RE: A Warlock's Destiny - 13

Als Dain von ihm abließ, blieb Nicolai auf dem Boden liegen. Die Worte des Hexers brannten in seinem Geist und trotz seines Hasses auf den Mann, der ihn gefangen hatte und behandelte wie Dreck, lösten seine Worte in ihm etwas aus. Er spürte sie beinahe körperlich, mehr noch als die Schmerzen, die ihm das nun tote Monster zugefügt hatte. Ermattet wandte er das Haupt herum und starrte den Kadaver an. Er hatte dieses Monster mit seinen Zähnen und Klauen erlegt. Er hatte es getan, um zu überleben und er zweifelte nicht, dass dies nur die erste Prüfung war. Doch er wusste, das einzige, was er auf keinen Fall wollte, war zu sterben. Dain... nein, der Meister hatte Recht. Er konnte sich nur selbst helfen. Er musste das überstehen, egal wie.
Es war eie gefühlte Ewigkeit, die der Junge dort lag, mit Blick auf das getötete Untier, in der seine Gedanken rasten. Längst waren die Tränen getrocknet und obwohl die Wunden auf seinem Rücken ihn schmerzten, hatten sie aufgehört, den Boden mit seinem Blut zu tränken. Dann endlich - frischer Schnee war bereits auf seinen geschundenen Körper gefallen - richtete er sich mit einem leisen Stöhnen auf. Seine Hand griff nach dem Schwert, an dem er sich hoch zog, nicht ohne mit seinem Ärmel durch das Gesicht zu fahren, das von den getrockneten Tränen klebte. Schmutzig, seine Jacke in Fetzen tragend, und unter Schmerzen, humpelte er auf die Stelle zu, an der er seinen Meister vermutete. Weinen tat er nicht mehr.

Der Hexer wandte seine niederträchtigen Augen kein einziges Mal von Nicolai ab, während dieser jene Katharsis durchlebte, die den entscheidenden Wendepunkt bei der Ausbildung zum Hexer darstellte. Jeder Junge war zu Beginn weinerlich, gebrechlich und jämmerlich. Aber nur wenige ließen diese weniger ruhmreiche Phase in ihrem Leben hinter sich, um das zu werden, weswegen sie hier waren; ein Killer. Skrupellos und zuhöchst tödlich. Niemand konnte einem Hexer befehligen. Niemand sich ihm widersetzen. Niemand sich seiner bemächtigen. Ein Hexer war der Inbegriff von maskuliner, kraftstrotzender und zügelloser Stärke. Nicht jeder war es würdig, den Pfad des Hexers zu beschreiten. Jene, die sich als würdig erwiesen hatten, würden nicht die ihnen angemessene Anerkennung erhalten, doch es störte sie nicht, denn sie lebten in dem höheren Bewusstsein, der Schutzschild der Menschheit zu sein. Und jener Schutzschild bedarf keiner schönen Worte, keiner liebevollen Zuwendung und keiner schmeichelhaften Bewunderung um zu glänzen. Er besteht ganz ohne Beachtung und wird noch unzählige Jahrunderte bestehen. Wie ein Fels in der Brandung. Durch und durch beständig. Das Fundament war geschaffen worden - schon bald würde auch aus Nicolai ein Mann werden, den selbst die abscheulichsten Ungeheuer fürchteten. Diese Erkenntnis musste auch den Jungen erreicht haben, denn er besah sich sein Werk mit einer derartigen Ehrfurcht, dass kein Zweifel mehr an dessen Fähigkeiten bestand. Er musste lediglich an sich selbst glauben - nicht an irgendwelche Götter, sondern einzig und allein an sich. Dain, der schier ergriffen war vom Anblick seines reifenden Schülers, legte diesem wohlwollend die Hand auf die Schulter, sanften Druck auf diese ausübend, und flüsterte zufrieden; "Endlich akzeptierst du, wer du bist - was du bist...". Die rastlos wirkenden Augen des Meisters tasteten den jungen Mann ab, von oben bis unten, vor Stolz funkelnd und sich am Anblick des angehenden Hexers ergötzend. Noch nie zuvor hatte Nicolai dermaßen anziehend auf Dain gewirkt. Ihn erregte dieser Zustand des Fortschritts geradezu. "Wir sollten uns um deine Wunden kümmern. Doch zunächst köpfst du dieses Ungetüm. Deine erste Trophäe solltest du in Ehren halten" wies er den Lehrling bedeutungsschwer an.

