RE: Integrity - 8

Levin
Bin ich vielleicht zu weit gegangen? Es wirkte fast so, als hätte ich ihn jetzt völlig vergrault und dazu angestachelt, mich jeden Moment zu verprügeln. Ich beschloss es einfach zu ignorieren und seine Frage zu beantworten. ,,Was ich will? Nun, ich möchte, dass du für mich als Bedienung arbeitest, wie wir das schon abgemacht haben. Dazu kommt noch, dass du meine.. Bedürfnisse befriedigst, wenn ich dich darum bitte. Mehr nicht.", erklärte ich ihm. Damit er sich erstmal etwas entspannen konnte, bevor ich ihm den nächsten Auftrag geben würde, wollte ich ihm eine kleine Ablenkung gewähren. ,,Geh doch erstmal mit deinen Sachen in dein Zimmer und richte es ein wenig ein."

"Vergiss es, Mann!", keuchte Xander. Der glaubte doch nicht, dass er damit weitermachte!? "Ich zieh hier nicht ein! Und den Job kannst du dir sonst wohin stecken!"
Da hatte einer eindeutig vergessen, in welcher Lage er war. Xander bildete sich eindeutig ein, dass er noch was zu sagen hätte.

Levin
Ich seufzte. Ich war niemand, der andere ihrer Freiheit beraubte. Nachher würde er mich wirklich noch verprügeln, worauf ich gerne verzichtete. ,,Na schön. Dort ist die Tür. Ich wünsche dir dann viel Glück bei deinen Mädels und in der Uni, wenn sie wieder losgeht.", sagte ich und deutete ihm auf die Tür. Wer nicht gehorchen wollte, musste eben spüren.

Einige Tage vergingen, in denen Xander nicht viel von Levin mitbekam. Der kranke Mistkerl hatte sich ja schön was rausgenommen. Doch in der Annahme, dass er von dem aufdringlichen Mitstudenten nunmehr Ruhe hatte, machte sich Xander auf die Suche nach einem neuen Job. Das Café hatte sich dank Levin ja erledigt. Er glaubte nicht, dass Levins Rachsucht so weit ging, ihm weiter Schwierigkeiten zu machen, noch ahnte er, wie weit sein neuer Freund gehen würde, um zu kriegen was er wollte. Mal ehrlich, mit solchen Tunteleien hatte er echt nichts zu tun. Für Levin und seine Freunde schien er ja sowas wie ein preisgekrönter Zuchthengst zu sein, aber da würde er nicht mitmachen.

Levin
Wir würden ja noch sehen, ob ich nicht doch noch meinen Willen bekommen könnte. Schließlich war ich es gewohnt, das zu bekommen, was ich wollte. Ich beschloss jedoch nichts zu überstürzen und alles genaustens durchzuplanen, damit ich auch alles richtig machte und keine Karte verspielte. Die Zeit verging ganz normal. Mit meinem Kumpel beschloss ich trainieren zu gehen, wie wir es ab und zu machen. Zwar hatte ich auch einen Trainingsraum bei mir zuhause, aber dort konnte man ja niemanden beobachten. Die hübschen Muskelprotze wollten wir uns von Zeit zu Zeit natürlich nicht entgehen lassen. Die Mitarbeiter waren auch sehr nett. Als ich heute in die Halle mit den Trainingsgeräten trat, staunte ich nicht schlecht, als ich Xander mit dem Chef reden sah. Was machte er hier? Wollte er etwa trainieren? So sah es nicht aus. Eher so, als würde er sich hier vorstellen und sich bewerben. Ich grinste vor mich hin. Vielleicht war das die Chance. Ohne noch länger nachzudenken, schritt ich auf ihn zu. ,,Xander, so sieht man sich wieder, was machst du hier?", sprach ich ihn an.

Xander zuckte sichtbar zusammen als er Levins Stimme hörte. Er wirkte, als hätte er gerade einen Mord beobachtet (oder einen geplant). Scheiße, Levin!
Wenn der hier mit irgendwelchen Horrorstories loslegte, dann war es mit diesem Job auch gelaufen. Schlagartig wurde ihm klar, was für eine perverse Macht dieser Pisser hatte. Der konnte ihm sogar das Studium schwer machen, wenn er sich Mühe gab.
"H-Hey, Levin. Lang nicht gesehen", nuschelte er.

