RE: A Warlock's Destiny - 14

Dain schien wie angetrieben von diesen betörenden Lustschreien, die ihn anfeuerten sein Bestes zu geben. Und genau das tat er auch. Er war ein unermüdliches Monstrum, das sich nahm und immer mehr nahm bis es nichts mehr zu nehmen gab. Die Gier beherrschte ihn voll und ganz. Absolut gnadenlos. Dass Nikolai inzwischen Gefallen daran fand, war sein Glück. Andernfalls würde er höchst wahrscheinlich unter dieser groben Handhabe zerbrechen. Auch der Hexer durchlebte nun seinen wiederholten Orgasmus, der ihn von den Füßen gerissen hätte, würde er stehen. Inbrünstig raunend stieß er ein letztes Mal zu, harrte tief vergraben in dem Jungen aus, ehe er sich qualvoll langsam heraus zog und auf dem Knaben zum Erliegen kam, sich ausruhend. Weil er von seinem Schützling nicht gänzlich ablassen konnte, neckte er diesen mit einem Biss ins Ohr, gefolgt von einem leichten Zerren. "Du solltest dich ausruhen. Morgen werden die Bücher gewelzt" schnaufte er ihm schwer ins Ohr und gab ihm somit zu wissen, was ihm am nächsten Tag bevorstand.

Nicolai wusste nicht, wie er die unermüdlichen Anstrengungen dieses Monsters von Hexer aushielt. Irgendwann fühlte er sich einfach nur noch zu erschöpft, um zu fühlen. Dessen "Liebkosungen" am Ende machten es eigentlich nur schlimmer, denn so langsam wusste Nicolai nicht mehr, wie er damit umgehen sollte. Es sah aus... Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er vermutet, dass sich der Hexer auf irgendeine verdrehte Art und Weise zu ihm hingezogen fühlte.
Weil ihn Dain offenbar nicht gehen lassen wollte, schleppte sich der Lehrlingn nicht in sein Zimmer im oberen Bereich des Turms, sondern blieb im Bett seines Meisters liegen und verlor sich schon bald im Schlaf, während ihn die besitzergreifenden Arme des muskulösen Mannes umschlossen. Was morgen war... nun, das konnte unmöglich so anstrengend sein wie das, was er gerade erlebt hatte.

Der Morgen kam und Nicolai begab sich noch vor seinem Meister zur Waschschüssel, um sich für das Frühstück herzurichten. Dort fand er Tommen vor, der wie üblich alleine und abseits saß und zu dem er sich lächelnd begab.
"Hey, Morgen!", grüßte er und ließ nebenher den Blick durch den Saal schweifen. Nur wenige waren um diese Zeit bereits anwesend, darunter sie beide, aber auch dieser merkwürdige Elf, Thranduil, der ebenso alleine saß und nur hin und wieder von seiner Schrift aufsah und die Schüler sondierte. Und auch Mordred war da, genauso für sich selbst, und das war das erste Mal, dass er den Dunkelhaarigen wiedersah, seit dieser Nacht.
"Wie geht es dir?", fragte er seinen Freund, mit dem er eigentlich, laut Dain, keinen Umgang pflegen sollte.

Tommen blickte mit verklärtem Blick auf als die Stimme Nicolais sein Gehör traf. Er fuhr sich mit der Hand durch das schlohblonde Haar, verwüstete es damit noch mehr statt es zu glätten, und teilte dann die Lippen in der Absicht zu antworten. "Unverändert" seufzte er melancholisch wie ein geprügelter Hund, der um sein Leben zu winseln pflegte. Nach einigem Gestocher in seinem Essen, richtete er seine wässrigen Augen auf seinen Leidensgenossen. "Wo hast du denn gesteckt? Hab dich in letzter Zeit kaum gesehen". Der Blonde kaute auf seiner Unterlippe, ehe er aufschreckte als wäre ihm der neuste Klatsch und Tratsch eingefallen. "Ich weiß jetzt übrigens, warum Mordred beim Unterricht gefehlt hat. Sein Herr hat ihm ordentlich die Leviten gelesen als Strafe dafür, dass er gegen dich verloren hat" platzte es aus ihm heraus wie ein Springbrunnen, der überzulaufen drohte.