Blitze schienen ihn zu durchfahren, als er die Hand seines Gebieters auf der Schulter spürte. Überrascht sah er auf, überrumpelt von dem plötzlichen Wohlwollen des Hexers, der ihn anwies, das Biest zu köpfen. Und ohne zu sprechen, machte er sich daran, den Befehl auszuführen. Stur und emotionslos hieb er auf den Hals der hässlichen Kreatur ein und hob den Kopf am struppigen Fell hoch. Der Ekel den er empfinden sollte, wurde von der tauben Leere betäubt, die er empfand. Selbst die Schmerzen pochten nur unangenehm, aus seinem Geist verdrängt von dem einen Gedanken, den er dachte.
Willenlos folgte er seinem Herrn zurück zur Burg und wusste nicht mehr, was er denken oder empfinden sollte. Alles in ihm fühlte sich dumpf an, weit weg. Das einzige das real wirkte, war die Nähe Dains, der neben ihm einher durch die einsetzende Dunkelheit schritt. Schnee fiel wieder und die Sonne war hinter den Bergen verschwunden. Aus dem Saal drang lauter Lärm zu ihnen herüber, doch Nicolai war nicht in Stimmung. Er dachte nicht einmal an Tommen, den er natürlich nicht mehr hatte treffen können. Er hörte nur Dains Stimme in seinem Kopf, fühlte das Fell in seiner Hand und die Hand seines Meisters auf der Schulter. Der Reif um seinen Hals fühlte sich kalt an, da das Metall sich draußen stark abgekühlt hatte. Alles Empfindungen, die zu ihm durchdrangen. Die einzigen.

Dain nahm seinem Schüler den Kopf der Bestie ab, damit dieser von Vesemir zu einer Trophäe ausgestopft werden konnte, so wie es Brauch in Kaer Morhen war. Danach führte er Nicolai weiter zum Nordturm, wo er seine Unterkunft hatte, die ganz nach Dains Vorstellungen und Bedürfnissen eingerichtet war. Seine Gemächer erstreckten sich über vier Stockwerke, die allesamt kreisrund und geräumig waren. Die Einrichtung war überwiegend zweckmäßig, wenn auch gehoben. Mobiliar aus mehrfach poliertem Holz mit kunstvollen Schnitzereien bot Platz zum Verweilen, Ruhen, Erholen, Arbeiten, Wirken, Speisen und Schlafen an – je nach dem, wonach es den Hexer gerade verlangte. Meterhohe Regale waren bestückt mit Einmachgläsern, Tränken, Utensilien und Büchern. Schwere Damast-Teppiche in dunklen Farben bedeckten den Holzfußboden sowie das steinerne Gemäuer. Hier und da fanden sich mystische Skulpturen und Figuren, die Ungeheuer, Personen oder Abstraktes darstellten. Wuchtige Kerzenständer ragten wie eiserne Wächter empor und verströmten flackerndes Licht, das sich mit dem Feuer im Kamin vermischte. Insgesamt betrachtet glich Dains Wohnsitz einem komfortablen Rückzugsort, der die raue, düstre, animalische und gefährliche Art des Hexers widerspiegelte. Im untersten Raum des Turms befand sich die Wohnstube, welche neben dem üblichen Tand ausgestattet war mit einer langen Tafel, einer Sitzgarnitur aus Bärenfellen und einem Waschzuber. Letzteren befüllte Dain auf magische Weise mit dampfend heißem Wasser. Gleich danach wies er mit einem Nicken darauf. „Geh dich waschen und säubere die Wunden, damit ich dich zusammen flicken kann“ noch während er sprach durchquerte er das Zimmer mit großen Schritten und holte die Arbeitsmittel aus einer Truhe, die er für die Wunderversorgung benötigen würde. „Ich habe im obersten Stock ein Zimmer für dich herrichten lassen. Die Unterkunft der Lehrlinge erscheint mir nicht als... angemessen für dich“ ließ er Nicolai beiläufig wissen, was nichts weiter war als ein Vorwand dafür, den Jungen für diverse Zwecke stets bei sich in der Nähe zu haben.

