beschissen ging. Als der Husten langsam abflaute, nahm ich einen Schluck Wasser von der Flasche, die Tate mir gereicht hatte. Ich trank nicht zu gierig, damit ich mich nicht wieder verschluckte, merkt jedoch, dass in meinem Hals ein Kloß steckte, der einfach nicht weg wollte. Wahrscheinlich kam dies von den Halsschmerzen, die ich jedoch nicht als solche wahrnahm. Ich richtete mich auf und streckte mich kurz ausgiebig. Unter der Mütze war es warm und mein Haar wahrscheinlich verschwitzt, aber ich wollte Tate einfach nicht zeigen, was ich mit meinen Haaren angestellt hatte. Wenn er zum Café kommen würde, mich singen hören wollte, würde es diese Veränderung noch früh genug sehen.
"Was kommt als nächstes?" fragte ich heiser und lächelte ihn gezwungen an. Mir war einfach nicht nach Sport... auch wenn ich heute Morgen noch sehr motiviert war.

Ausnahmsweise war ich so sehr mit mir selbst beschäftigt und diesem wirklich grauenvollen Tag, dass ich mir keinerlei Gedanken darum machte, dass Ethan jetzt schon schwächelte. Dabei hatten wir gerade einmal angefangen.
Ganze zwei Stunden scheuchte ich ihn herum, ließ ihn hart dafür arbeiten, dass ich einen scheiß Tag hatte und vor allem, weil ich keine Antwort auf meine Nachricht bekommen hatte.
Wenn ich mich schon dazu herab ließ mich tags darauf zu melden, war es dann nicht wenigstens höflich zu antworten?
Allein für diesen Gedanken, ließ ich ihn glatt nochmal 20 Liegestützen mehr machen. Außerdem hatte er ja ein großes Ziel nicht.
Dafür wollte er in Form kommen, abgesehen davon, dass das sogar mir zu gute kam.
Schließlich als wir das Training beendeten und noch ein paar Übungen zur Muskelentspannung auf der Matte machten zeigte ich ihm seinen neuen Ernährungsplan und erklärte ihm alles ganz genau.
Ich überließ ihm die Kopien davon für zu Hause.
"Allerdings musst du dich daran halten. Das Training bringt dir nur halb so viel, wenn du nicht auch auf deine Ernährung achtest.", mahnte ich ihn.

Ethan

Ich fühlte mich, als wäre ich tot. Mein ganzer Körper schrie vor Schmerz, jeder Muskel pulsierte und meine Atmung war definitiv am Arsch sowie mein Kreislauf. Mir drehte sich alles und ich konnte einfach nicht mehr. Definitiv brauchte ich eine Pause und eine heiße Dusche. Zum Glück setzten wir uns an der Bar, wo ich eine Vitamin Bombe bestellte. Viele frisch gepresste Obstsorten, mit Wasser gemixt und ein paar Superfruits, die der Barmann unter den Shake rührte. Als er das große Glas vor mir abstellte, nahm ich es sofort an mich und nahm einen großen Schluck. Natürlich hörte ich Tate artig zu und versprach, mich an seinen Plan zu halten. Es war auch nur logisch, auf ihn zu hören. Schon jetzt bereute ich meinen Ausrutscher von Gestern, obwohl die Gerichte vom Asiaten nicht so fettig und Kalorienlastig waren, wie Fast Food wie Burger oder Pizza.
"Super, dann sind wir ja für heute durch. Ich geh dann gleich duschen und verschwinde dann zu meinem Job. Kommst du heute auch?" fragte ich und schlürfte an meinen Getränk. Es wäre natürlich richtig toll, wenn Tate kommen würde, um mich singen zu hören oder nur wegen des guten Kaffees, aber wenn er keine Lust hatte oder doch lieber direkt nach Hause wollte, würde ich dies natürlich verstehen.
"Sorry, das ich dir gestern nicht mehr geantwortet habe. Ein Freund war bei mir, der auch für die Fashion Week gebucht ist und wir haben halt unseren "Mädelsabend" abgehalten. Deine Nachricht habe ich erst heute Morgen gesehen." gestand ich und grinste ihn an.
"Bestimmt war er aber nicht lange alleine geblieben, trotzdem war es ein schöner Schock am Morgen. Hätte ich es eher gesehen, wäre ich bestimmt vorbei gekommen." sagte ich und zwinkerte ihm zu. Als ich fertig mit dem Drink war, rutschte ich vom Hocker und legte eine Hand auf sein Knie.
"Bis dann. Meld dich, wenns juckt." sagte ich frech und verschwand in die Umkleide, wo ich aus meinem Schrank das Handtuch holte und mich anfing auszuziehen.