"Ach, hat er, ja?", fragte er. Das war merkwürdig. Also hatte Mordred nicht mit seiner nächtlichen Aktion geprahlt? Das hatte er irgendwie erwartet. "Er wird sich an weitere Niederlagen gewöhnen müssen... Und wieso bist du schon wieder so schlecht gelaunt?", fragte er mit einem Lächeln. Er hatte beschlossen, Dains Order einfach nicht weiter zu beachten. Tommen war der einzige, der hier nicht darauf aus war, ihn möglichst schnell zu unterbuttern. Außerdem war ja nur die Rede gewesen, sich "von diesem Verlierer" fern zu halten. Er musste also nur dafür sorgen, dass Tommen kein Verlierer mehr war.
"Lass uns heute Nachmittag aufs Übungsfeld raus", schlug er vor.

Der Blonde schüttelte vehement den Kopf auf dass die Haare hin und her flogen, ähnlich einem sich schüttelnden Hund. "Ich glaube nicht, dass er sich noch einmal gefallen lassen wird von dir geschlagen zu werden. Du solltest dich besser in Acht nehmen..." den letzten Satz sprach er in einem verschwörerischen Tonfall und über den Tisch gebeugt als würde er Nicolai beschwören wollen, keine Dummheit zu begehen. Danach ließ er sich wieder auf seinen Hintern fallen, wesentlich kraftloser als bei jener Demonstration von Entschlossenheit, und biss sich auf die Unterlippe. "Naja... uhm... es ist mir peinlich..." druckste er rum, unwillig mit der Sprache rauszurücken.
Nicolais Vorschlag zauberte wieder ein heiteres Lächeln in das verschmitzte Gesicht des blassen Blondlings, der sich nichts besseres vorstellen konnte als Zeit mit Nicolai zu verbringen. "Was machst du denn am Vormittag? Ich hab gleich noch Runenkunde..."

"Ich fürchte, Dain lässt mich heute die Bücher wälzen. Aber das sollten wir noch hinkriegen", grinste er verschmitzt. Um Mordred machte er sich keine Gedanken. Er hatte schon weitaus schlimmere Schläger überstanden als diesen Kerl. und das würde er ihn auch wissen lassen, wenn er ihm nochmals zu nah kam.
Sie aßen gemeinsam und fern von den anderen, erzählten sich etwas und schließlich ging jeder von ihnen zu seinem entsprechenden Training. Nicolai las sich durch die Wälzer, die ihm Dain aufgetragen hatte und genoss es dabei, dass in dem Turmzimmer seines Meisters immer ein Feuer prasselte, während die meisten anderen Lehrlinge vermutlich erbärmlich froren.
Als dann die Zeit gekommen war, sich mit Tommen zu treffen, begab er sich hinunter in einen Hof nah der Außengrenze des Schlosses, wo er bereits zwei Schwerter organisiert hatte, um mit dem unselbstbewussten Jungen gemeinsam zu üben.
"Da bist du ja endlich!"

Tommen fingerte an seinem Gürtel rum, blickte auf seine Schuhspitzen und suchte nach einer Ausrede. Das Kämpfen mit dem Schwert lag ihm wirklich nicht. Wenn er dafür aber Zeit mit Nicolai verbringen durfte, dann nahm er dieses Übel in Kauf. "Ich musste noch ein paar Runen mehr zeichnen, weil ich die ersten vermasselt habe..." rechtfertigte er sein Zuspätkommen, die Schwerter in Nicolais Händen skeptisch beäugend. "Du meinst es wirklich ernst, was?" kam es in einem gedehnten Seufzen aus dem Blonden, ehe er seinem Übungspartner eines der Schwerter abnahm und die Klinge ehrfürchtig musterte. "Ich werd mir selbst den Arm abhacken, das weiß ich jetzt schon!" murmelte er verkniffen und schwang dann testweise das Schwert, was alles andere als elegant aussah. "Es ist so schwer..." beschwerte sich der Knabe wehleidig.

Mann, der war ja wehleidig!
"Jetzt hör schon auf mit dem Gemecker!", rief er lachend. "Du musst doch auch mal voran kommen! Du kannst dir von einem Anfänger wie mir doch nicht so die Schau stehlen lassen!"
Immer wieder versuchte er, ein wenig zu sticheln.