Unter anderen Umständen wäre Nicolai sicherlich beeindruckt gewesen von den persönlichen Gemächern seines Herrn und Meisters. Es waren sicherlich nicht die Räumlichkeiten eines Fürsten, doch er hatte nicht vermutet, dass Dain sich jemals irgendwo häuslich einrichten konnte. Sicherlich traf dieser Ort Nicolais Geschmack, auch wenn seine Aufmerksamkeit sich an jenem Abend nicht auf die Inneneinrichtung erstreckte. Mit einem gemurmelten "Ja, Meister..." ging er auf den Zuber zu, um sich dort ohne Scham auszuziehen und in das Wasser zu steigen, das zu seiner Überraschung heiß war. Er hatte erwartet, der Hexer würde ihm kaltes Wasser nicht missgönnen, nach allem was passiert war. Erleichtert genoss er den wohligen Schauer, der ihm durch Mark und Bein ging und machte sich daran, den Schmutz und das Blut vom Körper zu waschen. Während der Hexer im Hintergrund beschäftigt war, lauschte Nicolai dem Geräusch seines eigenen Herzschlags, tauchte den Kopf unter und säuberte sich penibler als er es sonst von sich gewöhnt war.
"Wieso... Wieso ist das Quartier unangemessen?", fragte er verwundert, ohne den Entschluss des Hexers in Frage stellen zu wollen und entstieg dem Zuber, um sich ein sauberes Tuch um seine nackten Hüften zu wickeln. Seine Kleider, die nunmehr blutigen zerfetzten Lumpen glichen, ließ er liegen, schließlich sollte er noch behandelt werden. Langsam setzte er sich zu seinem Lehrer und wandte diesem den Rücken zu, auf dem fünf große rote Striemen sich gut sichtbar abzeichneten. Das Monster hatte wirklich schrecklich zugelangt. Doch als ihm die rauen Hände die Wundsalbe auftrugen, genoss er die Berührungen beinahe. Durch das Bad spürte er die kühle Luft umso intensiver und die warmen Hände lösten warme Schauer in ihm aus, die ihn manches Mal zusammenzucken ließen. Er wusste nicht, wieso er ausgerechnet jetzt daran dachte, doch der Gedanke kam ihm in den Sinn, dass er die Nacht vermutlich gänzlich in der Nähe seines Herrn verbringen würde. Der Gedanke erschreckte ihn weniger als noch vor wenigen Tagen. Beinahe sehnte er sich nach Nähe an diesem kalten Ort, sogar wenn es die harte dominante Hand Dains war. Oder vielleicht gerade deshalb.

Erhellt vom schummrigen Schein der Kerzen warf Dains hochgewachsene Gestalt einen langen Schatten auf den Boden, während er mit geübten Fingern einen Faden in die Öse der hauchfeinen Nadel einfädelte. Obwohl er mit dem Rücken zu Nicolai stand, wusste er genau, was dieser gerade tat. Wie er sich auszog. Wie er sich bewegte. Wie er sich wusch. All das spielte sich vor Dains geistigem Auge ab, welches sich bis ins kleinste Detail die Eigenarten des Lehrlings eingeprägt hatte. Die äußerst reizvollen Bilder, die vor seinem Auge projiziert wurden, ließen den Hexer hart werden. Dennoch ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Er war zu diszipliniert und beherrscht als dass er sich wegen nackter Haut aus der Fassung bringen lassen würde. Er sah erst auf als sich Nicolai zu ihm auf einen Hocker setzte und den Rücken zu einem Buckel wölbte, sodass Dain leichter an die Wunden heran kommen konnte. Nachdem er die Heilsalbe aufgetragen hatte und diese eingezogen war, drückte er das aufgerissene Fleisch mit zwei Fingern zusammen und setzte zum ersten Stich mit der Nadel an. „Weil du deinen Wert erkennen sollst. Es ist ein überaus großes Privileg bei seinem Meister leben zu dürfen. Nur den fähigsten Schülern ist dies vergönnt. Wenn du weiterhin Fortschritte machst, werden dir noch mehr Zugeständnisse gemacht“ verriet er dem Burschen im gedämpften Tonfall, die Stirn in voller Konzentration in Falten gelegt. Es folgte ein Ruck mit der Hand und die Nadel stach durch Haut und Fleisch, ehe der Faden hindurch gezogen wurde. „Außerdem... ich kann es nicht leiden wenn du für jeden zugänglich bist. Ich will dich von nun an außer Mordreds Reichweite wissen“ fügte Dain zähneknirschend hinzu, womit er andeutete, über dessen schändliches Treiben im Bilde zu sein.