Als er mich fragte ob ich auch kommen würde, war ich zunächst abgeneigt. Was sollte ich allein in diesem Kitsch-Café?
Ja gut, der Kaffee war dort wirklich der beste den ich bisher genossen hatte, allerdings war das Ambiente nicht wirklich mein Stil.
Natürlich war es recht hübsch, aber es war doch eher der Ort wo man mit einem Date hin ging und nicht alleine.
"Mal sehen...", brummte ich und zuckte die Schultern.
Dann kam er tatsächlich mit einer Erklärung wegen der fehlenden Nachricht um die Ecke und ich starrte ihn an.
"Nein hatte ich nicht...", knurrte ich ein wenig verbissen.
"Und es war auch keine Aufforderung vorbei zu kommen. Ich hatte nur Langeweile.", fügte ich schnell hinzu.
Mein Blick wanderte zu der Hand auf meinem Knie und sah ihm nach wie er in der Umkleide verschwand.
Kurz ertappte ich mich, wie ich aufstehen und ihm nachgehen wollte, allerdings spürte ich ein Kribbeln im Nacken und drehte mich um.
Der Barmann fixierte mich.
"Was ist?", fragte ich erstaunt und er hob wissend eine Augenbraue.
"Ach sei ruhig...", knurrte ich und setzte mich wieder wohingegen er nur leise lachte und ein Glas abspülte.