Tommen rümpfte die Nase. Derart provoziert zu werden schmeckte ihm ganz und gar nicht. Doch es half alles nichts. Er würde sein Bestes geben müssen, wenn er nicht kläglich versagen wollte. Sein Meister Vesemir war zwar ein eingefleischter Krieger, doch davon hatte bisher nicht viel auf Tommen abgefärbt. Er studierte lieber die Bücher statt sich zu prügeln. "Ich bin ein Hänfling!" gab er schließlich auf mit eingefallenen Schultern, nachdem es ihm kein einziges Mal gelungen war, Nicolais Abwehrhaltung zu durchbrechen.

"Hey, jetzt red nicht so..."
Seufzend setzte sich Nicolai, der ja selbst kein guter Kämpfer war, neben Tommen und legte einen Arm um seine Schultern.
"Du bist viel erfahrener als ich. Du brauchst nur ein wenig... Selbstbewusstsein."

Der blonde Junge blinzelte verständnislos. Selbstbewusstsein? Wo sollte er das denn herholen? Sein ganzes Leben lang hatte man ihn wissen lassen, wie wertlos und unfähig er war. Diese Erkenntnis machte ihn dermaßen verlegen, dass er schlagartig errötete. Nicht zuletzt wegen der unverhofften Nähe, die Nicolai zwischen ihnen aufgebaut hatte. "Es ist aber die Wahrheit. Ich weiß genau, was die anderen hier über mich sagen. Einige haben sogar Wetten abgeschlossen... Niemand glaubt, dass ich bis zum Ende durchhalte. Ich eigne mich höchstens als Köder für niedere Bestien..."

"Naja, mag ja sein... Aber ich glaub das nicht!", sagte Nicolai bestimmt. "Also reiß dich zusammen! Von mir glauben sie auch nicht, dass ich es schaffe."
Wieder ein Seufzen.
"Weißt du.. Lass uns abhauen! Nur wir beide! Die anderen lassen wir hier versauern und sich gegenseitig umbringen!"

Tommen sah reichlich begriffstutzig drein. "Abhauen..?" wiederholte er einem ungläubigen Hauch gleich und mit flatternden Lidern. Es war absolut unvorstellbar ungesehen von der Burg zu fliehen. Geschweigedenn die Burgmauern zu überwinden. "Wie sollen wir das anstellen?" fragte er mutlos und hörbar frustriert. "Selbst wenn wir es schaffen, wo sollen wir hin? Niemand wird uns aufnehmen. Und auf der Straße leben will ich auch nicht. Hier haben wir wenigstens ein Dach über dem Kopf und bekommen jeden Tag etwas zu essen" murmelte er wie jemand, der von den eigenen Argumenten nicht sonderlich überzeugt war. Auch wenn es ihm missfiel mit Verbrechern und Gewalttätern die Wohnstätte teilen zu müssen, zog er dies einem Leben in Ungewissheit vor. Da er von kleinauf nichts anderes kannte als die Hexerschule war jede andere Lebensweise für ihn reine Fantasterei.

"Wieso auf der Straße? So schlimm ist das nicht. Und mit dem, was ich jetzt kann, werde ich sicher besser zurecht kommen. Mir irgendwo eine Hütte im Wald bauen und von allen in Ruhe gelassen werden..."
Er seufzte sehnsüchtig bei der Vorstellung, all dem hier und seinem Meister zu entkommen, der ihm das erst aufgezwungen hatte.
Mit einem Seitenblick auf Tommen musste er schmunzeln.
"Wieso wirst du eigentlich so rot? Sag nicht, duw irst jetzt auch noch krank!"

Mit vor Faszination offen stehendem Mund folgte er Nicolais bildhaften Ausführungen von einem Leben in der Freiheit. Beinahe konnte er es nicht erwarten, diesen irrsinnigen Plan in die Tat umzusetzen, doch schon im nächsten Moment plagten ihn erneut Zweifel. "Sie werden uns suchen. Und finden. Keiner kann so gut Spuren lesen wie Dain. Er wird dir auf die Schliche kommen" sprach der Pessimist in ihm die unschönen Fakten aus.
Auf die Nachfrage hin wurde er noch eine Spur roter. Damit der Andere die verräterisch glühenden Wangen nicht sah, drehte Tommen seinen Kopf auf die andere Seite. "Nein, ich werde nicht krank... Es... hum... es liegt einfach nur daran, dass ich es nicht gewohnt bin, umarmt zu werden" nuschelte er schwer verständlich in seinen nicht vorhandenen Bart.