Ein Privileg, bei seinem Meister leben zu dürfen? Das musste doch ein Scherz sein. Die Leute seines Alters die er kannte, waren froh, wenn man sie nicht ständig beaufsichtigen konnte. Außerdem glaubte er, Dain in dieser Hinsicht zu durchschauen, denn er hatte seine Wut über die Zusammenkunft mit Mordred nicht vergessen. Doch nach der Zeit, die er bereits mit dem Hexer verbracht hatte, störte es ihn nicht mehr so sehr, wie angenommen.
Die Zähne zusammenbeißend, ließ er sich von dem Älteren verarzten und hoffte innig, dass es irgendein Mittel gab, das die Heilung beschleunigen würde. Ohne aufzusehen, doch seine Überraschung nicht ganz verbergend, antwortete er:
"Ich... es war nicht meine Absicht... Sie haben mich im Schlaf überrascht..."
Und das ärgerte ihn am meisten, hatte er doch klar bewiesen, Mordred überlegen gewesen zu sein. Dieser heimtückische Angriff...
Eine Weile saßen sie schweigend beieinander und der Junge ertrug still den Schmerz, den die Nadel in seinen Rücken jagte. Erst als Dain fertig war, gestattete er sich, ein wenig zu entspannen und bettete das Gesicht in seine Hände, um tief durchzuatmen. Er war müde und alles tat ihm weh. Gleichzeitig war er ein wenig stolz auf das Vollbrachte. Seine Gedanken und Gefühle waren völlig wirr. Er wusste nicht, was er sagen, tun sollte. Schließlich ergriff er das Tuch um seine Hüften und erhob sich ächzend von dem Stuhl.
"Vielleicht... sollte ich zu Bett gehen...?", sagte er leise und hielt inne, wie um die Erlaubnis seines Herrn einzuholen. Es mochte ja sein, dass dieser das anders sah.

Und wie es ein Privileg war, denselben wohnlichen Luxus genießen zu dürfen wie der eigene Meister, anstatt in den kargen Unterkünften der Lehrlinge zu versauern. Dain konnte Nicolai nur raten, dies zu schätzen. Andernfalls würde er ihn schneller als dieser gucken konnte degradieren. Geübt wie seine Finger in dieser Kunst waren, welche er oft genug an seinem eigenen Körper praktiziert hatte, vernähte er eine offene Stelle nach der anderen. Desinfizierte mit reinem Alkohol die Fleischwunden und brannte die besonders tiefen und entzündungsgefährdeten Verletzungen mit der Schneide seines glühend heißen Messers aus in dem Bewusstsein, dass dies Narben auf der makellosen Alabasterhaut seines Lehrlings hinterlassen würde. Selbstgefällig verzog Dain daraufhin den Mundwinkel. Die ersten Narben der Schlacht waren stets die schmerzhaftesten und die schönsten. Wie ein schmückendes Mahnmal prankten sie auf dem blassen Hintergrund und erzählten von der Stärke ihres Trägers, der einen kritischen Kampf überlebt hatte. Am Ende des Prozederes strich der Hexer mit seiner Handfläche über die noch karge Landschaft aus wulstigen Erhebungen, ehe er eine weitere Salbe auf diese auftrug, die die Wundheilung beschleunigen sollte. Nicolais verzweifelten Versuch, den Sex mit Mordred zu relativieren, überging Dain geflissentlich. Er wollte gerade nicht darüber reden. Er wollte generell nicht reden, denn ihm stand der Sinn nach etwas anderem. Als sich Nicolai erhob, umfasste er dessen Hüfte mit beiden Händen und zog ihn sich auf den Schoß. "Du gehst nirgendwo hin. Außer in mein Bett" bestimmte der Hexer gebieterisch und presste dem Jungen auch schon seinen hungrigen Mund auf die Lippen. Während er den Kleineren hastig küsste, hob er ihn hoch und drückte ihn sich an die Brust, sodass er ihn hinauf in sein Schlafgemach tragen konnte, in dem ein weitläufiges Bett mit hohen Pfosten, an denen ein Baldachin befestigt war, in der Mitte des Zimmers stand. Weiche Felle und Decken aus kostbarem Brokat luden zum Verweilen und Schlafen ein. Genau dort bettete er vorsichtig den angeschlagenen Nicolai auf den mehreren Lagen Stoff und legte sich dann zu ihm, nachdem er sich seine Lederhose von den Beinen gestreift hatte. Anschließend schmiegte er sich an den schmalen Leib seines Schützlings und legte ihm den Arm um die Schulter, ungewöhnlich sanft und behutsam.