Ethan

Unter der heißen Dusche fühlte ich mich schon wieder wie ein Mensch. All der Schweiß und die Viren spülte ich mit einer Dusche weg. Ich wusch meinen Körper, mein verschwitztes Haar und blieb einen Moment länger unter dem heißen Strahl, weil ich einfach noch nicht in die Kälte wollte. Ich stellte jedoch irgendwann die Dusche ab, trocknete mich ab und lief dann zurück in die Umkleide, schlüpfte in die Hose, weil ich keine andere eingepackt hatte und zog meinen schwarzen Pullover über, zog die Jacke an, zog die Mütze über meinen Kopf und stopfte alles andere zurück in den Rucksack.
Als ich fertig angezogen war, verschwand ich aus der Umkleide und fing den Blick von Tate auf, hob die Hand und lächelte, bevor ich zum Ausgang lief und aus der Halle verschwand. Mein Weg fühlte mich allerdings recht fix zur U-Bahn, da ich vorher noch in die Stadt musste, um mir eine Jeans zu kaufen. Also fuhr ich zum Piccadilly Circus und wo es genug Läden gab, wo ich mir eine schöne, ordentliche Jeans kaufen konnte. Eins der unzähligen Shops besuchte ich und wurde auch recht schnell bei Burberry. Sie war auf Taille geschnitten, hatte eine schöne Farbe und war aus einem schönen geschmeidigen aber festen Stoff. Ich entschied mit noch eine in schwarze mitzunehmen außerdem sprang mit ein Mantel ins Auge, den ich unbedingt haben musste. Er war Schwarz und hatte ein Schottenmuster in den Farben Grün und Rot. Als ich zur Kasse ging, bezahlte ich einen stolzen Preis von 2.630 Pfund. Natürlich bezahlte ich mit Karte und nahm die Tasse entgegen, die mir die Dame überreichte. Damit machte ich mich nun auf den Weg zum Café, wo meine beste Freundin Eli auf mich wartete. Ich begrüßte sie und grinste, als sie mich auf die Tüte in der Hand aufmerksam machte.
"Eigentlich brauchte ich nur eine Hose, aber dann konnte ich einfach nicht wieder stehen." gestand ich und zuckte mit den Schultern. Ich verschwand in den Personalraum und räumte meine Jacke und den Rucksack in meinen Spinnt, zog mich dann um und schlüpfte in die neue Blue Jeans. Sie saß wie angegossen und machte einen schönen Schritt. Er verbarg nichts, präsentierte jedoch auch nicht zu viel. Außerdem zeigte ich einen schmalen Strich Haut, da der Pullover nicht lang genug war und die Hose genau auf dem Hüftknochen saß.
Danach zog ich meine Mütze ab und fing an mein Haar zu kämmen und zu stylen.
"Du siehst jetzt noch jünger aus als so schon." gestand Eli und grinste mich an.
"Danke auch. Ich glaube, ich mach sie mir wieder blond!" sagte ich und streckte ihr meine Zunge raus. Nachdem ich fertig war, machte ich mich an die Arbeit und fing an den Kaffee zu verteilen. Die Gäste, die jetzt schon da waren, hatten sich einen guten Platz um die kleine Bühne gesucht.
"Singen Sie heute?" fragte eine junge Dame nach. Ich lächelte und nickte ihr zu.
"Letztes Mal konnte ich leider nicht, aber ich freu mich schon so." schwärmte sie und feierte mich wie ein kleiner Star.
"Danke." sagte ich und lief wieder zurück zu Eli.
"Willst du wirklich heute singen?" fragte sie und war ein bisschen besorgt.
"Warum denn nicht?" hackte ich verwirrt nach.
"Naja, du klingst ein bisschen heiser und deine Stimme ist auch rauer... ich weiß nicht... bist du krank?" fragte sie nach.
"Nur ein bisschen." gab ich zu und machte mir einen Tee mit Zitrone. Sie seufze, schüttelte den Kopf und umarmte mich von hinten.
"Und Samuel ist nicht da um dich zu pflegen. Wer kümmert sich denn dann um dich?"
"Ich mich selbst." sagte ich und grinste.
"Na super! Soll ich schon mal einen Krankenwagen ordern." Eli machte sich viel zu viele Sorgen. Das war echt lästig, aber sie meinte es ja immer nur gut.

Ich war mir nicht ganz sicher wie genau aber ich überstand auch die restlichen Kurse mit ach und krach. Ich ging nach meiner Arbeit ohne mich zu verabschieden. Heute war einfach nicht mein Tag. Ich sah mir einige Nachrichten auf den Social Media Seiten an die ich verfolgte und lenkte meinen Schritt Richtung U-Bahn. Ich wollte eigentlich nur nach Hause. Aber recht kurzfristig entschied ich mich doch um.
Was war schon dabei? Der Kaffee war gut und wie ich ja schon öfter gestehen musste, seine Stimme war auch ganz okay.
Außerdem stand mir der Sinn nach etwas Sünde zum Kaffee. Normalerweise verkniff ich mir jedwedes ungesundes Zeug und war kein Fan von Kuchen und Gebäck, aber heute brauchte ich einfach ein wenig Zucker.
Schließlich betrat ich das kleine Café und war etwas erstaunt. Es war nicht ganz so voll wie beim letzten Mal. Wenigstens das. So ein Tumult wie beim letzten Mal wäre mir ehrlich auch ein wenig zu viel gewesen.
Ich suchte mir einen ruhigen Platz aus und setzte mich.
Noch immer fixierte ich mich auf mein Smartphone. Ich würde selbst bald wieder mit etwas mehr Training anfangen müssen. Das Turnier begann in knapp drei Monaten. Und die Teilnehmer die schon zugesagt hatten, waren teilweise wirklich harte Brocken.