Levin
Er guckte zwar nicht sonderlich erfreut darüber, mich zu sehen, sagte jedoch nichts unpassendes. Der Chef hier schaute nun überrascht zu mir. ,,Ihr kennt euch?", wollte er wissen. Ich nickte. ,,Natürlich. WIr studieren zusammen", erklärte ich ihm. ,,Ah, das ist ja schön. Wie stellt sich der junge Mann denn an?", wollte er wissen. Nun konnte ich alles mögliche antworten. ,,Wie er sich anstellt?", fragte ich nachdenklich nach zu mir selbst, wobei ich Xander einen vielsagenden Blick zuwarf. Es lag an ihm, was ich antworten würde.

Xander war vollkommen am Ende. Innerlich zumindest. äußerlich war er völlig angespannt. Dass dieser Kerl jetzt noch Levins Meinung hören wollte, würde ihm das Genick brechen.
"Äh... A-Also, mein... Kumpel hier ist eigentlich nicht sooo informiert über meine Noten", versuchte er, zu antworten und bekam langsam Schweißausbrüche.

Levin
,,Naja, sonst kenne ich ihn aber eigentlich ziemlich gut. Ich habe auch ein Video, was Ihnen bestimmt gefällt, wo Xander sich von seiner besten Seite präsentiert", sagte ich. ,,Was hälst du davon, wenn wir später mal wieder etwas zusammen unternehmen?", fragte ich ihn. Mal schauen, was er jetzt machen würde?

Dieser perfide kleine Mistkerl...
"K-Klar!", antwortete er aufgedreht und nickte eifrig. "Wollte dich eh schon seit Ewigkeiten mal wieder anrufen, Mann!" Er lachte nervös, aber dem Trottel von Chef schien es nicht aufzufallen. Gerade nochmal drum rum gerudert. Doch ihm war klar, dass sein Glück damit auch schon wieder endete...

Levin
Zu meiner Freude ging er darauf ein, sodass ich das Druckmittel nicht einsetzen musste. ,,Super. Sag einfach Bescheid, wenn du hier fertig bist. Meine Nummer hast du ja noch.", meinte ich grinsend, ehe ich mich an den Chef meldete. ,,Wie dem auch sei, ich würde diesen Typen einstellen, wenn ich sie wäre. Er hat viele Kompetenzen.", sagte ich, ehe ich mich abwandte und nach meinem Kumpel Ausschau hielt, der sicherlich schon auf mich wartete.

Einige Zeit später hatte Xander einen neuen Job im Fitness-Center. Eigentlich eine coole Sache. Es wurde gut bezahlt. So gut, dass er seinen Job im Lager kündigen konnte. Es gab jede Menge hübsche Ladies, die auf Typen wie ihn abfuhren und gratis Getränke. Doch nun fand er sich im Netz der Spinne.
Gleich nach dem Vorstellungsgespräch kam er aus dem Studio und traf draußen die beiden Jungs, die scheinbar auf ihn gewartet hatten.
"Also...", murmelte er, "Was wollt ihr?"

Levin
Einige Zeit powerten wir uns beide an dem ein oder anderen Gerät aus und schauten uns ein wenig um, als wir uns ausruhten. Da hatten wir heute wirklich Glück gehabt und so einiges zu sehen bekommen. Letztendlich gingen wir noch duschen und zogen uns in der Umkleide um, ehe wir vor dem Gebäude auf unseren guten Freund warteten. ,,Was wir wollen?", wiederholte ich seine Frage. ,,Nun, zu was wärst du denn bereit?", stellte ich eine Gegenfrage. Was mein Kumpel wollte, wusste ich genau und auch Xander würde keine Antwort brauchen. Marco zog ihn regelrecht mit seinen Blicken aus.

Xander ließ den Kopf hängen und starrte auf die teuren Schuhe der beiden, um ihren Blicken nicht zu begegnen.
"Ihr wisst ganz genau, dass ich den Job brauche...", murmelte er leise.

Levin
,,Dann komm mit zu mir und zeig uns, wie sehr du diesen Job brauchst.", sagte ich knapp dazu und setzte mich in Bewegung. Entweder er folgte uns zu meinem Wagen oder ich konnte gleich Kehrt machen und nochmal mit seinem Chef reden. Immer noch lag alles in seinen Händen.