Überrascht fiel er gegen den starken Leib des Meisters, der ihn so spielerisch hoch hob, wie eine Puppe. Als Mann seines Alters ließ er sich nicht gern tragen, doch der keineswegs sanfte und doch sinnliche Kuss hatte ihm den Widerstand geraubt. Er wunderte sich, wieso Dain so behutsam mit ihm umging und während dieser ihn die Treppe hinauf trug, haftete sein Blick auf der unergründlichen Miene des Weißhaarigen. Sein Körper schien eine Hitze auszustrahlen, sodass es dem Lehrling nicht mehr kalt war, trotz seiner Nacktheit und dem Zug in dem alten Turm und beinahe bedauerte er die wenigen Sekunden der Trennung, als Dain von ihm ließ, um sich seiner Kleider zu entledigen.
Es war ein prachtvolles Schlafzimmer, eines, das so gar nicht zu seinem Eigentümer passte, der jedoch nicht weniger verdiente. Nicolais Herz machte einen Sprung als er den warmen Körper wieder spürte, er sich zu ihm legte und ihn umarmte wie eine lang vermisste Geliebte.
Nicolai presste sich an seinen Herrn, das einzige, das sich in all dieser Verwirrung und dem Chaos real anfühlte. Zum ersten Mal bekam er die Gelegenheit, diesen mächtigen Körper zu bewundern und zu berühren, ohne dass sich der Hexer sogleich wie ein Tier auf ihn stürzte. Ehrlich beeindruckt besah er sich jeden Muskel, jede Narbe. Sein Körper fühlte sich taub an, als er langsam begriff, dass er es wollte. Sich unterwerfen und diesem fleischgewordenen Gott dienen, all seinen Wünschen genügen. Zitternd legte er seine Handfläche auf dem Bauch des Alten ab, als ob er es sich kaum traute, ihn ohne dessen Erlaubnis zu berühren. Als nichts Schreckliches geschah, gestattete er seinem Körper, die Kontrolle zu übernehmen und seinem Gebieter zu zeigen, dass er alles tun würde. So beugte er sich vor, ihn zu küssen.

Dain war sichtlich verwundert über die handzahme, anschmiegsame Art seines sonst so widerspenstigen Schülers. Als würde er eine List wittern, sah er ihn eindringlich an, die dunklen Schwingen seiner Brauen zusammen gezogen und die Stirn gerunzelt. Währenddessen verharrte er reglos, keinen Laut von sich gebend und nicht mit dem kleinsten Muskel zuckend. Er genoss lediglich mit angehaltenem Atem die noch scheuen und unschuldigen Berührungen Nicolais auf seinem Körper, welche Narben, Wölbungen und Furchen gründlich untersuchten. Je länger die Wanderschaft von Nicolais Händen andauerte, desto erregter wurde er. Es betörte ihn ungemein auf diese Weise von seinem Schützling bewundert zu werden, der bis zu diesem Moment nicht mehr übrig für seinen Meister gehabt hatte als Abscheu und Furcht. Die Wende, welche Nicolais Gebaren in Bezug auf Dain genommen hatte, traf auf dessen Wohlwollen. Wie ein Biest, das man für einen kurzen Augenblick gezähmt hatte, ließ er sich all das gefallen, ehe er sich aus seiner Starre löste, indem er seine Finger um Nicolais Handgelenk schloss und dessen Hand zwischen seine Beine führte, sodass diese auf Dains Erektion stoßen würde, die imstande war sich vollends aufzurichten – es fehlte nicht mehr viel und er wäre steinhart. Derweil loderte das Feuer der Lust in seinen raubtierartigen Augen, die ununterbrochen auf Nicolais Antlitz hafteten wie in dem Versuch, die Gedanken und Absichten des Jünglings zu lesen. Als sich die Lippen des Jungen den seinen näherten, überwand er blitzschnell die Entfernung zwischen ihnen, indem er einen Kuss nach dem anderen von diesen köstlichen Kusspolstern raubte.