Ethan

Auf meinem Tablett standen ein paar volle Tassen mit Kaffee, ein paar Gläser mit Shakes aber auch Latte Macchiatos. Ich brauchte diese zu den Kunden, die diese Bestellungen aufgegeben hatten. Ein bisschen nervös war ich immer noch, da ich gleich singen würde. Auf der kleinen Bühne, die aus 2 Tischen bestand, stand ein Mikrofon mit Ständer. Eli hatte wirklich an alles gedacht und sich von den Musicals um ihr kleines Café an deren Equipment bedienen dürfen. Wirklich zu gütig die ganzen Leute. Als ich neue Gäste ausfindig machte, nahm ich ihre Bestellungen auf und grinste, als ich bei Tate ankam.
"Was darf es für dich sein?" fragte ich und war gespannt, was er zu meiner neuen Haarfarbe sagen würde. Damit sah ich wirklich jünger als, als ich warf und mein Haar wollte sich heute echt nicht bändigen lassen, weswegen sie sich lockten und mich in mein 17 Jähriges Ich verwandelten. Nur mein Charakter verriet den Leuten, dass ich immer noch Ich war.
Grinsend sah ich Tate in die Augen und holte aus meiner hinteren Hosentasche meinen Block hervor und notierte mir ein paar Dinge.
"Also? Kaffee, einen Shake oder doch lieber was kaltes?" fragte ich und nahm die kleine Karte zur Hand und zeigte mit dem Kugelschreiber auf ein Getränk, was ich ihm empfehlen konnte.
"Eine starke Mischung mit einem Hauch Haselnuss und dazu einen Schoss Rum, dazu wählbar Schlagsahne oder aber eine süße Creme.
Als er mir seinen Wunsch nannte, schrieb ich mir diesen auf und drehte mich um und lief zurück zu Eli, überreichte ihr den Zettel und grinste.
"Was ist denn los?" fragte sie, während ich ihr beim Kaffee machen half.
"Nichts..." sagte ich, konnte dennoch nicht aufhören zu grinsen.
"Ist es wegen dem Typen von letztens?" hackte sie nach und schielte zu mir rüber.
"Vielleicht." sagte ich und zuckte mit den Schultern. Natürlich war es wegen Tate. Er war gekommen, obwohl kein Samuel ihn dazu genötigt hatte. Darauf konnte ich mir schon etwas drauf einbilden, oder nicht?
"Stehst du auf ihn?" wollte Eli wissen. Eli war die einzige, die mir klar ins Gesicht sagte, dass Samuel überhaupt nicht zu mir passte uns es nur eine Frage der Zeit war, dass ich ihm fremd gehen würde. Das ich es schon bin, wusste sie noch nicht, aber vielleicht sollte ich es ihr irgendwann mal sagen, aber nicht jetzt.
Ich musste mich auf meinen Auftritt vorbereiten, weswegen ich Eli auch mein Handy in die Hand drückte und die restlichen Bestellungen verteilte. Danach legte ich mein Tablett auf den leeren Stuhl an Tates Tisch und sprang auf die Tische, die meine Bühne darstellten und tippte auf das Mikro, was sofort einen Ton über die Boxen abgab.
"Guten Tag, mein Name ist Ethan Sivan und ich werde heute für euch zwei Acoustic Versionen vortragen. Also Stimme Pur." erklärte ich und grinste in die Menge.
"Mein erstes Lied heißt "My My My! Ich wünsche euch viel Spaß und genießt dabei den leckeren Kaffee." sagte ich, bevor die leise die Gitarre im Hintergrund zu hören war.

Shine on, diamond ~ mit geschlossen Augen und mit den Händen an der Stange, sang ich die ersten Töne an
Don't make me wait another day
'Cause passion is passion
You know it just as well as me

Let's stop running from love
Running from love
Let's stop, my baby ~ sacht bewegte ich mich im Takt der Gitarre
Let's stop running from us
Running from us
Let's stop, my baby

Oh my, my, my
I die every night with you ~ löste meine Hände von der Stange und fuhr über meinen Bauch und Brust
Oh my, my, my
I'm living for your every move ~ legte meine Hände wieder an die Stange und sang gefühlvoll ins Mikrofon

Spark up, buzz cut ~ schlang meine Arme um meinen Körper
I got my tongue between your teeth
Go slow, no, no, go fast ~ bewegte meinen Körper sacht zur Musik
You like it just as much as me

Let's stop running from love ~ das Licht der Strahler wechselten die Farben und tauchten mich in ein Lila
Running from love
Let's stop, my baby
Let's stop running from us ~ gefühlvoll sang ich ins Mikro, genoss die Blicke der Menschen in dem kleinen Raum
Running from us
Let's stop, my baby

Oh my, my, my
I die every night with you ~ ich drehte mich herum und fixierte Tate
Oh my, my, my
I'm living for your every move ~ bewegte meine Hüfte und schnipste mit den Fingern
Oh my, my, my
I die every night with you ~ schaukelte meinen Oberkörper passend zur Hüfte
Oh my, my, my
I'm living for your every move ~ zwinkerte Tate frech zu

Should be the last night ever ~ fuhr mir durchs Haar
Should be the last night we're apart
Got my name on this treasure ~ stöhnte ins Mikro
On this treasure ~ wisperte Gefühlvoll die Worte ins Mikrofon
Should be the last night ever
Should be the last night we're apart ~ fuhr mir erneut durchs Haar und ließ mich von der Musik tragen
Got my name on this treasure
On this treasure ~ umfing das Mikrofon mit beiden Händen

Oh my, my, my
Oh my, my, my

I die, I die, I die, I die, yeah, yeah ~ schrie meine Gefühle heraus
Oh my, my, my
I'm living for your every move ~ schloss meine Augen
Oh my, my, my
I die every night with you ~ wisperte die Textpassagen dem Publikum zu
Oh my, my, my
I'm living for your every move ~ hauchte die Bedeutung ins Publikum
Your every move ~ verharrte vor dem Mikrofon und ließ die letzten Zeilen über meine Lippen gleiten
Oh my, my, my

Ich verbeugte mich vor dem Publikum und merkte, dass mir ein bisschen schwummrig wurde. Vorsichtig stieg ich von der Bühne und lief zielsicher zu Eli und trank einen ordentlichen Schluck Wasser.
"Das war so schön ~" schwärmte sie und umarmte mich. Dabei legte sie eine Hand auf meine Wange und erschrak.
"Du glühst ja!" sagte sie und sah mich vorwurfsvoll an.
"Nur noch ein Lied..." bat ich und trank noch einen Schluck aus der Wasserflasche.
"Hast du schon was gegessen?" fragte sie. Ich schüttelte nur den Kopf. Appetit hatte ich keinen. Sie drückte mit einen heißen Zitronentee in die Hand und holte aus der Kühlung ein Stück Begal mit Frischkäse heraus. Ich biss drei Mal ab, bevor ich zurück auf die Bühne ging. Mein zweites Lied stand an.

Scared my love, you'll go
Spend my love, heart broke ~ fixierte Tate
So my love don't show
Scared my love, you'll go ~ sang gefühlvoll und mit voller Emotionen

Too good to be good for me
Too bad that that's all I need ~ biss mir auf meine Unterlippe
Too good to be good for me
Too bad that that's all I need ~ senkte meinen Blick
All I need

Fingers walk your thigh ~ fuhr mir über meinen Oberschenkel
Breathe my love, get high ~ strich über meine Brust, warf meinen Kopf in den Nacken
And oh, I'm so scared
Oh I'm so scared ~ schlang meine Arme um meinen Körper
It's just for tonight ~ stöhnte ins Mikro

So I take a sip, wait 'til it hits
That liquid guilt is on my lips ~ blickte Tate mit verklärten Blick an
I'm wasted on you

Too good to be good for me
Too bad that that's all I need ~ mein Fieber stieg, mein Kopf schwirrte
Too good to be good for me
Too bad that that's all I need ~ meine Stimme brach
Too good to be good for me
Too bad that that's all I need ~ bezwang meine Krankheit und sang raus die Zeilen
Too good to be good for me
Too bad that that's all I need ~ tränen rannten über meiner Wange
All I need