Nicolai ließ sich von seinen Trieben entführen, auf dass die Vernunft sich fernhalte. Er überantwortete sich völlig der Kontrolle seines Meisters, der sogleich seine Hand dorthin beförderte, wo er sie haben mochte. Zögernd griff er zu, legte die Finger um den beinharten Schaft, der so fick war, dass er sich beeindruckt fragte, wie zum Geier ihn der Hexer in ihn hinein hatte stoßen können! Während er seine Handfläche an dem Gerät rieb, das die Götter selbst dem Hexer geschenkt haben mussten, war er von den hungrigen Blicken seines Herrn wie gefesselt. Er entließ einen langen Seufzer in dessen Mund als er ihm seinen Kuss aufzwang. Er konnte keine Worte mehr formen, nur animalisch stöhnen und schreien, als der muskulöse Körper sich auf ihn wälzte, er jeden Zoll dieses Mannes auf sich spürte und dabei doch nicht von seinen Lippen abließ. Er legte seine Arme um den Nacken des Weißhaarigen, die Beine angewinkelt. Ja, er gehörte ihm, kein Zweifel! Das war richtig.

Die ersten Laute der Lust hallten durch seine Kehle, vibrierten gefährlich wie das Knurren eines Raubtiers in seiner Brust, als Nicolai des Hexers bestes Stück in die Hand nahm und jenes mit dem nötigen Respekt behandelte. Dain bleckte nach einigen besonders aufreizenden Handbewegungen entlang seines Schafts die Zähne, primitives Verlangen ausstrahlend, ehe er sich auf den Jüngeren hievte und diesen mit seinem gestählten Körper bedeckte. Sein ganzes Gehabe war einnehmend, besitzergreifend und imposant. Mit seiner gesamten Art stellte er ein wesentlich gefährlicheres Ungeheuer dar als die Monster, die er jagte. Er war fleischgewordene Habgier gepaart mit Wollust. Ein Tier, das zum Vergnügen mordete. Oder vergewaltigte. Je nach dem, welches Bedürfnis überwog. Und im Moment wollte es sich mit demjenigen paaren, den es vor einiger Zeit zu seinem Auserwählten ernannt hatte. Beinahe gewaltsam stahl er sich wohlschmeckende Küsse von diesen unwiderstehlichen Lippen, die erwartungsvoll zitterten und von ihm erobert werden wollten. Mit der groben Zärtlichkeit eines zügellosen Mannes streichelte er zu beiden Seiten Nicolais Schenkel, bis diese wie von selbst auseinander klappten und ihm so Platz machten, sich dazwischen drängen zu können. Danach umfasste er Nicolais Hintern mit beiden Händen und hob ihn etwas an, brachte ihn so in Position. Sein gefräßiger Mund zog direkt im Anschluss eine heiße Spur aus Küssen auf den Oberkörper des Jünglings, vom Schlüsselbein bis hin zur Scham, wo seine Lippen auf die noch junge, unverbrauchte Männlichkeit trafen und sich um diese schlossen. Mit der hingebungsvollen Präzision eines erfahrenen Liebhabers umkreiste seine raue Zunge die Eichel, leckte über die gesamte Länge des Schafts und drückte dann gegen die tieferliegende Öffnung, welche sich zwischen diesen herrlichen Arschbacken befand, in die der Hexer zu gerne seine Zähne versenkte.