So I take a sip, wait 'til it hits
That liquid guilt is on my lips ~ schloss meine Augen und legte eine Hand um meinen Hals
I'm wasted on you
Wasted on you

Too good to be good for me
Too bad that that's all I need ~ spürte, dass mich meine Beine nicht mehr lange trugen
Too good to be good for me
Too bad that that's all I need ~ Schweiß bedeckte meine Haut
Too good to be good for me
Too bad that that's all I need ~ meine Lippen zitterten
Too good to be good for me
Too bad that that's all I need ~ mein Blick verdunkelte sich
All I need ~ ich fiel

Musik: Troye Sivan
Song 1: My My My! Acoustic = https://www.youtube.com/watch?v=GEsK9GudV2M
Song 2: Too Good = https://www.youtube.com/watch?v=4iljAm1hoLU

"Die Empfehlung klingt nicht schlecht mit Schuss und Sahne...", sagte ich und grinste kurz etwas zweideutig.
Als ich ihn das erste Mal richtig ansah stutzte ich. Seine Haare waren braun, nicht ganz so mit Gel überstyled wie sonst.
Ich konnte nicht um hin sie für einen Moment fixiert an zu starren.
"Ich sagte ja... braun steht dir besser...", gab ich schließlich noch knapp von mir und sah zu wie er mit meiner Bestellung davon wuselte.
Er schien sich über irgendetwas fast schon diebisch zu freuen. Was auch immer es war, sein Grinsen war mir ein wenig unheimlich.
Ich wartete auf meine Bestellung und insgeheim freute ich mich sogar ein wenig auf Ethans Performance allerdings musste ich mich dann doch stark zusammenreißen als ich tatsächlich anfing auf den Text zu achten den er da sang.
Fasst hätte ich mich an meinem Kaffee verschluckt.
Das konnte er nicht ernst meinen.
'Ist nur ein Song...', redete ich mir ein.
Doch diesmal machten mich seine Blicke, die er mir ab und an zuwarf wirklich nervös.
Allerdings überzeugte ich mich in der kurzen Pause in der das Café in begeistertes Klatschen verfiel, dass es nur irgendein Song war.
Er würde nicht so dumm sein, zumindest hoffte ich das.
Beim zweiten Song verschluckte ich mich dann wirklich und klopfte mir kurz auf die Brust.
Was tat ich hier?
Ich hätte nicht her kommen sollen. Das war zu viel des guten. Diese Liebesschnulzen gingen mir durch Mark und Bein.
Es war als würde jemand metaphorisch auf einer Tafel mit Nägeln kratzen und mir wurde ein wenig schlecht.
Nicht, dass er schlecht sang. Ich legte das Geld für meinen Kaffee auf den Tisch und stand auf. Ich musste hier raus. Doch irgendetwas stimmte nicht mit Ethan, jetzt war es ihm deutlich an zu sehen.
Ich sah die Tränen und den leichten Schweißfilm auf seiner Haut. Offensichtlich schien fast jeder zu denken es wäre wegen der über emotionalen Performance.
Ich machte einen Satz nach vorn als mir klar wurde was gleich passieren würde. Ohne nach zu denken.
Dabei stieß ich fast den kleinen Tisch um und kam gerade rechtzeitig bei seiner improvisierten Bühne an um zu verhindern, dass er auf dem Boden aufschlug.
Ich fing ihn auf und und ging dabei selber fast zu Boden.
Noch ein wenig überfordert mit der Situation hockte ich da und hielt ihn fest. Im ganzen Café war es totenstill.
Seine Chefin kam angelaufen und wirkte ebenfalls erschrocken und unglaublich besorgt.
"Ich habs ja gewusst. Er ist krank!", sagte sie und hockte sich sofort neben ihn, befühlte sein Gesicht und sah mich dann hilfesuchend an.
"Ich ruf sofort einen Krankenwagen."
Und schon zückte sie aus ihrer Kellnertasche am Gürtel ein Telefon und wollte schon die Nummer vom Notdienst eintippen.
Ich streckte die Hand aus und legte sie auf ihren Arm um sie auf zu halten.
"Ist schon gut. ich weiß wo er wohnt. Ich bin ein Freund von Sam. Ich bring ihn nach Hause.", sagte ich und wunderte mich selbst wie ruhig und offensichtlich beruhigend meine Stimme wirkte.
Ethans Chefin sah mich mit großen Augen an.
"Oh Gott, du Engel!", sagte sie dann und hatte schon fast Tränen in den Augen.
Ich hob eine Augenbraue, weil ich war ja wohl so ziemlich alles, aber ein Engel?
"Ich würde mir sowieso nur Sorgen machen, wenn ich ihn allein ins Krankenhaus fahren ließe. Ich kann ja nicht einfach weg. Versprich mir dass du dich um ihn kümmerst und ihn auch morgen gleich zum Arzt bringst.", drängte sie mich.
Etwas resigniert nickte ich und erntete einen vorwurfsvollen Blick.
"Ja..", setzte ich schnell nach. "Ich bring ihn sicher heim, passe auf dass er sich richtig ausruht und bring ihn zum Arzt, versprochen.", sagte ich, denn der Blick den ich von ihr zugeworfen bekam, machte mir wirklich Angst.
In dieser Frau steckte etwas, dass mich glauben ließ sie würde mir umgehend den Hals umdrehen, wenn ich mich nicht gut um ihren Schützling kümmerte.
Und damit war sie schon die zweite die mich bat auf Ethan auf zu passen. Doch offensichtlich war ich nicht besonders gut darin.
Es musste ihm schon den ganzen Tag schlecht gegangen sein. Das würde auch erklären warum ich fand, dass seine Stimme heute und gestern schon rauer war als üblich und das würde nun auch erklären warum er so blass war.
Ich nahm mir vor ihm eine ordentliche Standpauke zu halten, wenn er wieder wach wurde.
Jeden hier so zu erschrecken inklusive mir.
Denn mich würde man dafür einen Kopf kürzer machen.
Ich stand auf und hob ihn hoch, er wog immerhin kaum etwas und brachte ihn seiner Chefin folgend erstmal nach hinten und setzte ihn vorsichtig auf einem Stuhl ab.
Vorn hörte ich seine Chefin wie sie sich kurz bei ihren Gästen entschuldigte und dass sich niemand sorgen machen solle, es sei nur ein kleiner Schwächeanfall, alles würde sich wieder fügen und dann kam sie auch schon.
"Könnten Sie ein Taxi rufen? Ich bin zu Fuß hier.", fragte ich und stützte Ethans Kopf mit meiner Schulter.
Sie nickte und als das Taxi kam trug ich Ethan hinaus.
"Warte!", seine Chefin kam nochmal raus.
"Hier ist meine Nummer, bitte ruf an, wenn er sicher daheim ist, ja?!", sagte sie und sah nochmal nach Ethan bevor sie sich besorgt verabschiedete und ich auch einsteigen konnte und wir zu Ethans Wohnung fuhren.
Vor Ort half mir der Taxifahrer Ethan Huckepack zu nehmen, damit ich eine Hand benutzen konnte um die Tür auf zu schließen. Drin legte ich ihn erst einmal im Schlafzimmer aufs Bett.
"Du machst Sachen...", murrte ich vor mich hin.
"Schöne Scheiße! Wenn du den Mist schon länger mit dir rumschleppst... shit, wehe du hast mich angesteckt...", fluchte ich und wurde erst meinen Mantel los, den ich erstmal einfach achtlos in die Ecke warf.
Dann machte ich mich daran Ethan aus seinen Sachen zu schälen. Sie waren völlig verschwitzt.