Es war wie ein Fiebertraum. Nicolai blickte ins Leere und hatte doch immer dieses wilde Tier vor Augen, das ihn so völlig für sich vereinnahmte. Seine Schreie erfüllten das gesamte Quartier. Dass sie nicht die Burg alarmierten, mochte ein Werk der Götter sein, denen er auf Dains Geheiß abgeschworen hatte. Dain selbst mochte sehr wohl ein wütender Gott sein, ein allmächtiges Ungeheuer, dem man gehorchte oder unterging bei dem Versuch, Widerstand zu begehen. Während er auf dem Rücken unter seinem Gott lag und fiebrig die Decke anstarrte und dabei Schreie bar jeden menschlichen Denkens ausstieß, krallten seine Finger sich in Dains Lager. War es Magie oder wieso brannte jede Berührung so stark, schien dabei ein wenig mehr seines Verstandes auszulöschen? Er fürchtete sich so sehr vor der zügellosen Gewalt, die über ihn hinweg rollte wie eine Flutwelle und gleichzeitig geiferte er nach mehr davon, flehte den Meister innerlich an, niemals aufzuhören, ihn so lange zu nehmen, bis er endgültig den Verstand verloren hatte. Wann nur hatte er angefangen, es so zu wollen? Es zu genießen, danach zu verlangen, dass ihm das Gehirn rausgefickt wurde wie einer Stute von ihrem Hengst?
Jeder Zahnabdruck würde für immer bleiben, Dains Zunge schien glühende Spuren auf seinem Fleisch zu hinterlassen und doch, unter all dieser Agonie, da war ein Flehen. Ein Flehen, bloß nicht aufzuhören. Erwartungsvoll hob er seine Hüfte an, gleich einem Weibchen, das bereit war zur Paarung. Sein Körper reagierte von ganz allein, ohne dass sein Wille noch etwas hinzutun musste. Als ob er wisse, dass sein Sinn nur noch darin bestand, die Gelüste dieses Monsters zu befriedigen.

Wie ein Donnergrollen ertönte das Stöhnen aus seinem gefräßigen Mund, während sich der Bursche ihm mit solch einer bereitwilligen Hingabe anbot, dass er nichts weiter zu tun brauchte als sich in dem dargebotenen Hintern zu versenken. Der Hexer grinste wölfisch bei diesem herrlich schönen Anblick eines sich vor Lust windenden Nicolai, dessen gesamte Körpersprache nur eines zu sagen schien; nämlich dass er ihn mit seiner animalischen Leidenschaft nehmen sollte. Es ihm besorgen sollte auf dass ihm Hören und Sehen vergingen. Nichts anderes wollte das Weißhaar tun. Ein letztes Mal kostete er von dieser samtig weichen Haut, die sich verführerisch über den gespreizten Schenkeln spannte und so die leicht gewölbten Muskelstränge kraftvoll zur Geltung brachte. Nicht mehr lange und der Knabe würde ein vortreffliches Mannsbild abgeben. Voller Begierde verschaffte sich Dain Einlass in das Innere des Jungen, indem er seine Hüften zustoßen ließ und so den Widerstand des Schließmuskels durchbrach. Ein langgezogenes Keuchen durchfuhr seinen mächtigen Leib als er sich ruckartig in dem Burschen bewegte, ein triumphierendes Grinsen auf den Lippen tragend, das selbstgefälliger nicht hätte sein können. Geschmeidig glitt sein fleischgewordener Rammbock zwischen die strammen Pobacken, bis er gänzlich in der Lustgrotte verschwand und sich dann wieder hinaus zog, um dieses lasterhafte Spiel zu wiederholen bis er einen Rhythmus gefunden hatte, der im Einklang mit den Bewegungen des Jungen war.

Nicolais Lustschreie erfüllten den Turm. Von allen Wänden des Quartiers hallten sie wider und kehrten noch lauter zu ihnen zurück. Mit jedem Stoß in ihn entfuhr es ihm. Mit jedem Stoß verlor er mehr die Kontrolle. Er hatte das Gefühl, bald nicht mal mehr seinen Namen zu kennen, wenn der Hexer ihm weiter den Verstand raus fickte! Der Schmerz war unbeschreiblich, unerträglich und zugleich süchtig machend. Stundenlang schien es so zu gehen. Der restliche Widerstand des Jungen schmolz unwiderbringlich. Es war als sei sein einziger Zweck es nun, für immer dieses unersättliche Tier zu befriedigen! Ohne sich selbst zu berühren stand er schon fast vor seinem dritten Höhepunkt und rang um jedes bisschen Atem, das er aufbringen konnte, während sein Meister unermüdlich schien! Er musste doch auch bald genug haben!