Ethan

"Na, hast du es mal wieder übertrieben?" fragte William und grinste mich dabei süffisant an. Er wusste genau, warum ich jetzt hier lag. Draußen waren es -3° und er hatte mich durch den verschneiten Garten gejagt und sich mit mir eine Schneeballschlacht geliefert. Wegen ihm lag ich nun mit einer Erkältung und Fieber in meinem Bett und musste mich von ihm pflegen lassen. Eigentlich hatte ich ja nichts dagegen, dennoch hätte ich lieber andere Dinge mit ihm gemacht, als Krank, mit Schmerzen in den Gliedern, im Kopf und im Hals, dumm rum zu liegen.
"Wessen Schuld ist das?!" hackte ich nach und hustete dabei. William grinste nur und legte seine Lippen auf meine Stirn und fuhr mir durch mein braunes Haar. Er spielte mit den Löckchen und legte sich kurzerhand neben mich, um mir noch mehr Wärme zu geben, um die Viren auszuschwitzen.
"Ich wüsste da eine viel effektivere Art, wie ich dir beim ausschwitzen helfen könnte." schlug William vor. Der 25 Jährige wusste genau, wie er mich rumkriegen konnte. Sex zog immer, auch wenn ich den erst vor kurzem kennen und lieben gelernt hatte.
"Und wie genau?" fragte ich unschuldig nach. William küsste mich, während er unter meine Decke kroch und über meinen nackten, verschwitzten Körper strich. Kurzerhand zog sich William ebenfalls aus und ließ, trotz des Fiebers, mich wohl und geborgen fühlen.

Während mich Tate auszog und ich mich nicht wirklich dagegen wehrte, träumte ich von meiner schmerzhaften Vergangenheit und von den schönen Momenten, die ich mit meinem Ex hatte. William war zu der Zeit, in dem ich ihn noch gut in Erinnerung hatte, ein toller, netter und liebevoller Mann gewesen. Eine Mischung aus Samuel und Tate. Nett und Liebevoll, aber auch gierig und frech. Dieser Mann konnte mich recht schnell zu vielen Sachen überreden und formte mich zu dem, was ich heute war. Sexsüchtig und das nicht zu knapp. Die Zeit mit William verbrachte ich hauptsächlich im Bett, oder an anderen Orten, wo wir miteinander schlafen konnten. Ich lernte eine neue Seite an mir kennen, spürte jedoch recht schnell die Folgen. William war mir irgendwann nicht genug und als er sich total veränderte und gewalttätig wurde, kompensierte ich die Angst und Trauer mit Sex.

"William~" wisperte ich im Schlaf und grinste dabei im Schlaf, genoss die Hände, die sich auf meinen Körper schlichen und mich reizten, obwohl ich durch die Hitze und den Druck in meinem Kopf, diese kaum wahr nahm, doch sie waren da und dies stimulierte mich ein wenig. In der Trance suchte ich nach William und fand einen Fremdkörper, den ich als William identifizierte. Er musste es einfach sein. Mein kranker, erschöpfter Körper, schmiegte sich an dieses Körperteil, der so viel Wärme spendete.
"So schön ~ William...~" schnurrte ich zufrieden und ohne volles Bewusstsein.

"Ah... nein... komm schon...", knurrte ich als ich mich über ihn beugte um ihm noch sein Shirt aus zu ziehen, was das letzte bisschen Stoff war, dass noch fehlte.
Doch bevor ich damit fertig war umarmte mich Ethan schon und klammerte sich an mir fest, nannte mich auch noch 'William' und kuschelte sich an.
Ich brummte kurz genervt und versuchte Ethan wieder von mir ab zu pflücken. Er war noch immer völlig verschwitzt und ich wollte ihn unbedingt unter die Dusche stecken.
Ich konnte ihn ja schlecht so im Bett schlafen lassen. Dann war ja gleich alles verseucht.
'Scheiße...', dachte ich dann.
Er hatte hier ja schon geschlafen.
"Ethan... komm schon... werd' wach ich brauch deine Hilfe.", sagte ich und patschte ihm vorsichtig mit dem Handrücken gegen die Wange.